Quelltext der Seite Gregor Gysi

[[Datei:Gregor Gysi 2023 (cropped).jpg|mini|Gregor Gysi (2023) [[Datei:Unterschrift Gregor Gysi deutscher Politiker.png|rahmenlos|zentriert|class=notpageimage skin-invert-image|150px|Unterschrift Gregor Gysi deutscher Politiker]]]]
'''Gregor Florian Gysi''' [{{IPA|ˈɡiːzi}}] (* [[16. Januar]] [[1948]] in [[Berlin]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Rechtsanwalt]], [[Politiker]] der Partei [[Die Linke]], [[Autor]] und [[Moderator (Gesprächsleiter)|Moderator]].

Im Dezember 1989 wurde Gysi zum [[Parteivorsitzender|Vorsitzenden]] der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Verlust der Vormachtstellung, Umbenennungen|SED]] gewählt und verblieb nach der Umbenennung der Partei in [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] bis 1993 in dieser Funktion. Nach der erstmals freien [[Volkskammerwahl 1990]] führte er ihre [[Fraktion (Politik)|Fraktion]] in der [[Volkskammer]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] noch von März bis Oktober 1990 an, bis zur formellen [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]]. Daran anschließend war er von 1990 bis 1998 Vorsitzender der [[Gruppe (Parlament)|Bundestagsgruppe]] der PDS und von 1998 bis 2000 Vorsitzender der PDS-[[Fraktion (Bundestag)|Bundestagsfraktion]]. Im Jahr 2002 war er fünf Monate einer der [[Bürgermeister#Berlin|stellvertretenden Bürgermeister]] und [[Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe|Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen]] in einer [[Rot-rote Koalition|„rot-roten“ Koalition]] zwischen SPD und PDS im von [[Klaus Wowereit]] angeführten [[Senat von Berlin]].

2005 wurde Gysi wieder [[Mitglied des Deutschen Bundestages]]. Von 2005 bis 2015 war er [[Fraktionsvorsitzender]] der [[Linksfraktion]]. Während des [[Kabinett Merkel III|dritten Kabinetts Merkel]] war er von Dezember 2013 bis Oktober 2015 damit [[Oppositionsführer]] in der [[Legislaturperiode]] des [[18. Deutscher Bundestag|18. Bundestags]]. Später war er von 2016 bis 2019 Präsident der [[Europäische Linke|Europäischen Linken]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2016-12/gregor-gysi-europaeische-linke-vorsitzender |titel=Gregor Gysi führt Europäische Linke an |werk=zeit.de |datum=2016-12-17 |abruf=2018-11-20}}</ref> Von 2020 bis 2023 war er außenpolitischer Sprecher der [[Fraktion Die Linke im Bundestag]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-05/die-linke-gregor-gysi-aussenpolitischer-sprecher |titel=Die Linke: Gregor Gysi zu außenpolitischem Sprecher der Linksfraktion gewählt |werk=[[Die Zeit]] |datum=2020-05-05 |abruf=2021-08-11}}</ref>

Gregor Gysi war und ist eine der zentralen und prominentesten Persönlichkeiten der PDS bzw. der Partei Die Linke und wirkte prägend auf das politische Geschehen in der [[Bundespolitik]] seit der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|politischen Wende von 1989/1990]] ein. Zu seinen politischen Erfolgen zählt die Transformation der vormaligen DDR-Staatspartei [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] (der er ab 1967 angehört hatte) zur PDS und nach deren 2007 erfolgter Fusion mit der SPD-Abspaltung [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]] schließlich zur Linken. Mit ihren zwischenzeitlich zunehmenden Wahlerfolgen und Mandaten in überregionalen Parlamenten auch in den [[Westdeutsche Länder|westdeutschen Ländern]] trug Gysi maßgeblich zur bundesweiten Etablierung der [[Politische Linke|links]] von [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und [[Bündnisgrüne]]n positionierten Partei bei.

== Leben ==

=== Herkunft und familiäres Umfeld ===
Gregor Gysi wurde als Sohn des Kulturpolitikers und zeitweisen DDR-Diplomaten [[Klaus Gysi]] (1912–1999) und seiner Frau [[Irene Gysi|Irene]], geb. Lessing (1912–2007), ebenfalls DDR-Kulturpolitikerin und Leiterin des [[Verlag Kultur und Fortschritt|Verlags Kultur und Fortschritt]], in Berlin geboren. Väterlicherseits entstammt er einer Berliner Familie, deren Stammvater, der [[Färben|Seidenfärber]] Samuel [[Gysin (Geschlecht)|Gysin]] (* 1681), im frühen 18. Jahrhundert aus [[Läufelfingen]] ([[Schweiz]]) eingewandert war.<ref>{{HLS|21009|Gysin|Autor=[[Stefan Hess]]}}</ref> Einer seiner Vorfahren väterlicherseits war der Begründer der deutschen [[Rassegeflügel]]zucht, [[Robert Oettel]].<ref>{{Internetquelle |autor=Sebastian Beutler |url=https://www.saechsische.de/gregor-gysi-hat-goerlitzer-vorfahren-3799180.html |titel=Gregor Gysi hat Görlitzer Vorfahren |werk=sz-online.de |datum=2017-10-20 |abruf=2019-08-22}}</ref> Gysi hat einen jüdischen Urgroßvater mütterlicherseits und eine jüdische Großmutter väterlicherseits.<ref>[[Michael Wolffsohn]]: ''Die Deutschland-Akte. Juden und Deutsche in Ost und West. Tatsachen und Legenden''. Edition Ferenczy bei Bruckmann München, München 1995, ISBN 978-3-7654-2730-5. Siehe auch: {{Literatur |Autor=Heike Schmoll |Titel=Die Deutschland-Akte |TitelErg=Rezension |Sammelwerk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |Nummer=280 |Datum=1995-12-01 |Seiten=13 |Online=[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/rezension-sachbuch-die-ddr-und-die-juden-11305335.html faz.net] |Abruf=2019-04-21}}</ref> Gregor Gysis Vater war somit nach der [[Halacha]] jüdisch, Gregor Gysi selbst hingegen nicht. „Nach den [[Nürnberger Gesetze|Nürnberger Rassegesetzen]] bin ich nur zu 37,5&nbsp;Prozent jüdisch, nach den jüdischen Gesetzen bin ich überhaupt kein Jude, weil ich keine jüdische Mutter habe.“ Er selbst sei überhaupt kein religiöser Mensch.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article160308130/Gregor-Gysi-bekommt-antisemitische-Mails.html |titel=Wegen jüdischer Vorfahren – Gregor Gysi bekommt antisemitische Mails |werk=welt.de |datum=2013-11-15 |abruf=2019-01-30}}</ref>

Der Vater Klaus Gysi, studierter Ökonom, trat 1931 der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] bei und arbeitete nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in der DDR. Er war unter anderem als Geschäftsleiter des [[Aufbau Verlag|Aufbau-Verlags]] tätig, später als [[Botschafter]] in [[Italien]], als [[Ministerium für Kultur (DDR)|DDR-Kulturminister]] und [[Staatssekretär für Kirchenfragen]]. Er war auch für die [[Staatssicherheit]] als „[[Inoffizieller Mitarbeiter|IM]] Kurt“ tätig.

Mütterlicherseits stammen Gregor Gysis Vorfahren aus der jüdischen Kaufmannsfamilie Lessing, die aus der Nähe von [[Bamberg]] kam und zeitweise in [[Sankt Petersburg]] lebte und tätig war. Sein Urgroßvater war der nach St.&nbsp;Petersburg ausgewanderte Industrielle [[Anton Lessing]], sein Urgroßonkel der Gründer der Bamberger [[Hofbräu Bamberg|Hofbräu AG]] [[Simon Lessing (Unternehmer)|Simon Lessing]]. Gysis Großvater mütterlicherseits, Gottfried Lessing, Anton Lessings Sohn, ein in Russland lebender Hütteningenieur, heiratete die deutsch-russische Adelige Tatjana von Schwanebach. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder: Gregor Gysis Mutter [[Irene Gysi|Irene]] und [[Gottfried Lessing]] (1914–1979), der in zweiter Ehe mit der späteren Literaturnobelpreisträgerin [[Doris Lessing]] (1919–2013) verheiratet war und als Botschafter der DDR in [[Kampala]] ([[Uganda]]) erschossen wurde.<ref>{{YouTube|OV7WCq4Il3Q|Gregor Gysi & Ulli Zelle|2022-12-20|upload=2021-11-19}}</ref><ref>Tilmann Lahme: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gregor-gysi-doris-lessings-deutscher-neffe-1485724.html ''Gregor Gysi – Doris Lessings deutscher Neffe''.] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]].'' 12. Oktober 2007, abgerufen am 28. November 2019.</ref><ref>[[Jens König (Journalist)|Jens König]]: [https://www.berliner-kurier.de/irene-lessing--die-behuetete-tochter-aus-reichem-haus-die-mutter--gregors-russische-wurzeln-21904936 ''Irene Lessing, die behütete Tochter aus reichem Haus – Die Mutter: Gregors russische Wurzeln''.] In: ''[[Berliner Kurier|berliner-kurier.de]].'' 1. August 2005, abgerufen am 6. Dezember 2019.</ref> Nach Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde die Familie aufgrund ihrer deutschen Herkunft nach Deutschland ausgewiesen.

Die Eltern von Gregor Gysi hielten sich während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland auf. Das Paar war im Auftrag der KPD im [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus]] und heiratete nach Kriegsende 1945; die Ehe wurde 1958 geschieden.

Irene Gysi war im Kulturministerium der DDR für den Austausch mit dem Ausland zuständig und leitete später die ostdeutsche Filiale des [[Internationales Theaterinstitut|Internationalen Theaterinstituts]].
=== Ausbildung ===
Gregor Gysi wurde in Berlin-Lichtenberg geboren. Er wuchs in [[Ost-Berlin]] im Stadtteil Johannisthal auf. Dort besuchte er von 1954 bis 1962 eine [[Polytechnische Oberschule]], von 1962 bis 1966 die [[Heinrich-Hertz-Gymnasium (Berlin)|Erweiterte Oberschule „Heinrich Hertz“]] (ab 1965 Schule mit mathematischem Schwerpunkt) im Stadtteil [[Berlin-Adlershof|Adlershof]]. Hier erwarb er 1966 das [[Abitur mit Berufsausbildung|Abitur]] und gleichzeitig den Abschluss als [[Facharbeiter für Rinderzucht]] im [[Volkseigenes Gut|VEG]] [[Blankenfelde (Blankenfelde-Mahlow)|Blankenfelde]].<ref name="hdg-bio">{{DHM-HdG |Bio=gregor-gysi |HDG=1 |Titel=Gregor Gysi |Autor=Irmgard Zündorf, Nadine Chmura, Regina Haunhorst}}</ref> Anschließend absolvierte Gysi ab 1966 ein Studium der [[Rechtswissenschaft]] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]], das er 1970 als [[Diplom-Jurist]] beendete.<ref name="hdg-bio" />

=== Juristische Karriere als Anwalt in der DDR und in der Bundesrepublik Deutschland ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0507-310, Berlin, Kommunalwahl, Lothar de Maiziere, Gysi,.jpg|mini|Gysi 1990 mit dem Anwalts&shy;kollegen [[Lothar de Maizière]] ([[Christlich-Demokratische Union Deutschlands (DDR)|CDU]]), beide zum Zeitpunkt der Aufnahme Abgeordnete zur ersten frei gewählten [[Volkskammer]] der DDR]]

1970 bis 1971 war Gysi Richterassistent. Ab 1971 war Gysi einer der wenigen freien Rechtsanwälte in der DDR. In dieser Funktion verteidigte er auch Systemkritiker und Ausreisewillige wie [[Robert Havemann]], [[Rudolf Bahro]], [[Jürgen Fuchs (Schriftsteller)|Jürgen Fuchs]], [[Bärbel Bohley]] und [[Ulrike Poppe]]. 1976 erfolgte seine [[Promotion (Doktor)|Promotion]] zum [[Doktor|Dr.&nbsp;jur.]] mit der Arbeit ''Zur Vervollkommnung des sozialistischen Rechtes im Rechtsverwirklichungsprozeß''.<ref>[https://d-nb.info/995065551 Permalink] zum Datensatz im Katalog der [[Deutsche Nationalbibliothek|Deutschen Nationalbibliothek]].</ref>

Von April 1988 bis Dezember 1989 war er Vorsitzender des Kollegiums der Rechtsanwälte in Ost-Berlin und gleichzeitig Vorsitzender des Rates der Vorsitzenden der 15 Kollegien der Rechtsanwälte in der DDR. Diese Funktion war eine [[Nomenklatura|Nomenklaturkaderposition]], die nur mit Zustimmung des [[ZK der SED]] besetzt werden durfte.<ref>Zu Gysi als Nomenklaturkader der Abteilung Staats- und Rechtsfragen des ZK der SED unter [[Klaus Sorgenicht]] siehe Christian Booß: ''Im goldenen Käfig. Zwischen SED, Staatssicherheit, Justizministerium und Mandant – die DDR-Anwälte im politischen Prozess''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-647-35125-4, S. 164</ref> Am 12. September 1989 war er zusammen mit dem Ost-Berliner Rechtsanwalt [[Wolfgang Vogel (Rechtsanwalt)|Wolfgang Vogel]] in Prag, um die DDR-Flüchtlinge in der deutschen Botschaft zur Rückkehr in die DDR aufzufordern. Im Herbst 1989, vor der politischen [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende in der DDR]], setzte Gysi sich als Anwalt für die Zulassung des oppositionellen [[Neues Forum|Neuen Forums]] ein. Von August 2002 bis zu seiner Wiederwahl als Abgeordneter des Bundestages im Jahre 2005 sowie nach seinem Rücktritt als Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Deutschen Bundestag 2016 widmete sich Gysi wieder seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in Berlin. Dabei vertrat er 2022 einen Aktivisten der [[Letzte Generation|Letzten Generation]].<ref>{{Internetquelle |autor=Timm Kühn |url=https://taz.de/Prozess-nach-Klimaprotest-in-Berlin/!5895495/ |titel=Prozess nach Klimaprotest in Berlin – Gysi verteidigt Letzte Generation |werk=taz.de |datum=2022-11-30 |abruf=2022-12-20}}</ref>

=== Politische Karriere als Vorsitzender von SED, PDS und der Partei ''Die Linke'' ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1989-1209-006, Berlin, SED-Sonderparteitag.jpg|mini|Gysi auf dem [[Parteitag der SED|SED-Sonder&shy;parteitag]] vom 9. Dezember 1989]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0215-023, Schwerin, Volkskammerwahl, PDS-Wahlkundgebung.jpg|mini|Gysi auf einer PDS-Wahl&shy;kampf&shy;kundgebung 1990]]

Seit 1967 war Gysi Mitglied der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. Als er 1989 in den Blickpunkt der Öffentlichkeit trat, arbeitete er an einem Reisegesetz mit. Am 4.&nbsp;November 1989 sprach Gysi vor 500.000 Menschen auf der [[Alexanderplatz-Demonstration|Massenkundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz]] und forderte ein neues [[Wahlrecht]] sowie ein [[Verfassungsgerichtsbarkeit|Verfassungsgericht]]. Zugleich warb er um Vertrauen für den neuen SED-Generalsekretär [[Egon Krenz]] und erkannte der SED weiterhin eine führende Rolle in der DDR zu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dhm.de/archiv/ausstellungen/4november1989/htmrede.html |titel=November 1989/Reden |titelerg=Reden auf der Alexanderplatz-Demonstration am 4.&nbsp;November 1989 |werk=dhm.de |hrsg=[[Stiftung Deutsches Historisches Museum]] |datum=2009-12 |abruf=2019-11-16}}</ref> Seine [[Sprachfertigkeit|Eloquenz]] und [[Rhetorik|rhetorische]] Begabung ließen ihn schnell zu einem der Medienstars des Herbstes 1989 werden. Ab dem 3.&nbsp;Dezember 1989 gehörte er dem Arbeitsausschuss zur Vorbereitung des außerordentlichen Parteitages der SED an und war Vorsitzender eines parteiinternen Untersuchungsausschusses.

Auf dem [[Parteitag der SED|Sonderparteitag der SED-PDS]] am 8. Dezember 1989 lehnte Gysi die von vielen Delegierten geforderte Auflösung und Neugründung der SED als „in hohem Maße verantwortungslos“ ab. Er begründete dies mit der Gefahr möglicher Rechtsstreitigkeiten über das Parteivermögen und drohender Arbeitslosigkeit für die 44.000 hauptamtlichen Mitarbeiter der SED.<ref>[[Hubertus Knabe]] in: ''Honeckers Erben. Die Wahrheit über DIE LINKE.'' Propyläen, Berlin 2009, ISBN 978-3-549-07329-2, S. 118, zitiert aus: Lothar Hornbogen, [[Detlef Nakath]], [[Gerd-Rüdiger Stephan]]: ''Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS.'' Berlin 1999, S. 51, 61f.</ref> Deswegen wurde der Parteiname auch nicht ersetzt, sondern nur ergänzt. Am 16. Dezember 1989 sprach sich Gysi auf der Fortsetzung des Sonderparteitages der SED-PDS für eine Zusammenarbeit beider deutscher Staaten bei voller Wahrung ihrer [[Souveränität]] aus. Zugleich trat er entschieden gegen die „Diskriminierung“ und „Verfolgung“ bisheriger Stasi-Mitarbeiter und ihrer Familien auf. „Unsere Partei“, so Gysi, „wird sich stets auch für die Interessen der Staatsbürger in Uniform einsetzen.“<ref>[[Hubertus Knabe]] in: ''Honeckers Erben. Die Wahrheit über DIE LINKE.'' Propyläen, Berlin 2009, ISBN 978-3-549-07329-2, S. 127, zitiert aus: Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan: ''Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS.'' Berlin 1999, S. 337.</ref> Auf dem Sonderparteitag am 9. Dezember 1989 wählten ihn 95,3&nbsp;Prozent der Delegierten zum Vorsitzenden der SED. Gysi war als Parteivorsitzender der SED-PDS im Winter 1989/90 daran beteiligt, dass die SED nicht aufgelöst wurde und ihr Parteivermögen sowie Arbeitsplätze innerhalb der Partei erhalten blieben. Den Parteivorsitz der PDS hatte Gysi bis zum 31.&nbsp;Januar 1993 inne. Danach wirkte er zunächst als stellvertretender Parteivorsitzender, dann als Mitglied im Parteivorstand weiter mit, bis er im Januar 1997 endgültig aus dem Parteivorstand ausschied.

Am 23. Dezember 2005 wurde er auch Mitglied der [[Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative|WASG]], ebenso wie [[Oskar Lafontaine]] auch Mitglied in der Linkspartei PDS wurde. Damit machten beide demonstrativ von der Möglichkeit einer Doppelmitgliedschaft in der Linkspartei und in der WASG Gebrauch. Seit ihrer Gründung am 16.&nbsp;Juni 2007 ist Gysi Mitglied der Partei Die Linke; ebenso ist er Mitglied der parteinahen [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]]. Im Dezember 2016 wurde er zum Vorsitzenden der [[Europäische Linke|Europäischen Linken]] gewählt.

=== Mandate ===
[[Datei:Behindertenkonferenz im Bundestag (8124916559).jpg|mini|Gysi auf der Behinderten&shy;konferenz des Deutschen Bundestags 2012]]

''1990–2002 Mitglied der Volkskammer der DDR und des Deutschen Bundestags:'' Von März bis Oktober 1990 war Gysi Abgeordneter der ersten frei gewählten [[Volkskammer]] der DDR, dort Fraktionsvorsitzender der PDS. Als solcher wurde er am 3.&nbsp;Oktober 1990 [[Mitglied des Deutschen Bundestages]] und als solches mehrfach wiedergewählt. Aus dem Bundestag schied er am 1.&nbsp;Februar 2002 aus, um das Amt des Wirtschaftssenators in Berlin anzutreten. Er war von 1990 bis 1998 Vorsitzender der PDS-Bundestagsgruppe und danach bis zum 2.&nbsp;Oktober 2000 Vorsitzender der PDS-Bundestagsfraktion.

''2001–2002 Abgeordneter und Stadtsenator in Berlin:'' 2001 wurde Gysi Mitglied des [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Abgeordnetenhauses von Berlin]]. Am 17. Januar 2002 wurde er Bürgermeister und Senator für [[Wirtschaftspolitik|Wirtschaft]], [[Arbeitspolitik|Arbeit]] und [[Frauenpolitik|Frauen]] des Landes Berlin in dem vom [[Regierender Bürgermeister|Regierenden Bürgermeister]] [[Klaus Wowereit]] geführten [[Senat Wowereit II]]. Am 31.&nbsp;Juli 2002 trat er im Rahmen der [[Bonusmeilen-Affäre]] von allen Ämtern zurück.<ref>{{Internetquelle |autor=Severin Weiland |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/miles-more-affaere-berlins-wirtschaftssenator-gysi-tritt-zurueck-a-207612.html |titel=„Miles & More“-Affäre – Berlins Wirtschaftssenator Gysi tritt zurück |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2002-07-31 |abruf=2019-09-13}}</ref>

''Seit 2005 Abgeordneter zum Deutschen Bundestag:'' Für die [[Bundestagswahl 2005]] kehrte Gysi als Spitzenkandidat der Linkspartei in die Bundespolitik zurück. Er war [[Direktmandat|Direktkandidat]] für den [[Wahlkreis]] 85 [[Bundestagswahlkreis Berlin-Treptow – Köpenick|Treptow-Köpenick]] und führte die [[Landesliste]] der Linkspartei Berlin an. Bei der Wahl konnte er sich gegen seinen Konkurrenten [[Siegfried Scheffler]] von der SPD durchsetzen und zog mit 40,4&nbsp;Prozent der abgegebenen [[Erststimmen]] direkt in den Bundestag ein. Gemeinsam mit [[Oskar Lafontaine]] wurde er am 23. September 2005 zum Fraktionsvorsitzenden der Linksfraktion gewählt.

Auch bei der [[Bundestagswahl 2009]] trat er als Spitzenkandidat der Berliner Landesliste an. Sein Erststimmen-Ergebnis in seinem Wahlkreis Berlin-Treptow-Köpenick konnte er jedoch auf 44,4&nbsp;Prozent verbessern und zog somit erneut per Direktmandat in den Bundestag ein. Nach dem Verzicht Oskar Lafontaines wurde Gysi am 9.&nbsp;Oktober 2009 mit 94,7&nbsp;Prozent zum alleinigen Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion der Linken bestimmt und 2011 mit 81,3&nbsp;Prozent im Amt bestätigt.

[[Datei:130116 GG 65 Lammert-200dpi (8388565693).jpg|mini|Gysi 2013 mit Bundes&shy;tags&shy;präsident [[Norbert Lammert]] ([[CDU]])]]

Bei der [[Bundestagswahl 2013]] gelang es Gysi –&nbsp;wiederum Spitzenkandidat der Berliner Landesliste&nbsp;– trotz leichter Einbußen von 2,2&nbsp;Prozentpunkten sein Direktmandat mit 42,2&nbsp;Prozent erneut zu verteidigen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2013/ergebnisse/bund-99/land-11/wahlkreis-84.html |titel=Bundestagswahl 2013 – Wahlkreis 084: Berlin-Treptow – Köpenick |werk=bundeswahlleiter.de |abruf=2023-04-10}}</ref> Wie schon 2011 wies er [[Sahra Wagenknecht]]s Ambitionen auf eine Doppelspitze in der Fraktion erfolgreich zurück und wurde am 9.&nbsp;Oktober 2013 auf einer Fraktionsklausur im brandenburgischen [[Bersteland]] erneut zum alleinigen Fraktionsvorsitzenden gewählt. Aufgrund der regierenden [[Große Koalition|Großen Koalition]] war er damit [[Oppositionsführer]].<ref>Cordula Eubel, Hans Monath: [https://www.tagesspiegel.de/politik/fuehrungsstreit-bei-der-linken-sahra-wagenknecht-wird-erste-stellvertreterin-von-gregor-gysi/8910368.html ''Führungsstreit bei der Linken – Sahra Wagenknecht wird „erste Stellvertreterin“ von Gregor Gysi.''] In: ''[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]]''. 10.&nbsp;Oktober 2013, abgerufen am 9.&nbsp;April 2020.</ref>

Am 7. Juni 2015 gab er bekannt, dass er nicht erneut für den Fraktionsvorsitz der Linken kandidieren werde.<ref>{{Internetquelle |url=https://archiv2017.die-linke.de/partei/organe/parteitage/archiv/bielefelder-parteitag-2015/reden-und-grussworte/gregor-gysi/ |titel=Macht aus alledem was draus! – Rede von Gregor Gysi, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag |werk=Archiv die-linke.de |datum=2015-07-06 |abruf=2019-03-22}}</ref><ref>[https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-letzte-rede-als-linken-fraktionschef-im-bundestag-a-1055912.html ''Letzte Rede als Fraktionschef – Gysi kritisiert „Diskriminierungen und Verletzungen“ im Bundestag.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. 2.&nbsp;Oktober 2015, abgerufen am 13.&nbsp;April 2020.</ref> Entsprechend schied er am 12. Oktober 2015 aus beiden Ämtern aus. Seine Nachfolger im Fraktionsvorsitz und damit auch in der Oppositionsführung wurden [[Dietmar Bartsch]] und [[Sahra Wagenknecht]].

Bei der [[Bundestagswahl 2017]] ließ sich Gysi nicht über die Landesliste absichern und gewann erneut das Mandat als Direktkandidat im [[Bundestagswahlkreis Berlin-Treptow – Köpenick]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/ergebnisse/bund-99/land-11/wahlkreis-84.html |titel=Bundestagswahl 2017 – Ergebnisse Berlin-Treptow-Köpenick |werk=bundeswahlleiter.de |abruf=2020-10-04}}</ref><ref>Frederik Bombosch: [https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/bundestagswahl-2017-petra-pau-wird-spitzenkandidatin-der-berliner-linken-evrim-sommer-auf-liste-li.6386 ''Bundestagswahl 2017: Petra Pau wird Spitzenkandidatin der Berliner Linken – Evrim Sommer auf Liste.''] In: ''[[Berliner Zeitung|berliner-zeitung.de]]''. 1. April 2017, abgerufen am 30. Juni 2020.</ref> Am 5. Mai 2020 wurde er von seiner Fraktion als Nachfolger von [[Stefan Liebich]] zum außenpolitischen Sprecher gewählt, nachdem er bereits im April 2020 dessen Platz im [[Auswärtiger Ausschuss|Auswärtigen Ausschuss]] des Bundestags übernommen hatte.<ref>{{Internetquelle |autor=Stefan Vetter |url=https://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/meinung/standpunkt/analyse-linke-holt-gysi-zurueck-von-der-hinterbank_aid-50399749 |titel=Analyse – Linke holt Gysi zurück von der Hinterbank |werk=saarbruecker-zeitung.de |datum=2020-05-05 |abruf=2020-06-05}}</ref> Dieses Amt gab Gysi im September 2023 wieder ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gysi-legt-amt-aussenpolitischer-sprecher-linksfraktion-nieder-100.html |titel=Gysi legt Amt als außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion nieder |werk=tagesschau.de |datum=2023-09-06 |abruf=2023-09-11}}</ref> In der [[19. Deutscher Bundestag|19. Legislaturperiode]] erhielt er (Stand August 2020) mindestens 470.000&nbsp;Euro aus [[Nebentätigkeit]]en.<ref>{{Der Spiegel |ID=172378482 |Autor=Sven Becker, Timo Lehmann, Ann-Katrin Müller, Nicola Naber, Marcel Pauly, Sven Röbel, [[Michael Sontheimer]] |Titel=Wie unabhängig sind unsere Abgeordneten? |Jahr=2020 |Nr=33 |Seiten=}}</ref>

Zur [[Bundestagswahl 2021]] wiederholte er seine Direktkandidatur in seinem Wahlkreis ohne gleichzeitige Aufstellung in der Landesliste. Er gewann unter anderem gegen die Olympiasiegerin und Bundespolizistin [[Claudia Pechstein]] ([[CDU]]). Gysis erfolgreiche Kandidatur gehört zu den drei Direktmandaten, die seine Partei durch {{§|6|bwahlg|juris}} Abs. 3 Satz 1 des [[Bundeswahlgesetz]]es in den Bundestag bringen konnten, obwohl die Partei bei der Wahl an der [[Fünf-Prozent-Hürde]] scheiterte.

=== Privates ===
Als Kind wurde Gysi zeitweise als [[Synchronsprecher]] eingesetzt,<ref>[[Jens König (Journalist)|Jens König]]: ''Gregor Gysi. Eine Biographie''. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-453-2, S. 77.</ref> z.&nbsp;B. in [[Totò und Marcellino]]. Seine ältere Schwester [[Gabriele Gysi]] ist Schauspielerin. Sie verließ die DDR 1984 per [[Ausreiseantrag]] und zog in die Bundesrepublik.

Gysis erste Ehe endete mit einer Trennung Anfang der 1970er-Jahre. In zweiter Ehe war Gysi ab 1996 mit der Rechtsanwältin und Politikerin [[Andrea Gysi]] verheiratet, von der er ab November 2010 getrennt lebte und 2013 geschieden wurde.<ref>[[Matthias Meisner]]: [https://www.tagesspiegel.de/politik/bundestagswahlkampf-der-linkspartei-gysi-und-wagenknecht-getrennter-paarlauf/8735462.html ''Gysi und Wagenknecht: Getrennter Paarlauf''.] In: ''[[tagesspiegel.de]].'' 3. September 2013, abgerufen am 2. Februar 2020.</ref> Er hat drei Kinder; einen Sohn aus erster Ehe, eine Tochter aus zweiter Ehe und einen Adoptivsohn, den seine erste Ehefrau in die Ehe mitbrachte.<ref>[https://www.linksfraktion.de/fraktion/abgeordnete/profil/dr-gregor-gysi/ ''Dr. Gregor Gysi.''] In: ''linksfraktion.de''. Abgerufen am 25. März 2020.</ref><ref>[https://www.express.de/news/nach-14-jahren-gregor-gysi-trennt-sich-von-seiner-frau-17902578 ''Nach 14 Jahren: Gregor Gysi trennt sich von seiner Frau.''] In: ''[[Express (Zeitung)|express.de]]''. 24. November 2010, abgerufen am 27. Februar 2020.</ref><ref>{{YouTube|id=GbRTchMWHWI|titel=Gregor Gysi über Deutschland + ganz private Details über sein Leben|abruf=2022-01-23|time=3575|uploader=Florian Homme|upload=2002-01-16|kommentar=Gespräch mit Gregor Gysi}}</ref>

Nachdem Gysi im Jahr 2004 bereits zwei [[Herzinfarkt]]e erlitten hatte, musste er sich im November 2004 wegen eines [[Aneurysma#Zerebrales Aneurysma|Hirnaneurysmas]] einer Operation unterziehen. Infolge dieses Eingriffs erlitt er einen dritten Herzinfarkt.
<!-- Er bezeichnet sich als nicht gläubig HÄ? was soll denn damit dargestellt oder bewiesen werden?<ref>{{Literatur |Autor=Gregor Gisy |Titel=„Ich fürchte eine gottlose Gesellschaft“ |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Nummer=13 |Datum=2018 |Online=[https://www.zeit.de/2018/13/kirche-politik-predigten-moral-einmischung-gregor-gysi zeit.de] |Abruf=2018-08-10}}</ref> und ist [[konfessionslos]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/G/gysi_gregor/519984 |titel=Dr. Gregor Gysi, Die Linke |titelerg=Biografie |werk=bundestag.de |abruf=2018-08-10}}</ref>.-->

Gysi ist Mitglied des [[1. FC Union Berlin]].<ref>{{Internetquelle |autor=Frank Willmann |url=https://www.berliner-zeitung.de/sport/union/gregor-gysi--ich-bin-ja-kein-glaeubiger-mensch--aber-bei-union-haben-wir-fussballgoetter--29435630 |titel=Gregor Gysi: „Ich bin ja kein gläubiger Mensch, aber bei Union haben wir Fußballgötter“ |werk=berliner-zeitung.de |datum=2018-01-07 |abruf=2019-03-09}}</ref>

== Kritiken seit der Wiedervereinigung Deutschlands ==
=== Vorwurf der Verschleierung des SED-Vermögens ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-1019-011, Berlin, Durchsuchung PDS-Gebäude, Presseerklärung Gregor Gysi.jpg|mini|Gysi während einer polizeilichen Untersuchung des PDS-Parteigebäudes am 19. Oktober 1990 in Berlin]]

Auf dem Sonderparteitag der SED vom 8./9. und 16./17. Dezember 1989 unterstützte Gregor Gysi den Fortbestand der SED unter neuem Namen („SED-PDS“) unter anderem mit dem Argument, eine Auflösung und Neugründung würde juristische Auseinandersetzungen um das Parteivermögen nach sich ziehen und sei eine ernste wirtschaftliche Bedrohung für die Partei.<ref>Lothar Hornbogen, Detlef Nakath, Gerd-Rüdiger Stephan: ''Außerordentlicher Parteitag der SED/PDS.'' Berlin 1999, S. 51, 61f.</ref>
Aus diesem Eintreten machte ihm die [[Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR]] den Vorwurf, er sei aktiv an der Verschleierung des [[Vermögen von Parteien und Verbänden der DDR#SED-PDS|SED-Parteienvermögens]] beteiligt gewesen und habe im [[Putnik-Deal]] versucht, mit Hilfe der [[Kommunistische Partei der Sowjetunion|KPdSU]] SED-Gelder ins Ausland zu verschieben, um sie vor dem Zugriff staatlicher Stellen zu sichern.<ref name="Beschluss">{{Internetquelle |url=https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/13/109/1310900.pdf |titel=Beschlußempfehlung und Bericht des 2.&nbsp;Untersuchungsausschusses nach Artikel&nbsp;44 des Grundgesetzes |titelerg=Drucksache 13/10900 |werk=dipbt.bundestag.de |hrsg=Deutscher Bundestag – 13.&nbsp;Wahlperiode |seiten=201–208, 359 |datum=1998-05-28 |format=PDF; 50,5 MB |abruf=2020-06-07}}</ref> Der Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages 1998 zum Verbleib des SED-Parteienvermögens gab an, dass Gysi bei seiner Befragung geschwiegen und damit zusammen mit weiteren PDS-Funktionären die Arbeit des Ausschusses behindert habe.<ref name="Beschluss" /> Eine aktive Beteiligung konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden.

=== Linke Abgeordnete werden vom Verfassungsschutz beobachtet ===
{{Siehe auch|Beobachtung der Partei Die Linke durch den Verfassungsschutz}}

Im Januar 2012 wurde bekannt, dass Gregor Gysi als einer von 27 Bundestagsabgeordneten der Linken unter Beobachtung durch das [[Bundesamt für Verfassungsschutz]] stand,<ref>Johannes Korge<!--jok-->: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/geheimdienst-verfassungsschutz-beobachtet-27-linken-abgeordnete-a-810651.html ''Geheimdienst – Verfassungsschutz beobachtet 27 Linken-Abgeordnete.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. 22. Januar 2012, abgerufen am 22. Oktober 2020.</ref> was von Politikern aller [[17. Deutscher Bundestag|Fraktionen]] kritisiert wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/linksparteiverfassungsschutz100.html |titel=Überwachung von Abgeordneten „unerträglich“ |werk=[[tagesschau.de]] |datum=2012-01-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130116223455/http://www.tagesschau.de/inland/linksparteiverfassungsschutz100.html |archiv-datum=2013-01-16 |abruf=2013-10-26}}</ref>

Nachdem diese Überwachung Anfang 2014 eingestellt worden war,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/linkspartei-verfassungsschutz100.html |titel=Verfassungsschutz reagiert auf Urteil – Linken-Abgeordnete ohne Beobachtung |werk=tagesschau.de |datum=2014-03-14 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141026152108/http://www.tagesschau.de/inland/linkspartei-verfassungsschutz100.html |archiv-datum=2014-10-26 |abruf=2021-10-18}}</ref> stellte das [[Verwaltungsgericht Köln]] in einem [[Anerkenntnis (Recht)|Anerkenntnisurteil]] im September 2014 fest, dass die Personalakte Gysis zu vernichten sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/geheimdienst-verliert-vor-gericht-verfassungsschutz-muss-alle-daten-ueber-gysi-loeschen/10659314.html |titel=Verfassungsschutz muss alle Daten über Gysi löschen |werk=handelsblatt.com |datum=2014-09-05 |abruf=2021-08-04}}</ref>

=== Vorwürfe einer aktiven Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit ===
{{Neutralität|heutige Einstellung der Ermittlungen}}

Im Zusammenhang mit der Kandidatur Gysis für höhere politische Ämter wurde eine Tätigkeit als [[Inoffizieller Mitarbeiter]] für das [[Ministerium für Staatssicherheit]] der DDR geprüft. Eine solche konnte jedoch nie gerichtsfest nachgewiesen werden. – Im Abschlussbericht des [[Politische Immunität|Immunitätsausschusses]] des Deutschen Bundestages heißt es unter anderem, Gysi habe

{{Zitat
 |Text=[…] seine herausgehobene berufliche Stellung als einer der wenigen Rechtsanwälte in der DDR genutzt, um als Anwalt auch international bekannter Oppositioneller die politische Ordnung der DDR vor seinen Mandanten zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er sich in die Strategien des MfS einbinden lassen, selbst an der operativen Bearbeitung von Oppositionellen teilgenommen und wichtige Informationen an das MfS weitergegeben. Auf diese Erkenntnisse war der Staatssicherheitsdienst zur Vorbereitung seiner Zersetzungsstrategien dringend angewiesen. Das Ziel dieser Tätigkeit unter Einbindung von Dr.&nbsp;Gysi war die möglichst wirksame Unterdrückung der demokratischen Opposition in der DDR&nbsp;[…]
 |Autor=Aus dem Abschlussbericht des Bundestagsausschusses zur Überprüfung des Abg. Dr. Gregor Gysi auf eine mögliche Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (1998).<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btp/14/14198.pdf |titel=Plenarprotokoll 14/198 |werk=bundestag.de |datum=2001-11-08 |abruf=2022-07-11 |format=PDF; 2,5&nbsp;MB |seiten=111}}</ref>}}

Gregor Gysi bezog zu diesen Aussagen im Abschlussbericht wie folgt Stellung:

{{Zitat
 |Text=[…] Die Gerichte kamen regelmäßig nach wesentlich weitergehenden Untersuchungsmöglichkeiten [d.&nbsp;h. als denen des Ausschusses] zu der Auffassung, dass es einen Nachweis für eine inoffizielle Zusammenarbeit zwischen mir und dem MfS der ehemaligen DDR nicht gibt. […] Insgesamt ist es dem Ausschuss nicht gelungen, die Vorwürfe zu belegen, die er gegen mich erhebt. Ein solcher Nachweis kann auch nicht gelingen, weil ich zu keinem Zeitpunkt inoffiziell mit dem MfS zusammengearbeitet habe. […] Selbst bei gutwilliger Bewertung der Feststellung bleibt nur die Erklärung, daß der Ausschuß mit seinen spezifischen Mitteln und Methoden ein größeres Ziel verfolgt: Meine Partei und ich sollen aus dem Deutschen Bundestag verdrängt werden. &nbsp;[…]
 |Autor=Gregor Gysi in seiner Stellungnahme zum Abschlussbericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Überprüfung einer möglichen Tätigkeit Gysis für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR (1998).<!--ref name="Bericht" /-->}}

Die Feststellungen des Immunitätsausschusses hatten keine Auswirkungen auf Gysis Arbeit als Abgeordneter, der im Abschlussbericht selbst der Beschuldigung widersprach und auf „wesentliche Mängel und Fehler“ im Verfahren hinwies. Die PDS und die [[Freie Demokratische Partei|FDP]] stimmten dem Papier nicht zu.

Gegen diese Aussagen im Bericht der Kommission legte Gysi erneute Klage ein. Er räumte die Kooperation mit der Staatsanwaltschaft und dem [[Zentralkomitee der SED]] „im Interesse und mit Wissen seiner Klienten“ ein und ging mehrmals erfolgreich gerichtlich gegen die mediale Verbreitung der Behauptung vor, er wäre ''IM Gregor'' / ''IM Notar'' gewesen. 1998 untersagte das [[Landgericht Hamburg]] dem Magazin ''[[Der Spiegel]]'' zu behaupten, Gregor Gysi habe für die [[Hauptverwaltung Aufklärung|Stasi-Spionageabteilung]] gearbeitet und dort den Decknamen ''IM Notar'' geführt, weil der ''Spiegel'' seine Behauptungen nicht habe beweisen können.

Nachdem das [[ZDF]] am 27. Mai 2008 ein Interview mit [[Marianne Birthler]] ausgestrahlt hatte, in dem sie Gysi eine Stasi-Tätigkeit vorwarf, ging Gysi mit einem Unterlassungsbegehren gegen den Sender vor.<ref>[https://meedia.de/2011/09/27/gysi-gewinnt-prozess-gegen-das-zdf/ ''Gysi gewinnt Prozess gegen das ZDF.''] In: ''[[Meedia]]''. 27. September 2011, abgerufen am 12. Mai 2020.</ref>

[[Datei:Gregor Gysi 01.jpg|mini|Gregor Gysi (2007)]]

Im Mai 2008 unterlag Gysi vor dem Berliner Verwaltungsgericht mit einer Klage gegen die Veröffentlichung mehrerer Protokolle über seinen ehemaligen Klienten [[Robert Havemann]] sowie den –&nbsp;laut diesen Berichten&nbsp;– zur DDR-Führung „negativ eingestellt[en]“ [[Thomas Klingenstein]], geb. Erwin.<!-- In einem der Protokolle ist die Rede von einer Autofahrt eines „IM“ mit „Erwin“. Das Protokoll wird von der BStU und von Klingenstein selbst auf die Rückfahrt von einem Besuch bei Havemann am 3.&nbsp;Oktober 1979 bezogen. („Der IM nahm ‚Erwin‘ mit in die Stadt und erfuhr zur Person folgendes&nbsp;…“).-->
<!--Die Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Marianne Birthler, erklärte hierzu, es gebe in ihrem Haus keine Zweifel daran, dass der IM nach Aktenlage „nur Gregor Gysi gewesen sein“ könne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/hat-gregor-gysi-der-stasi-zugearbeitet-havemanns-postbote-zum-zk-1545973.html |autor=Mechthild Küpper |titel=Hat Gregor Gysi der Stasi zugearbeitet? – Havemanns „Postbote zum ZK“ |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]] |datum=2008-05-28 |abruf=2019-09-10}}</ref> Der [[ARD]] sagte sie, es gebe Erkenntnisse, dass Gysi „wissentlich und willentlich“ die Stasi unterrichtet habe. Klingenstein erklärte, er sei mit niemandem außer Gysi auf der Rückfahrt zusammen gewesen, der Text könne sich daher nur auf Gysi beziehen.-->
<!--Die Klage Gysis richtete sich ferner gegen die Freigabe von Protokollen, in denen DDR-Staatschef [[Erich Honecker]] Gysi über dessen Vater ausrichten ließ, er solle im Rahmen der „juristisch konsequente[n] Verteidigung“ Havemanns als dessen Rechtsanwalt „ein Vertrauensverhältnis zu Havemann her[zu]stellen mit dem Ziel, dass dieser seine Außenpropaganda einstellt“. Dem liegt ein Tonbandbericht in Ich-Form über ein Gespräch bei, das Gysi 1979 mit Havemann führte. („Ich schlug ihm noch einmal vor, jegliche Veröffentlichungen im Westen zu unterlassen und sich allein auf die DDR zu beschränken.“) Die zunächst mit seiner anwaltlichen Schweigepflicht begründete Berufung zog Gysi später zurück.<ref>[[Peter Wensierski]]: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ddr-vergangenheit-stasi-akten-bringen-gysi-in-bedraengnis-a-554430.html ''DDR-Vergangenheit – Stasi-Akten bringen Gysi in Bedrängnis.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. 20.&nbsp;Mai 2008, abgerufen am 22.&nbsp;April 2021.</ref>  XXXX das sind alles konjunktive (könne, sölle, Daher für eine sachliche darstellung der biografie in dieser Form ungeeeignet--->

Gregor Gysi bestreitet nach wie vor, als IM tätig gewesen zu sein: Er sei erstmals 1980 von der Stasi wegen der Möglichkeit einer inoffiziellen Mitarbeit überprüft<ref>{{Internetquelle |autor=Gregor Gysi |url=http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1258926295 |titel=IM-Vorwurf war und bleibt falsch |titelerg=Pressemitteilung |werk=linksfraktion.de |datum=2008-05-22 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080531121428/http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1258926295 |archiv-datum=2008-05-31 |abruf=2020-12-22}}</ref> und 1986 abschließend „zur Aufklärung und Bekämpfung politischer Untergrundtätigkeit nicht geeignet“ befunden worden.<ref name="Rede Bundestag 28052008">{{Internetquelle |url=http://www.linksfraktion.de/rede.php?artikel=1353747538 |titel=„So schaffen Sie letztlich weder mich, geschweige denn die Linke“ |titelerg=Rede Gregor Gysis vor dem Deutschen Bundestag im Rahmen der aktuellen Stunde zu ihm selbst |werk=linksfraktion.de |datum=2008-05-28 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20081211194215/http://www.linksfraktion.de/rede.php?artikel=1353747538 |archiv-datum=2008-12-11 |abruf=2021-04-09}}</ref> „Im September 1980 legte die Stasi einen Vorlauf an, um zu prüfen, ob ich als IM infrage käme. Wozu einen solchen Vorlauf im Jahr 1980, wenn ich angeblich 1979 bereits IM war?“<ref>Esther Geisslinger, [[Veit Medick]]: [https://taz.de/Stasi-Vorwuerfe/!5181734/ ''Stasi-Vorwüfe – Gysi wehrt sich gegen IM-Verdacht.''] In: ''[[die tageszeitung|taz.de]]''. 22. Mai 2008, abgerufen am 7. November 2020.</ref> Eine „inhaltliche Weitergabe des Gesprächs mit Thomas Erwin, allerdings nicht an die Stasi, sondern an das ZK der SED“, schließt Gysi aber nicht mehr aus.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.tagesschau.de/inland/sondersendung14.html |titel=ARD-Sondersendung – Bericht vom Parteitag der Linkspartei |werk=tagesschau.de |datum=2008-06-25 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20091017002648/http://www.tagesschau.de/inland/sondersendung14.html |archiv-datum=2009-10-17 |abruf=2022-05-20 |kommentar=Videos nicht mehr verfügbar}}</ref> Er habe außerdem „erhebliche Verbesserungen für Havemann wie die Aufhebung des Hausarrestes oder die Verhinderung weiterer Anklagen erreicht“.

Havemanns Sohn [[Florian Havemann|Florian]] hat Gysi in der Angelegenheit ausdrücklich verteidigt. Am 28. Mai 2008 erklärte er in einem Interview: „Unabhängig von der Frage, ob Herr Gysi IM war, was ich nicht beurteilen kann, hat er im Sinne unseres Vaters gehandelt.“<ref>[[Florian Havemann]] zur ''Mitteldeutschen Zeitung'', zitiert in: [https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/aktuelle-stunde-zum-fall-gysi-brauchte-keine-kontakte-zur-staatssicherheit-1551157.html ''Aktuelle Stunde zum Fall Gysi – „Brauchte keine Kontakte zur Staatssicherheit“.''] In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|faz.net]]''. 29.&nbsp;Mai 2008, abgerufen am 7.&nbsp;Dezember 2021 (Anmeldung erforderlich).</ref> Havemanns Ehefrau [[Katja Havemann|Katja]] trat dagegen anhand der Stasi-Aktenlage mit der persönlichen Ansicht an die Öffentlichkeit, dass Gysi sich eindeutig hinter ''IM Gregor'' und ''IM Notar'' verberge.<ref name="Gysi_und_die_Stasi">[[Hans-Jürgen Börner]], Silke König: ''Geschichte im Ersten: [https://www.youtube.com/watch?v=XrjlmH7nlpE&feature=youtu.be&t=1243 Gysi und die Stasi – Ein Politiker im Zwielicht]'', in der ARD-Mediathek, NDR 2013, 45 Minuten, Erstausstrahlung vom 16. Dezember 2013, 23:55 Uhr im Ersten – Katja Havemann zu Gysi als ''IM Gregor'' und ''IM Notar'' ab ca. 20. Minute (aus der, zunächst, „verbotenen“ Doku ''Die Akte Gysi'' 2010/11)</ref>

Gysi hinterfragte die Glaubwürdigkeit der Akten: Die Bundesbeauftragte habe in einem anderen Fall erklärt, „dass sie die Diskrepanzen zwischen dem Akteninhalt und tatsächlichen Begebenheiten nicht untersuchen dürfe. Die Behörde sei auch nicht befugt, Unterlagen zu bewerten und auch nicht, Wahrheitsfeststellungen zu treffen.“<ref name="Rede Bundestag 28052008" />

Am 28. Mai 2008 befasste sich der [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] auf Verlangen von [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]/[[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] in der Aktuellen Stunde mit dem „Bericht aus den Unterlagen der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, über vertrauliche Gespräche, die Gregor Gysi 1979/1980 als DDR-Rechtsanwalt mit Mandanten geführt hat“. In der Debatte forderten Abgeordnete der CDU, SPD, Grüne und FDP sowohl Konsequenzen in Form einer Entschuldigung bei den Opfern als auch den Ämterverzicht Gysis.<ref>{{Internetquelle |url=https://dserver.bundestag.de/btp/16/16162.pdf#P.17084 |titel=Plenarprotokoll 16/162 |hrsg=[[Deutscher Bundestag]] |seiten=17093–17106 |datum=2008-05-28 |format=PDF; 0,9&nbsp;MB |abruf=2023-02-14}}</ref><ref>Severin Weiland, [[Peter Wensierski]]: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/stasi-vorwuerfe-gegen-gysi-der-mann-im-schatten-a-556127.html ''Stasi-Vorwürfe gegen Gysi – Der Mann im Schatten.''] In: ''[[Spiegel Online]]''. 28.&nbsp;Mai 2008, abgerufen am 12.&nbsp;Februar 2021.</ref>

Der Vorsitzende der [[Linksfraktion]], [[Oskar Lafontaine]], forderte als Konsequenz aus den Äußerungen von Marianne Birthler deren Entlassung.<ref>{{Internetquelle |autor=Oskar Lafontaine |url=https://www.linksfraktion.de/presse/pressemitteilungen/detail/birthler-zurueckziehen/ |titel=Birthler zurückziehen |titelerg=Pressemitteilung der Bundestagsfraktion „Die Linke“ |werk=linksfraktion.de |datum=2008-05-28 |abruf=2020-02-20}}</ref>

Birthler bekräftigte dagegen, dass die Aktenlage zweifelsfrei zeige, dass Gysi wissentlich und willentlich Informationen an die Stasi geliefert habe. Dies sei gemäß Stasi-Unterlagengesetz entscheidend, als Stasi-Spitzel zu gelten, „unabhängig davon, ob eine Verpflichtungserklärung existiere oder nicht“.<ref>Severin Weiland, [[Peter Wensierski]]: [https://www.spiegel.de/politik/deutschland/birthler-ueber-gysi-stasi-spitzel-wurde-man-auch-ohne-verpflichtungserklaerung-a-556771-2.html ''Birthler über Gysi – Stasi-Spitzel wurde man auch ohne Verpflichtungserklärung.''] Interview mit Marianne Birthler. In: ''[[Spiegel Online]]''. 2.&nbsp;Juni 2008, abgerufen am 14.&nbsp;November 2008.</ref>

Gegen den entsprechenden ZDF-Beitrag setzte sich Gysi beim [[Landgericht Hamburg]] mit einer einstweiligen Verfügung auf Unterlassung und Gegendarstellung zur Wehr. Nachdem das Hamburger Landgericht in erster Instanz gegen Gysi entschied,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.presseportal.de/pm/7840/1221702 |titel=ZDF erringt vor Gericht wichtigen Erfolg für die Freiheit der Berichterstattung |titelerg=Pressemitteilung des ZDF |werk=presseportal.de |datum=2008-07-02 |abruf=2021-10-29}}</ref> hob das [[Hanseatisches Oberlandesgericht|Hanseatische Oberlandesgericht]] den Entscheid der Vorinstanz auf. Begründet wurde dies mit einer unzulässigen Verdachtsberichterstattung und unzureichenden Recherchen im Vorfeld. Gegen dieses Urteil wurden durch das ZDF Rechtsmittel eingelegt. Am 4.&nbsp;September 2009 fällte das Landgericht Hamburg im Hauptsacheverfahren das Urteil, das dem ZDF untersagt, durch die im „heute-journal“ vom 22.&nbsp;Mai 2008 erfolgte Berichterstattung den Verdacht zu erwecken, Gysi habe „wissentlich und willentlich an die Stasi berichtet“.<ref>{{Internetquelle |url=https://openjur.de/u/31473.html |titel=Landgericht Hamburg, Urteil vom 4. September 2009 - 324 O 836/08 |werk=openjur.de |abruf=2021-08-31}}</ref> Damit hat das Landgericht Hamburg kein grundsätzliches Verbreitungsverbot im Hinblick auf die streitige Äußerung von Frau Birthler verhängt, sondern den Verbotstenor ausschließlich auf die konkrete Darstellungsform in der Sendung „heute-journal“ vom 22.&nbsp;Mai 2008 beschränkt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.titelschutzanzeiger.de/_rubric/detail.php?rubric=Medien+%26+Recht&nr=61326 |titel=LG Hamburg: ZDF und Gysi streiten weiter |werk=titelschutzanzeiger.de |datum=2009-09-07 |abruf=2023-04-08}}</ref>
Im Berufungsverfahren zum weitergehenden Antrag Gysis auf einstweilige Verfügung bestätigte das Oberlandesgericht Hamburg am 8.&nbsp;September 2009 sein Urteil, in welchem dem ZDF überhaupt verboten wird, die Äußerungen Birthlers bestätigend zu verbreiten.<ref>{{Internetquelle |url=https://openjur.de/u/31523.html |titel=OLG Hamburg, Urteil vom 8. September 2009 - 7 U 25/09 |werk=openjur.de |abruf=2021-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.linksfraktion.de/presse/pressemitteilungen/detail/olg-hamburg-verbietet-zdf-stasi-behauptungen-ueber-gregor-gysi/ |titel=OLG Hamburg verbietet ZDF Stasi-Behauptungen über Gregor Gysi |titelerg=Pressemitteilung |werk=linksfraktion.de |datum=2009-09-08 |abruf=2021-10-04}}</ref> In der darauf folgenden Berufungsverhandlung wurde im Urteil vom 23.&nbsp;März 2010 vom OLG Hamburg dieses Verbot bestätigt und eine Revision nicht zugelassen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.telemedicus.info/urteile/994-7-U-9509.html |titel=OLG Hamburg: Berichterstattung über mögliche Stasi-Tätigkeit |werk=telemedicus.info |datum=2010-03-23 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131217133346/http://www.telemedicus.info/urteile/Allgemeines-Persoenlichkeitsrecht/994-OLG-Hamburg-Az-7-U-9509-Berichterstattung-ueber-moegliche-Stasi-Taetigkeit.html |archiv-datum=2013-12-17 |abruf=2020-12-26}}</ref>
Eine Beschwerde des ZDF gegen die Nichtzulassung dieser Revision wurde am 20.&nbsp;September 2011 vom [[Bundesgerichtshof]] zurückgewiesen.<ref>{{Internetquelle |autor=Hendrik Thalheim |url=https://www.presseportal.de/pm/41150/2119228 |titel=Auch Bundesgerichtshof gibt Gysi gegen ZDF Recht |titelerg=Pressemitteilung der Bundestagsfraktion „Die Linke“ |werk=[[presseportal.de]] |datum=2011-09-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190605074457/https://www.presseportal.de/pm/41150/2119228 |archiv-datum=2019-06-05 |abruf=2022-05-18 |abruf-verborgen=1}}</ref>

[[Datei:Wohnungspolitische Konferenz der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag am 17.18. Juni 2011 in Berlin (11).jpg|mini|Gregor Gysi (2011)]]

Der Rechtsstreit um den ersten Film ''Die Akte Gysi'', der im Januar 2011 in der ARD ausgestrahlt wurde, endete mit einem Vergleich, in dem sich der NDR verpflichtete, ihn nicht mehr zu zeigen. Die NDR-Autoren [[Hans-Jürgen Börner]] und [[Silke König]] setzten ihre Recherchen fort und legten weitere Einzelheiten zu Gysis DDR-Vergangenheit vor – unter anderem zu Gysis Rolle in Fällen von [[Rudolf Bahro]], [[Robert Havemann]], [[Thomas Klingenstein]], [[Rolf Henrich]] – ihren zweiten Film ''Gysi und die Stasi'' strahlte die ARD im Dezember 2013 aus.<ref name="Gysi_und_die_Stasi" /><ref name="deranderegysi_spiegel939324" /><ref>[[Sven Felix Kellerhoff]], [[Uwe Müller (Journalist)|Uwe Müller]]: [https://www.welt.de/print/die_welt/politik/article122967215/Fuer-Gregor-Gysi-wird-es-eng.html ''Für Gregor Gysi wird es eng.''] In: ''welt.de''. 16. Dezember 2013, abgerufen am 4. Januar 2021.</ref><ref name="welt122962063">Sven Felix Kellerhoff, Uwe Müller: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article122962063/Ermittlungen-gegen-Gysi-stehen-vor-dem-Abschluss.html ''Stasi-Vorwürfe – Ermittlungen gegen Gysi stehen vor dem Abschluss.''] In: ''welt.de''. 16.&nbsp;Dezember 2013, abgerufen am 14.&nbsp;Oktober 2021.</ref> Ermittelt wurde wegen einer möglicherweise falschen [[Versicherung an Eides statt|eidesstattlichen Versicherung]]. Gysi hatte erklärt, „zu keinem Zeitpunkt über Mandanten oder sonst jemanden wissentlich und willentlich an die Staatssicherheit berichtet zu haben“.<ref name="deranderegysi_spiegel939324">{{Internetquelle |autor=Peter Wensierski |url=https://www.spiegel.de/kultur/tv/ard-doku-ueber-gregor-gysi-und-die-stasi-a-939324.html |titel=ARD-Doku über den Linke-Politiker und die Stasi – Der andere Gysi |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2013-12-16 |abruf=2019-04-07}}</ref><ref>[https://www.focus.de/politik/deutschland/neue-hinweise-auf-stasi-kontakte-staatsanwaltschaft-weitet-ermittlungen-gegen-gysi-aus_aid_1134329.html ''Neue Hinweise auf Stasi-Kontakte – Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen gegen Gysi aus.''] In: ''[[Focus|focus.de]]''. 20. Oktober 2013, abgerufen am 31. Januar 2021.</ref>

Nach [[Rechercheverbund NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung|Recherchen von NDR, WDR und ''Süddeutscher Zeitung'']] erteilte der Hamburger Generalstaatsanwalt Lutz von Selle die Weisung, Gregor Gysi anzuklagen. Anklagepunkt war der Verdacht, die von ihm am 18. Januar 2011 abgegebene eidesstattliche Versicherung sei unwahr. Die Ermittlungen hatten Anfang 2013 begonnen. Ausgangspunkt waren Anzeigen [[Vera Lengsfeld]]s und eines ehemaligen Richters. Der zuständige ermittelnde Staatsanwalt weigerte sich, Anklage zu erheben, weil kein hinreichender Tatverdacht vorliege und damit die Weisung unrechtmäßig sei. Die Hamburger Justizbehörde unter Justizsenator [[Till Steffen]], bei der sich der Staatsanwalt beschwert hatte, hob die Weisung des Generalstaatsanwalts auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-streit-in-hamburger-justiz-um-anklage-stasi-kontakte-a-1034804.html |titel=Medienbericht – Streit in Hamburger Justiz um Anklage gegen Gysi |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2015-05-20 |abruf=2022-01-03}}</ref> [[Georg Mascolo]] und [[Hans Leyendecker]] von der ''Süddeutschen Zeitung'' und andere Journalisten bezeichneten die Vorgänge als in der Justizgeschichte einmaligen Eklat.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Georg Mascolo]], [[Hans Leyendecker]] |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/angebliche-stasi-vergangenheit-justiz-eklat-um-anklage-gegen-gysi-1.2488240 |titel=Angebliche Stasi-Vergangenheit: Justiz-Eklat um Anklage gegen Gysi |werk=sueddeutsche.de |datum=2015-05-20 |abruf=2018-09-06}}</ref>

Im Juni 2016 wurde das Verfahren gegen Gysi von der Hamburger Staatsanwaltschaft eingestellt. Die eidesstattliche Erklärung, in der er die Mitarbeit bei der Stasi bestritt, ließ sich durch die Staatsanwaltschaft nicht widerlegen. Zwar konnten in den Unterlagen Hinweise auf eine mögliche Tätigkeit für die Stasi unter den Decknamen ''Gregor'' oder ''Notar'' gefunden werden, doch ließen diese unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Interpretationen zu. Weder unter den Zeugenaussagen noch bei den Aufzeichnungen des Generalbundesanwaltes sei eindeutig belastendes Material gefunden worden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/gysi-157.html |titel=Keine Falschaussage Nachweisbar – Ermittlungen gegen Gysi eingestellt |werk=tagesschau.de |datum=2016-06-13 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160613231005/https://www.tagesschau.de/inland/gysi-157.html |archiv-datum=2016-06-13 |abruf=2020-11-14}}</ref>

== Politische Positionen ==
[[Datei:13-06-10-dosb-wahlhearing-vorauswahl-03.jpg|mini|links|Gregor Gysi (2013)]]
Der politische Schwerpunkt Gysis liegt im Bereich [[soziale Gerechtigkeit]], sowohl im [[Innenpolitik|innenpolitischen]] als auch im [[Außenpolitik|außenpolitischen]] Sinne. Zudem gilt er als Verfechter einer [[Diplomatie|diplomatischen]], nicht kriegerischen Außenpolitik.

Im Wahlkampf 2013 behauptete Gysi, in Deutschland gelte noch immer das [[Besatzungsstatut]]. So forderte Gysi im Interview mit dem [[Deutschlandfunk]] ein Ende der Besatzung Deutschlands und die Aufhebung des Besatzungsstatuts, damit Deutschland endlich als Land souverän werden könne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/das-ist-mir-alles-zu-lahm.868.de.html?dram:article_id=256494 |titel=„Das ist mir alles zu lahm“ – Gregor Gysi im Gespräch mit Gerhard Schröder |werk=deutschlandfunk.de |datum=2013-08-04 |abruf=2021-03-07 |kommentar=Zitat Gysi |zitat=Aber was ich eben auch erstaunlich finde ist, dass ja das Besatzungsstatut immer noch gilt. Wäre es nicht doch an der Zeit, dass wir mal als Land souverän werden und die Besatzung beendet wird? Dazu müsste eben auch das Besatzungsstatut aufgehoben werden. Jetzt haben sie nur die Verwaltungsvereinbarung zwischen den Geheimdiensten aufgekündigt, das reicht nicht. Wir brauchen kein Besatzungsstatut mehr, Deutschland muss das beenden.}}</ref> Gysi wiederholte diese Forderungen in Interviews mit dem [[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]],<ref>[https://www.tagesspiegel.de/politik/gregor-gysi-im-interview-wenn-es-darauf-ankaeme-waeren-wir-disziplinierter-als-die-spd/8622020.html ''Gregor Gysi im Interview – „Wenn es darauf ankäme, wären wir disziplinierter als die SPD“.''] In: ''[[Der Tagesspiegel|tagesspiegel.de]]''. 13. August 2013, abgerufen am 7. Juli 2020.</ref> bei [[Phoenix (Fernsehsender)|Phoenix]]<ref>{{YouTube |id=hIu80oSC728 |titel=NSA-Affäre: Gregor Gysi am 08.08.2013 |abruf=2021-01-08 |uploader=phoenix |upload=2013-08-13}}</ref> und bei [[TV Berlin]].<ref>[[TV Berlin]] ab Minute 6:12 [https://www.youtube.com/watch?v=pi433XBzjrU&t=6m12s ''Wahl ’13 mit Gregor Gysi''.] [[TV Berlin]], 14. August 2013.</ref> Im Jahr 2015 antwortete er auf die Frage, ob Deutschland noch besetzt sei, mit „nein“ und äußerte, dass die Bundesrepublik Deutschland ein souveräner Staat sei, sich aber nicht so benehme, nahm in diesen Zusammenhängen aber nicht zum Besatzungsstatut Stellung.<ref>{{YouTube |id=GR3G-zeLIIA |titel=Gregor Gysi – Jung & Naiv: Folge 234 |abruf=2021-06-25 |uploader=[[Jung & Naiv]] |upload=2015-05-26}}</ref>

Gysi forderte im Zuge der Diskussion um das [[Berlin/Bonn-Gesetz]], die Hauptstadt ausschließlich nach Berlin zu verlegen, da dies ein Symbol der „nationalen Glaubwürdigkeit und der internationalen Reputation“ sei, außerdem gebe es keine Stadt, in der sich die Wiedervereinigung so unmittelbar vollziehe.<ref>{{Internetquelle |autor=Sandra Schmid |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/34518922_debatten12-205422 |titel=Historische Debatten (12): Bonn oder Berlin? |werk=bundestag.de |datum=2017-08-14 |abruf=2020-07-25}}</ref>

Im März 2012 setzte sich Gysi in einem Schreiben an [[Präsident des Deutschen Bundestages|Bundestagspräsident]] [[Norbert Lammert]] für die Benennung des neuen [[Abgeordnetenbüro]]hauses des [[Deutscher Bundestag|Bundestags]] in der Wilhelmstraße 65 in Berlin nach der Kommunistin [[Clara Zetkin]] ein. „Ihr konsequenter Kampf gegen Krieg und vor allem gegen den erstarkenden Nationalsozialismus“ spreche für diese Ehrung.<ref>{{Internetquelle |autor=Gregor Gysi |url=http://dokumente.linksfraktion.de/inhalt/brief-clara-zetkin.pdf |titel=Brief an Bundestagspräsident Norbert Lammert |werk=linksfraktion.de |datum=2012-03-08 |format=PDF; 100&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131202235431/http://dokumente.linksfraktion.de/inhalt/brief-clara-zetkin.pdf |archiv-datum=2013-12-02 |abruf=2019-07-25}}</ref>

Im Vorfeld der [[Toilettenaffäre]] verbot Gysi eine israelkritische Veranstaltung in den Fraktionsräumen; parteiintern und auch in zahlreichen Medien wurde das als Positionierung in der damals in der Partei herrschenden Antisemitismusdebatte gewertet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-11/gysi-israel-sheen-blumenthal |titel=Israel und die Linke – Gysis ungebetene Gäste |werk=zeit.de |datum=2014-11-11 |abruf=2020-05-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=[[Miriam Hollstein]] |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article134236216/Gregor-Gysi-flieht-vor-Antizionisten-auf-Toilette.html |titel=Im Bundestag – Gysi flieht vor Antizionisten auf Toilette |werk=[[welt.de]] |datum=2014-11-11 |abruf=2020-05-01}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bild.de/politik/inland/gregor-gysi/erklaert-toiletten-affaere-fuer-beendet-38603152.bild.html |titel=Gysi fordert nach Zwischenfall im Bundestag: Deckel drauf auf die „Toiletten-Affäre“ |werk=bild.de |datum=2014-11-17 |abruf=2020-05-01}}</ref>

Gysi kritisierte 2013 die Bundesregierung scharf, dass sie nichts dagegen unternehme, dass die [[UKUSA-Vereinbarung|Five Eyes]] in Deutschland Bürger, Politiker und Unternehmen ausspähten. [[Edward Snowden]] habe den Friedensnobelpreis verdient.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.linksfraktion.de/parlament/reden/detail/edward-snowden-asyl-gewaehren/ |titel=Edward Snowden Asyl gewähren – Rede von Gregor Gysi, 18. November 2013 |titelerg=Transkript |werk=linksfraktion.de |abruf=2022-01-17}}</ref> Diese Rede im Bundestag wurde von der Universität Tübingen als „Rede des Jahres 2013“ ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.rhetorik.uni-tuebingen.de/2013/12/17/rede-des-jahres/ |titel=Rede des Jahres 2013 an Gregor Gysi |titelerg=Pressemitteilung |werk=rhetorik.uni-tuebingen.de |datum=2013-12-20 |abruf=2019-04-03}}</ref>

Im Jahr 2014 vertrat Gysi die Ansicht, dass die Sanktionen gegen Russland wegen der [[Annexion der Krim 2014|Besetzung und Annexion der Krim]] die Krise nur verschärften und Diplomatie benötigt werde.<ref>Christian Unger: [https://www.abendblatt.de/politik/article126202086/Gregor-Gysi-Sanktionen-gegen-Russland-verschaerfen-die-Krise.html ''Gregor Gysi: „Sanktionen gegen Russland verschärfen die Krise“.''] In: ''abendblatt.de''. 26. März 2014, abgerufen am 12. Oktober 2020.</ref> Nach dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Überfall Russlands auf die Ukraine]] distanzierte sich Gysi von [[Sahra Wagenknecht]] und dem linken Parteiflügel, die den Angriff seiner Meinung nach relativierten<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/russland-naehe-gregor-gysi-kritisiert-sahra-wagenknecht-mit-scharfem-brief-a-bfdfc267-4fed-41b3-b407-752592c2656e |titel=Gysi verurteilt Teile der Linkspartei: »Liebe Sahra, ich bin über eure Erklärung entsetzt« |werk=Spiegel Online |datum=2022-03-01 |abruf=2022-03-21}}</ref> und wandte sich in einer in Russisch gehaltenen emotionalen Rede an die russische Bevölkerung und rief diese dazu auf, gegen den Krieg zu protestieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-appelliert-an-russen-dietmar-bartsch-nennt-wladimir-putin-kriegsverbrecher-a-c45cdfd4-e757-4942-8102-c00565719183 |titel=Gregor Gysi appelliert auf Russisch: »Ich bitte Sie, ächten Sie diesen Krieg« |werk=Spiegel Online |datum=2022-03-21 |abruf=2022-03-21}}</ref>

Nach dem [[Giftanschlag auf Alexei Nawalny]] im August 2020 äußerte Gysi, es könne auch „ein einzelner Mann vom Geheimdienst“ gewesen sein, „der durchgedreht ist“, es könne jedoch „auch sein, dass es ein Gegner der [[Nord Stream|Erdgasleitung nach Deutschland]] war“. Er glaube nicht, dass Putin es angeordnet habe, da dieser kein Interesse an einer Verschlechterung der Beziehungen zum Westen haben könne.<ref>[https://www.welt.de/politik/deutschland/article215033894/Nawalny-Gregor-Gysi-verdaechtigt-Nord-Stream-2-Gegner-nicht-Putin ''Fall Nawalny – Gregor Gysi verdächtigt Nord-Stream-2-Gegner – und nicht Putin.''] In: ''welt.de''. 4.&nbsp;September 2020, abgerufen am 14.&nbsp;April 2021.</ref>

Als Grund, warum er sich auch für die [[Bundestagswahl 2021]] für ein [[Direktmandat]] zur Wahl stellte, gab Gysi an, dass die „Gleichstellung von Ost und West noch nicht vollendet“ und damit sein „Job noch nicht erledigt“ sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/gregor-gysi-will-noch-mal-per-direktmandat-in-den-bundestag-a-81a786bb-3a3a-471c-8d63-e431c0a61033 |titel=Bundestagskandidatur von Gregor Gysi – Sie sollen ihn „weitere vier Jahre aushalten“ |werk=Spiegel Online |datum=2021-03-04 |abruf=2021-03-05}}</ref>

Nach der Veröffentlichung der [[Verfolgung und Umerziehung der Uiguren in China seit 2014#Xinjiang Police Files|Xinjiang Police Files]] über die [[Verfolgung und Umerziehung der Uiguren in China seit 2014|Unterdrückung der Uiguren in China]] sprach sich Gysi als einer der wenigen Politiker gegen Sanktionen gegen China aus. Stattdessen müsse die EU mit mehr Diplomatie und „über Angebote statt über Sanktionen“ etwas erreichen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/xinjiang-police-files-politiker-fordern-mehr-haerte-gegenueber-china-a-0670dcb7-b58d-4ad1-a67d-4a8f953e9446 |titel=Reaktionen auf Xinjiang Police Files |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2022-05-24 |abruf=2022-05-29}}</ref>

Bei der Abstimmung im Bundestag zur Anerkennung des [[Holodomor]]s als [[Völkermord]] im November 2022 enthielt sich die Linksfraktion. Gysi verurteilte zwar den Holodomor als [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]], warnte aber davor, dass nicht der Eindruck entstehen solle, dass Stalin und Hitler gleichgestellt werden könnten. Weiterhin betonte er die Rolle der Sowjetunion beim Sieg über die Nationalsozialisten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesschau.de/inland/holodomor-bundestag-anerkennung-101.html |titel=Bundestag verurteilt Holodomor als Völkermord |werk=Tagesschau |datum=2022-11-30 |abruf=2022-11-30}}</ref>

== Gesprächsreihen und Moderation ==
Gemeinsam mit [[Lothar Späth]] moderierte er ab dem 20.&nbsp;Januar&nbsp;2003 die [[Talkshow]] ''Gysi und Späth'' im [[Mitteldeutscher Rundfunk|MDR]]. Im vierwöchigen Turnus wurde aus dem [[Leipzig Hauptbahnhof|Leipziger Hauptbahnhof]] gesendet. Nach drei Folgen wurde die Sendung wieder abgesetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Lückerath |url=https://www.dwdl.de/nachrichten/552/gysi_und_spth__neue_mdrtalkshow/ |titel=„Gysi und Späth“ – Neue MDR-Talkshow |werk=[[DWDL.de]] |datum=2003-01-12 |abruf=2022-01-28}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.abendblatt.de/kultur-live/article106670566/Gysi-und-Spaeth-abgesetzt.html |titel=Gysi und Späth abgesetzt |werk=[[Hamburger Abendblatt|abendblatt.de]] |datum=2003-03-29 |abruf=2022-01-28}}</ref>

Gysi moderierte von 2003 bis 2009 am [[Deutsches Theater (Berlin)|Deutschen Theater]] Berlin die Gesprächsreihe „Gregor Gysi trifft [[Zeitgenosse]]n“.

Seit 2015 moderiert er jährlich die Jahresrückblickssendung ''Gysi und … – Der n-tv Jahresrückblick'' auf [[n-tv]], 2015 gemeinsam mit Wolfgang Bosbach, 2016 mit Thomas Gottschalk.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wunschliste.de/serie/gysi-und-schmidt |titel=Gysi & Schmidt |sprache=de |abruf=2024-03-20}}</ref> Seit 2017 moderiert er mit [[Harald Schmidt]] die Sendung ''Gysi & Schmidt'', die zunächst als Jahresrückblick, später halbjährlich ausgestrahlt wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Timo Niemeier |url=https://www.dwdl.de/nachrichten/82730/gysi_und_schmidt_blicken_im_juni_bei_ntv_zurueck/ |titel=Halbjahresrückblick – Gysi und Schmidt blicken im Juni bei ntv zurück |werk=dwdl.de |datum=2021-05-11 |abruf=2021-09-06}}</ref>

Seit 2016 spricht Gysi im Rahmen der Gesprächsreihe ''[[Missverstehen Sie mich richtig!]]'' als Gastgeber mit prominenten Gästen. Die Veranstaltungen finden vor Publikum in verschiedenen Theatern Berlins statt.

Zusammen mit [[Karl-Theodor zu Guttenberg]] betreibt Gysi seit 2023 einen wöchentlich erscheinenden Podcast mit dem Namen „Gysi gegen Guttenberg – Der Deutschland Podcast“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardmediathek.de/video/der-tag-in-berlin-und-brandenburg/gysi-gegen-guttenberg-das-interview-zum-podcast/rbb/Y3JpZDovL3JiYl8zMTY3OWQ4MS0zZTk5LTRiNzktYTFkOS01ZWYyYjhiODU5N2RfcHVibGljYXRpb24 |titel="Gysi gegen Guttenberg" - Das Interview zum Podcast |hrsg=ARD |datum=2024-10-24 |sprache=de |abruf=2024-11-01}}</ref>

== Auszeichnungen (Auswahl) ==
* 2013: Auszeichnung als bester Redner des Wahlkampfs für die [[Bundestagswahl 2013]] durch den [[Verband der Redenschreiber deutscher Sprache]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.vrds.de/meldungen/Gregor_Gysi_Redner_2013.php |titel=Redenschreiberverband bewertet Hauptversammlungs-Auftritte |titelerg=Pressemitteilung |werk=vrds.de |hrsg=Verband der Redenschreiber deutscher Sprache |datum=2013-09-10 |abruf=2020-02-06}}</ref>
* 2016: Weinritter des Weinfests der Stadt [[Oppenheim]]<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrich Gerecke |url=https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/oppenheim/oppenheim/zum-start-des-weinfestes-gregor-gysi-zum-oppenheimer-weinritter-geschlagen_17184394 |titel=Zum Start des Weinfestes: Gregor Gysi zum Oppenheimer Weinritter geschlagen |werk=[[Allgemeine Zeitung (Mainz)|allgemeine-zeitung.de]] |datum=2016-08-12 |abruf=2020-01-21}}</ref>
* 2017: [[Orden wider den tierischen Ernst]]<ref>{{Internetquelle |autor=Richard Derichs |url=http://www1.wdr.de/unterhaltung/karneval/orden-wider-tierischen-ernst-gysi-100.html |titel=Gysi zum Ordensritter „wider den tierischen Ernst“ geschlagen |werk=wdr.de |datum=2017-02-12 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170212111530/http://www1.wdr.de/unterhaltung/karneval/orden-wider-tierischen-ernst-gysi-100.html |archiv-datum=2017-02-12 |abruf=2020-01-13}}</ref>
* 2017: [[Morenhovener Lupe]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.blick-aktuell.de/Berichte/Grosse-Klappe-viel-dahinter-Gregor-Gysi-wird-fuer-seine-spitze-Zunge-ausgezeichnet-279063.html |titel=Große Klappe, viel dahinter: Gregor Gysi wird für seine spitze Zunge ausgezeichnet |werk=blick-aktuell.de |datum=2017-08-01 |abruf=2019-11-09}}</ref>
* 2018: [[Goldene Henne]] (Ehrenpreis Politik)

== Schriften ==
* ''Zur Vervollkommnung des sozialistischen Rechtes im Rechtsverwirklichungsprozeß''. [[Humboldt-Universität zu Berlin]], 1975 ([[Dissertation]]).
* (Hrsg.): ''Handbuch für Rechtsanwälte''. Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990, ISBN 3-329-00606-4.
* (Hrsg.): ''Wir brauchen einen dritten Weg. Selbstverständnis und Programm der PDS''. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1990, ISBN 3-922144-95-0.
* [[Irene Runge]] und Uwe Stelbrink: ''Gregor Gysi: „Ich bin Opposition“. 2 Gespräche mit Gregor Gysi''. Dietz, Berlin 1990, ISBN 3-320-01687-3.
* mit Thomas Falkner: ''Sturm aufs große Haus. Der Untergang der SED''. Edition Fischerinsel, Berlin 1990, ISBN 3-910164-07-2.
* ''Einspruch! Gespräche, Briefe, Reden''. Alexander-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-923854-65-X; erneut unter dem Titel ''Einspruch! Aufsätze, Reden, Briefe, Gespräche''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2002, ISBN 3-89602-392-6.
* (Hrsg.): ''Zweigeteilt. Über den Umgang mit der SED-Vergangenheit''. VSA-Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-87975-609-0.
* ''Das war’s. Noch lange nicht! Autobiographische Notizen''. ECON, Düsseldorf 1995, ISBN 3-430-13689-X.
* ''Ingolstädter Manifest. Wir – mitten in Europa. Plädoyer für einen neuen Gesellschaftsvertrag''. PDS, Berlin 1995.
* ''Freche Sprüche''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, ISBN 3-89602-041-2.
* ''Nicht nur freche Sprüche''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-141-9.
* ''Über Gott und die Welt. Gregor Gysi im Gespräch mit [[Daniela Dahn]], [[Lothar de Maizière]], [[Hans Otto Bräutigam]] und [[Lothar Bisky]].'' Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-315-2.
* ''Neue Gespräche über Gott und die Welt. Gregor Gysi im Gespräch mit [[Peter-Michael Diestel]], [[Guido Westerwelle]] und [[Gabriele Zimmer]]/Oliver Schwarzkopf im Gespräch mit Gregor Gysi''. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-351-9.
* ''Neueste Gespräche über Gott und die Welt. Gregor Gysi im Gespräch mit [[Günter Gaus]], [[Angelica Domröse]], [[Christoph Hein]] und [[Roland Claus]].'' Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-366-7.
* ''Ein Blick zurück, ein Schritt nach vorn''. Hoffmann und Campe, Hamburg 2001, ISBN 3-455-09338-8 ({{Perlentaucher|gregor-gysi/ein-blick-zurueck-ein-schritt-nach-vorn.html|b|Ein Blick zurück, ein Schritt nach vorn}}).
* ''Was nun? Über Deutschlands Zustand und meinen eigenen.'' Hoffmann und Campe, Hamburg 2003, ISBN 3-455-09369-8 ({{Perlentaucher|gregor-gysi/was-nun.html|b|Was nun?}}).
* mit [[Harry Rowohlt]] und [[Anna Thalbach]]: ''Marx & Engels intim''. Hörbuch, Random House Audio, Köln 2009, ISBN 3-8371-0006-5.
* mit Birgit Rasch (Hrsg.): ''Offene Worte: Gysi trifft Zeitgenossen''. Neues Leben, Berlin 2011, ISBN 978-3-355-01789-3.
* ''Wie weiter? Nachdenken über Deutschland''. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2013, ISBN 978-3-360-02164-9.
* mit [[Friedrich Schorlemmer]]: ''Was bleiben wird: Ein Gespräch über Herkunft und Zukunft''. Aufbau, Berlin 2015, ISBN 978-3-351-03599-0.
* mit [[Stephan Hebel]]: ''Ausstieg links? Eine Bilanz''. Westend, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-86489-116-8.
* ''Ein Leben ist zu wenig. Die Autobiographie''. Aufbau, Berlin 2017, ISBN 978-3-351-03684-3 (In Zusammenarbeit mit [[Hans-Dieter Schütt]]).
* ''Marx & wir. Warum wir eine neue Gesellschaftsidee brauchen''. Aufbau, Berlin 2018, ISBN 978-3-351-03720-8.
* mit [[Gabriele Gysi]]: ''Unser Vater. Ein Gespräch''. Aufbau, Berlin 2020, ISBN 978-3-351-03842-7.
* mit [[Martin Sonneborn]]: ''Gysi vs. Sonneborn. Kanzlerduell der Herzen''. Aufbau, Berlin 2021. ISBN 978-3-351-03872-4.
* ''Was Politiker nicht sagen … weil es um Mehrheiten und nicht um Wahrheiten geht.'' Econ, Düsseldorf 2022, ISBN 978-3-430-21043-0.
* mit Hans-Dieter Schütt: ''Auf eine Currywurst mit Gregor Gysi''. Aufbau-Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-351-04214-1.
* mit Karl-Theodor zu Guttenberg: ''Gysi gegen Guttenberg. Gespräche über die Zeit, in der wir leben''. Herder, Freiburg i. Br. 2024, ISBN 978-3-451-39795-0.

== Literatur ==
<!-- chronologisch -->
* {{Literatur |Autor=[[Irene Runge]], Uwe Stelbrink |Titel=Gregor Gysi: »Ich bin Opposition«. Zwei Gespräche mit Gregor Gysi |Verlag=Dietz |Ort=Berlin |Datum=1990 |ISBN=3-320-01687-3}}
* Wolfgang Brinkschulte, [[Hans Jörgen Gerlach]], Thomas Heise: ''Freikaufgewinnler. Die Mitverdiener im Westen.'' Ullstein, Frankfurt und Berlin 1993, ISBN 3-548-36611-2.
* [[Wolfgang Sabath]]: ''Gregor Gysi''. Elefanten-Press, Berlin 1993, ISBN 3-88520-481-9.
* Thomas Falkner, Dietmar Huber: ''Aufschwung PDS. Rote Socken – zurück zur Macht?'' Droemer Knaur, München 1994, ISBN 3-426-80063-2.
* {{Literatur |Autor=[[Peter Hoff]] |Titel=Der rote „Verführer“. Gregor Gysis Wahltour ’94 |Verlag=Frankfurter Oder-Editionen |Ort=Frankfurt (Oder) |Datum=1994 |ISBN=3-930842-01-7}}
* {{Literatur |Autor=Andreas Mytze (Red.) |Titel=Gregor Gysi und das MfS |Verlag=Zimmermann |Ort=Berlin |Datum=1995 |ISBN=3-930842-01-7}}
* ''Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung (1. Ausschuss) zu dem Überprüfungsverfahren des Abgeordneten Dr.&nbsp;Gregor Gysi gemäß §&nbsp;44 b Abs. 2 Abgeordnetengesetz (Überprüfung auf eine Tätigkeit oder eine politische Verantwortung für das Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.)'' {{BT-Drs|13|10893}} vom 29. Mai 1998.
* [[Jens König (Journalist)|Jens König]]: ''Gregor Gysi. Eine Biographie''. Rowohlt, Berlin 2005, ISBN 3-87134-453-2.
** [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesbuch/405986/ Rezension] von [[Olaf Leitner]], [[Deutschlandradio Kultur]], 12. August 2005.
** [http://www.dradio.de/dlf/sendungen/politischeliteratur/410896/ Rezension] von Otto Langels, [[Deutschlandfunk]], 15. August 2005.
* [[Hubertus Knabe]]: ''Die Täter sind unter uns. Über das Schönreden der SED-Diktatur.'' Propyläen, Berlin 2007, ISBN 978-3-549-07302-5.
* {{WWW-DDR|id=gregor-gysi|lemma=Gysi, Gregor|autor=[[Helmut Müller-Enbergs]]|band=1|idNum=1184}}

== Dokumentarfilme ==
<!-- chronologisch -->
* [[Maik Bialk]]: ''Gysi und ich'', [[Filmakademie Baden-Württemberg]] 2006, 60 Minuten, Erstausstrahlung SWR am 5. November 2007<ref>{{Literatur |Autor=Claudia Tieschky |Titel=Für die zwei oder drei Bilder, die bleiben |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Datum=2009-08-25 |Kapitel=Medien |Seiten=15}}</ref><ref>{{YouTube|GH2dBo3V1iE|Gysi und ich – Dokumentarfilm (2006)|abruf=2024-03-05|uploader=Filmakademie Baden-Württemberg|upload=2016-03-22}}</ref>
* [[Hans-Jürgen Börner]], Silke König: ''Die Akte Gysi'', NDR 2010/11, 45&nbsp;Minuten, Erstausstrahlung ARD am 20. Januar 2011, 23:30 Uhr.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Hanfeld |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/fernsehen/im-fernsehen-die-akte-gysi-stasi-schwieriges-thema-1576021.html |titel=Im Fernsehen: „Die Akte Gysi“ – Stasi? Ein schwiereiges Thema |werk=faz.net |datum=2011-01-20 |abruf=2019-04-18}}</ref>
* Hans-Jürgen Börner, Silke König: ''Gysi und die Stasi.'' NDR 2013, 45&nbsp;Minuten, Erstausstrahlung ARD am 16. Dezember 2013, 23:55 Uhr<ref name="deranderegysi_spiegel939324" />
* [[Nicola Graef]], [[Florian Huber (Historiker)|Florian Huber]]: ''Gysi'', MDR, 89&nbsp;Minuten, Erstausstrahlung MDR vom 14. Januar 2018, 20:15 Uhr.<ref>{{Internetquelle |autor=Matthias Lohre |url=https://www.zeit.de/kultur/film/2018-01/gregor-gysi-dokumentation-mdr-geburtstag-linke |titel=„Gysi“ – Das menschliche Ausrufezeichen |werk=[[Die Zeit|Zeit Online]] |datum=2018-01-14 |abruf=2019-03-29}}</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=1|video=1}}
{{Wikiquote}}
* [https://www.gregorgysi.de/ Persönliche Website von Gregor Gysi]
* {{DNB-Portal|118948032}}
* {{DDB|Person|118948032}}
* {{Spk-digital|Gregor Gysi|SBB=1}}
* {{IMDb|nm1183007}}
* {{Synchronkartei|person|Xkr-yFOBb}}
* [https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/ADS/Findbuch_07.pdf Findbuch Dr.&nbsp;Gregor Gysi (1990 bis 2002).] (PDF; 2,5&nbsp;MB) Archiv Demokratischer Sozialismus der [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]]
* {{DHM-HdG |Bio=gregor-gysi |HDG=1 |Titel=Gregor Gysi |Autor=Irmgard Zündorf, Nadine Chmura, Regina Haunhorst}}
* [https://www.linksfraktion.de/fraktion/abgeordnete/profil/dr-gregor-gysi/ Gregor Gysi – Profil.] Linksfraktion.de
* [https://whoswho.de/bio/gregor-gysi.html Gysi-Biografie] bei [[Who’s Who]]
* {{Biographie beim Deutschen Bundestag|Gregor Gysi}}
* {{Abgeordnetenwatch|ID=dr-gregor-gysi}}
* {{Munzinger|00000019286}}

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

{{Gesprochene Version
|datei      = Gregor Gysi.ogg
|länge      = 12:50
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|sprecher   = CoolSiro
|geschlecht = männlich
|dialekt    = Hochdeutsch
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}}

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Berliner Arbeitssenatoren
|Navigationsleiste Berliner Wirtschaftssenatoren
|Navigationsleiste Bundesvorsitzende der PDS
|Navigationsleiste PDS-Fraktionsvorsitzende
|Navigationsleiste Linke-Fraktionsvorsitzende
|Navigationsleiste Vorsitzende der Europäischen Linken
}}

{{Hinweis Lebende Person}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118948032|LCCN=n91029501|VIAF=22210593}}

{{SORTIERUNG:Gysi, Gregor}}
[[Kategorie:Rechtsanwalt (DDR)]]
[[Kategorie:Rechtsanwalt (Deutschland)]]
[[Kategorie:Parteivorsitzender der PDS]]
[[Kategorie:Die-Linke-Mitglied]]
[[Kategorie:EL-Funktionär]]
[[Kategorie:Vorsitzender der Die-Linke-Bundestagsfraktion]]
[[Kategorie:WASG-Mitglied]]
[[Kategorie:SED-Funktionär]]
[[Kategorie:Familienmitglied des Geschlechts Gysin|Gregor]]
[[Kategorie:Bürgermeister von Berlin]]
[[Kategorie:Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin]]
[[Kategorie:Arbeitssenator (Berlin)]]
[[Kategorie:Wirtschaftssenator (Berlin)]]
[[Kategorie:Abgeordneter der Volkskammer]]
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter (Berlin)]]
[[Kategorie:Politiker (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Ritter des Ordens wider den tierischen Ernst]]
[[Kategorie:Zootechniker (DDR)]]
[[Kategorie:DDR-Bürger]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1948]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Gysi, Gregor
|ALTERNATIVNAMEN=Gysi, Gregor Florian (vollständiger Name)
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Rechtsanwalt, Politiker (SED, PDS, Die Linke), MdV, MdB
|GEBURTSDATUM=16. Januar 1948
|GEBURTSORT=[[Berlin]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
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