Georg Ernst Hinzpeter

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Georg Ernst Hinzpeter, ca. 1907
Grab von G.E.Hinzpeter auf dem Bielefelder Johannisfriedhof

Georg Ernst Hinzpeter (* 9. Oktober 1827 in Horst/Emscher; † 28. Dezember 1907 in Bielefeld) war ein deutscher Pädagoge. Er war der Erzieher Kaiser Wilhelms II.

Georg Ernst Hinzpeter kam 1827 als Sohn des Bielefelder Gymnasiallehrers Friedrich Wilhelm Hinzpeter (1796–1870) und seiner Frau Klara Josephine (1788–1873), geborene Devens, im seit 1815 preußischen Horst/Emscher zur Welt. Nach der schulischen Ausbildung studierte er von 1847 bis 1850 Philosophie und klassische Philologie an der Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Hinzpeter schloss das Studium mit Promotion in beiden Fächern ab. Nachdem er zunächst Hauslehrer der Prinzen Wittgenstein und dann der gräflichen Familie Görtz gewesen war, unterrichtete er einige Jahre am Bielefelder Ratsgymnasium.

Seit 1875 war Hinzpeter mit Octavie Darcourt aus Paris verheiratet, der Französischlehrerin der Prinzen.[1] Das Ehepaar hatte eine Tochter.

Kaiserlicher Erzieher

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1866 berief der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm Hinzpeter zum Erzieher seiner Söhne Wilhelm und Heinrich. Diese Stellung behielt Hinzpeter, Wilhelm betreffend, bis zu dessen Volljährigkeit im Jahr 1877. Hinzpeter hatte erstmals den traditionell üblichen militärischen Erzieher für einen preußischen Prinzen verdrängt. Dies hatte die Mutter von Wilhelm II., Kronprinzessin Victoria, durchgesetzt. Sie schätzte die rigiden Erziehungsmethoden Hinzpeters als Ausgleich für die von ihr als Defizit wahrgenommene körperliche Behinderung Wilhelms II. Hinzpeters – aus heutiger Sicht – recht drastischen Erziehungsmethoden, seine calvinistisch geprägte, spartanische, auf Selbstkasteiung zielende lustfeindliche Erziehung könnte zu der unausgeglichenen Psyche des späteren Kaisers beigetragen haben.

Nachdem Wilhelm 1888 den Thron bestiegen hatte, ernannte er Hinzpeter als Geheimen Oberregierungsrat zu seinem Berater.[2] Ab 1904 war Hinzpeter Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Wilhelm II. und sein Bruder nahmen am 2. Januar 1908 an der Beerdigung Hinzpeters in Bielefeld teil.

Baron Ernst Freiherr von Stockmar, Sekretär der Kronprinzessin Victoria, schrieb über ihn: „Ich sehe bei ihm die Neigung, Dinge, die an sich wahr sind, so ins Extreme auszudehnen, dass sie absurd sind!“[3] Moderne Historiker wie John C. G. Röhl hingegen haben Hinzpeter teils in Schutz genommen: Wilhelm II. habe seinen Erzieher im Rückblick wahrheitswidrig zum „Scheusal“ stilisiert.

  • Zum 25. Januar 1883, eine Unterhaltung am häuslichen Herd für den Tag der silbernen Hochzeit des Kronprinzlichen Paares; Velhagen und Klasing Bielefeld 1883
  • Kaiser Wilhelm II. : eine Skizze nach der Natur gezeichnet. Velhagen & Klasing Bielefeld 1888, 5. Auflage (Digitalisat ULB Münster)

Einzelnachweise

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  1. John C. G. Röhl: Wilhelm II - die Jugend des Kaisers Seite 160
  2. Vgl. zu Hinzpeters "Beratungstätigkeit" Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914, II. Abteilung: Von der Kaiserlichen Sozialbotschaft bis zu den Februarerlassen Wilhelms II. (1881-1890), 1. Band: Grundfragen der Sozialpolitik. Die Diskussion der Arbeiterfrage auf Regierungsseite und in der Öffentlichkeit, bearbeitet von Wolfgang Ayaß, Florian Tennstedt und Heidi Winter, Darmstadt 2003, S. 106–109, 262, 446–448, 456, 475, 480, 492, 497, 503, 544.
  3. Zitiert nach Müller, S. 170.
Commons: Georg Ernst Hinzpeter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Thomas Güntter: Warum Kaiser Wilhelm II. am 2. Januar 1908 bei Eiseskälte nach Bielefeld reiste. Georg Ernst Hinzpeter: In Bielefeld gestorben, auf dem Johannisfriedhof begraben (Neue Westfälische Bielefeld 2. Januar 2017) Abgerufen am 19. Februar 2019