Gemeinde Sosopol

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Die Grenzen und Lage der Gemeinde Sosopol in der Oblast Burgas (2010)

Die Gemeinde Sosopol (auch Sozopol geschrieben, bulgarisch Община Созопол/ Obschtina Sosopol) ist eine bulgarische Gemeinde im Südosten des Landes; sie gehört zur Oblast Burgas. Gemeindezentrum ist die Hafenstadt Sosopol, der bevölkerungsreichste Ort in der Gemeinde. Die Gemeinde hatte nach der im Frühjahr 2011 durchgeführte Volkszählung, die nach der Aufnahme Bulgariens in die Europäische Union nach EU-Vorgaben erfolgte, 12.610 Einwohner.[1]

Lage und Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Burgas, im Nordwesten an die Gemeinde Kameno, im Westen an die Gemeinde Sredez und im Süden an die Gemeinden Malko Tarnowo und Primorsko und nahm 2008 eine Fläche von 526.958 Dekar ein.[2]

Die Gemeinde erstreckt sich in einer Ost-West-Richtung vom Schwarzen Meer bis tief im Strandscha-Gebirge. Die wichtigsten Verkehrsanbindungen der Gemeinde die Nationalstraße 2. Ordnung I/9, die Teil der Europastraße 87 ist und Burgas mit Malko Tarnowo an der bulgarisch-türkischen Grenze verbindet sowie die Nationalstraße 2. Ordnung II/99 entlang der Küste verlaufen jedoch in einer Nord-Süd-Richtung.[2]

Im Osten grenzt die Gemeinde an das Schwarze Meer, am Golf von Burgas. Insgesamt 51 km der Schwarzmeerküste zwischen dem Kap Atija und dem Maslen nos liegen in der Gemeinde, davon 17,1 Strände. In der Bucht von Sosopol mit ihrer Fruchtbaren Küstenebene liegen die Städte Sosopol und Tschernomorez sowie die Gemeindedörfer Rawadinowo und Atija. Die Ebene grenzt im Westen an der Hügelkette Meden rid, einem Teil des Strandscha-Gebirges. Die Hügelkette, deren höchsten Erhöhung der Bakarlak-Gipfel (362 m) ist, entzweit die Gemeinde in Nordsüdlicher Richtung: so dass keine direkte Straßenverbindung zwischen dem Gemeindezentrum mit den westlich der Hügelkette liegenden Ortschaften gibt. Die Meden rid wird im Westen durch das Tal des Rossen-Flusses (Zufluss des Ropotamo) und durch das Bergland Bosna, das ebenfalls Teil des Gebirges ist begrenzt.[2]

So befindet sich zwar das Gemeindedorf Rossen am Westhang des Meden rids in einer Luftlinie von 10 km von Sosopol, die Straßenverbindung führt jedoch zunächst nach Norden via Tschernomorez und Atija und ist 22 km lang. Das Gemeindedorf Indsche Wojwoda liegt gar ca. 50 km südwestlich von Sosopol tief im Schrandscha-Gebirge und ist entweder über Burgas, oder über Primorsko erreichbar. Das Gemeindedorf Prissad befindet sich rund 20 km von Burgas und Sredez entfernt, jedoch über 40 km vom Sosopol. Für die Bewohner der Gebirgsorte ist es viel leichter die Provinzstadt Burgas oder andere Gemeindezentren wie Sredez oder Primorsko zu erreichen, wo sie eine entsprechende Infrastruktur wie schulische Weiterbildung oder ärztliche Versorgung vorfinden (siehe hierzu z. B. Bildung in Sosopol). Die geografische Teilung der Gemeinde hindert auch den Zugang der Gebirgsorte durch den Touristen aus den Küstenorte.[2]

Die geografische Teilung spiegelt sich auch in der Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur sowie der Infrastruktur nieder. Während in den Küstenorten der Tourismus der wichtige Wirtschaftszweig ist, ist es in den Gebirgsorten die Land- und Forstwirtschaft, wobei in der gesamten Gemeine keine große Landwirtschaftsbetriebe vorzufinden sind. Während in den Küstenahnenorte in den Sommermonaten niedrige Arbeitslosigkeit und Arbeitsmöglichkeiten auch für die junge Bevölkerung vorzufinden ist, leiden die Gebirgsorte an der Landflucht, die höhere Arbeitslosigkeit und an das Altern der Gesellschaft.

Dazu entstanden viele der Gebirgsorte nach der Landflucht der bulgarischen Bevölkerung im Zuge des Russisch-Türkischen Krieges (1828–1829) erst mit ihrer Neubesiedlung durch bulgarische Flüchtlinge aus Ost- und Westthrakien (→ Thrakische Bulgaren) ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Vielerorts sind noch heute einige der schnell errichteten, einfachen Unterkünfte (die so genannten Scharon-Häuser) erhalten. Nach der kommunistischen Machtergreifung und der eingeleiteten Kollektivierung zog ein Teil der Bevölkerung in die nahegelegene Großstadt Burgas.

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeitslosigkeit in der Gemeinde Sosopol nimmt niedriger Niveaus als der Durchschnitt des Landes, schwankt jedoch wegen der saisonelle Beschäftigung in der Tourismus-Branche zwischen 4 und 10 Prozent. So lag sie im Juli 2006 mit 234 Arbeitslosen bei 4,42 %[3], im Oktober 2011 bei 10,4 %[4] und im Juni 2012 bei 9 %.[5]

Eine Anfang 2011 durchgeführte Volkszählung, die nach der Aufnahme Bulgariens in die Europäische Union nach EU-Vorgaben erfolgte, gab erstmals die Möglichkeit, Fragen nach ethnischer und religiöser Zugehörigkeit sowie nach der Muttersprache nicht zu beantworten. Jedoch beantworteten nur 11.202 von 12.610 Bürgern der Gemeinde die Frage nach der ethnischen Zugehörigkeit, von ihnen bezeichneten sich 8889 als Bulgaren, 523 als Türken, 1678 als Roma und 88 gaben eine weitere und 24 keine ethnische Zugehörigkeit an.[6] 1930 (974 Männer und 956 Frauen) Gemeindeeinwohner waren unter 15 Jahren; 7512 (4026 Männer und 3486 Frauen) in einem Arbeitsfähigen Alten sowie 3168 (1262 Männer und 1906 Frauen) Rentner (ab 60 Jahre bei Frauen und ab 63 Jahre bei Männern).[7]

Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Sosopol kann in drei Hauptperioden zusammengefasst werden: Anstieg der Bevölkerung bis Mitte des 19. Jahrhunderts, Rückgang in der Zeit zwischen 1956 und 2002 und Stabilisierung mit leichter Anstieg seit 2002. So beispielsweise wächst nach 10 Jahre rückläufige Entwicklung die Bevölkerung von Sosopol nach 2002 erneut.[2] Die Gemeinde verfügt über ein positives Migrationssaldo. So ließen sich 2011 346 Menschen (193 Männer und 153 Frauen) in der Gemeinde nieder und 223 (121 Männer und 102 Frauen) zogen weg.[8]

Das Verhältnis von Frau und Mann ist ausgeglichen. Ende 2011 hatte die Gemeinde Sosopol 12.657 Einwohner, davon waren 6278 Männer und 6379 Frauen. In den Städten der Gemeinde lebten 6347 (3141 Männer und 3206 Frauen) und in den Gemeindedörfern 6310 Einwohner (3137 Männer und 3173 Frauen).[9] Auf 213 Verstorbene, kamen 2011 128 Neugeborene. Die Geburtenrate betrug somit 10,01.

Politik und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindeverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammensetzung des Stadtrats 2011
Partei Wahlergebnis +/- * Wählerstimmen Sitze +/- *
GERB 46,20 % +38,19 % 3.582 11 + 9
Bulgarische Sozialistische Partei 14,37 % +02,08 % 1.114 03 + 1
Bulgarische Volksunion der Bauern
„Aleksandar Stambolijski“
12,56 % 05,32 % 00974 02 - 1
(* Veränderung zur Kommunalwahl 2007)

Der Stadtrat von Sosopol fungiert gleichzeitig als Gemeinderat und ist für die Kontrolle aller Bürgermeister der Gemeindeortschaften zuständig. Der Stadtrat besteht aus dem Oberbürgermeister und der von der Gemeindeordnung vorgeschriebenen Anzahl von 20 Stadtratsmitgliedern. Alle vier Jahre wird der Stadtrat neu gewählt, die nächste Wahl ist 2015. Die Sitzverteilung des Stadtrats stellt sich seit den letzten Kommunalwahlen am 23. Oktober 2011[10], mit einer Wahlbeteiligung von 71,16 %, wie in der Tabelle zu sehen, dar.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2011 gehörte das Dorf Iswor[11] ebenfalls zur Gemeinde Sosopol, trennte sich jedoch nach einem Referendum und schloss der Gemeinde des näheren und größeren Burgas an.

Zur Gemeinde Sosopol gehören außerdem neben Sosopol noch die Stadt Tschernomorez und folgende Dörfer:[12]

Ort Bulgarischer Name Einwohner
(15. Juni 2012)[13]
Einwohner

(15. Juni 2020)[14]

Atija Атия 1.001 840
Gabar Габър 354 290
Indsche Wojwoda Индже Войвода 278 126
Kruschewez Крушевец 906 757
Prissad Присад 235 59
Rawadinowo Равадиново 835 694
Rawna Gora Равна гора 885 1.091
Rossen Росен 1.539 1.426
Sidarowo Зидарово 1.287 1.108
Sosopol Созопол 5.193 4.837
Tschernomorez Черноморец 2.217 2.177
Warschilo Вършило 149 165
Gesamtbevölkerung 14.879 13.435

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Bevölkerung nach Provinz, Gemeinde und Ort sowie nach Alter. (.xls; 1,2 MB) Census 2011. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2013; abgerufen am 20. August 2012 (bulgarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nsi.bg
  2. a b c d e Gemeinde Sosopol: Entwicklungsplan der Gemeinde Sosopol für die Periode 2007-2013. (Doc-Datei) Webseite der Provinzverwaltung Burgas, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Juni 2012 (bulgarisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.bsregion.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Provinzverwaltung
  4. Steigung der Arbeitslosenzahlen für Oktober 2011 (Memento des Originals vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.burgasnews.com, burgasnews.com vom 23. November 2012, Zugriff am 20. August 2012
  5. Arbeitslosenzahlen in den Gemeinden in der Provinz Burgas
  6. Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Bevölkerung nach ethnische Zugehörigkeit. (.xls; 758 kB) Census 2011. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2013; abgerufen am 27. Januar 2012 (bulgarisch).
  7. Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Bevölkerung nach Gemeinde und Geschlecht. (.xls) Census 2011. Abgerufen am 27. Januar 2012 (bulgarisch).
  8. Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Migration in Bulgarien nach Gemeinde und Geschlecht. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2012; abgerufen am 20. August 2012 (bulgarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nsi.bg
  9. Statistisches Amt der Republik Bulgarien: Bevölkerung nach Städte und Geschlecht. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2011; abgerufen am 20. August 2012 (bulgarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nsi.bg
  10. Zentrale Wahlkommission: Endergebnisse der Kommunalwahl 2011 in Sosopol. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2012; abgerufen am 23. Mai 2012 (bulgarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/results.cik.bg
  11. Darik Radio: Das Dorf Iswor ist Teil von Burgas. Abgerufen am 25. August 2011 (bulgarisch).
  12. Offizielle Webseite der Gemeinde Sosopol: Orte die der Gemeinde Sosopol angehören. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2012; abgerufen am 6. Juni 2012 (bulgarisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sozopol.bg
  13. Einwohnerzahlen zum 15. Juni 2012 (bulg.) bei der Meldebehörde
  14. Bevölkerung nach Gemeinde. Nationales Statistisches Institut, abgerufen am 20. Mai 2021 (bulgarisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]