Gerichtsbezirk Ratschach

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Ehemaliger Gerichtsbezirk
Ratschach
(slowenisch: sodni okraj Radeče)
Basisdaten
Bundesland Krain
Bezirk Gurkfeld (Krško)
Sitz des Gerichts Ratschach (Radeče)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht  Rudolfswerth
Fläche 181,82 km2
(1910)
Einwohner 9.606
Aufgelöst 1919
Abgetreten an Jugoslawien


Der Gerichtsbezirk Ratschach (slowenisch: sodni okraj Radeče, ursprünglich Weixelstein) war ein dem Bezirksgericht Ratschach unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Krain. Er umfasste Teile des politischen Bezirks Gurkfeld (Krško) in der Unterkrain und wurde 1919 dem Staat Jugoslawien zugeschlagen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gerichtsbezirk Ratschach entstand infolge eines Ministervortrags vom 6. August 1849, in dem die Grundzüge der Gerichtseinteilung festgelegt wurden, wobei der Gerichtsbezirk zunächst den Namen Weixelstein trug. Nachdem im Dezember 1849 die Gebietseinteilung der Gerichtsbezirke sowie die Zuweisung der Gerichtsbezirke zu den neu errichteten Bezirkshauptmannschaften durch die „politische Organisierungs-Commission“ festgelegt worden war,[1] nahmen die Bezirksgerichte der Krain per 1. Juni 1850 ihre Tätigkeit auf.[2] Dem Bezirksgericht Ratschach wurden durch die Landeseinteilung der Krain im März 1850 die 16 Boštajn (Sauenstein), Cerovec (Zerouz), Dobovic (Dobouz), Dvor (Duor), Goveji Dol (Gowidul), Hotemež (Hottemesch), Kal (Kal), Kompolje (Gimpel), Njivice (Niwitz), Podboršt (Podworst), Podkraj (Podkrai), Radeče (Ratschach), Šentjur (St. Georgen), Sveti Križ (St. Crucis), Verh (Werch) und Verhovo (Wechou) zugewiesen.[3] Zusammen mit den Gerichtsbezirken Landstraß (Kostanjevica), Nassenfuß (Mokronog) und Gurkfeld (Krško) bildete der Gerichtsbezirk Ratschach den Bezirk Gurkfeld.

Der Gerichtsbezirk wies 1880 eine anwesende Bevölkerung von 8.999 Einwohnern auf, wobei 8.871 Menschen Slowenisch und 114 Menschen Deutsch als Umgangssprache angaben.[4] 1910 wurden für den Gerichtsbezirk 9.606 Personen ausgewiesen, von denen 9.414 Slowenisch (98,0 %) und 37 Deutsch (0,4 %) sprachen.[5]

Jahr Fläche
(km²)
Ein-
wohner
Slowenisch-
sprachige
Deutsch-
sprachige
1880 8.999 8.871 114
1890 9.188 9.060 76
1900 181,82 9.035 8.952 26
1910 181,82 9.606 9.414 37

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Ratschach zur Gänze dem Königreich Jugoslawien zugeschlagen.

Gerichtssprengel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gerichtssprengel Ratschach umfasste infolge der Zusammenfassung der Katastralgemeinden zu Gemeinden 1910 die vier Gemeinden Boštanj (Savenstein), Radeče (Ratschach), Šentjanž na Dolenjskem (Joachimsthal) und Sveti Križ pri Svibnem (Sankt Crucis).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain (Obširen imenik Krajev na Krajnskem). Wien 1884 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder)
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. Neubearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6) = Specijalni repertorij Krajev na Krajnskem
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Leksikon Občin za Radovljicasko. Izdelan po rezultatih popisa ljudstva dne 31. Grudna 1900. Wien 1906 (Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6)
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VI. Krain)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain Jahrgang 1849, III. Stück, Nr. 26. „Kundmachung der politischen Organisierungs-Commission für das Kronland Krain vom 23. December 1849.“
  2. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, VI. Stück, Nr. 134. „Kundmachung der k. k. inneröst. küstenl. Appelationsgerichtes vom 18. April 1850. Ueber den Zeitpunkt des Beginnes der Wirksamkeit der neuen Gerichte.“
  3. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, IV. Stück, Nr. 92. „Kundmachung der k. k. Statthalterei für Krain vom 8. März 1850. Landeseintheilung von Krain nach Landesgerichten, Bezirkshauptmannschaften, Strafberzirksgerichten, Bezirksgerichten, Steuerämtern, Katastralgemeinden und Ortschaften.“
  4. k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. (Obširen imenik Krajev na Krajnskem) Wien 1884, S. 43
  5. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919, S. 17