Großer Rauch-Sackträger

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Großer Rauch-Sackträger

Raupensäckchen des Großen Rauch-Sackträgers (Psyche crassiorella)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Echte Sackträger (Psychidae)
Unterfamilie: Psychinae
Gattung: Psyche (Gattung)
Art: Großer Rauch-Sackträger
Wissenschaftlicher Name
Psyche crassiorella
(Bruand, 1851)

Der Große Rauch-Sackträger (Psyche crassiorella), auch Braunglänzender Sackträger genannt, ist ein Schmetterling aus der Familie der Echten Sackträger (Psychidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erwachsenen Tiere sind durch einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus geprägt. Die Flügel der Männchen erreichen eine Spannweite von etwa 14 bis 16 Millimetern und sind glänzend grau oder graubraun gefärbt. Ihre Fühler haben mehr als 21 Glieder. Die madenartigen Weibchen zeigen eine hellbraune Grundfarbe mit einigen dunklen Querstreifen und haben einen walzenförmigen Körper. Sie besitzen weder entwickelte Fühler, noch Flügel, und die Beine sind verkümmert.

Raupe, Puppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Raupen haben einen kräftig gelb gezeichneten Kopf.[1] Sie spinnen sich in eine sackartige Wohnröhre ein in der sie sich auch verpuppen. An der Außenseite befestigt die Raupe grobe Teile von Pflanzenstängeln etwa gleichen Durchmessers, die oft weit abstehen. Die Länge der Raupensäckchen beträgt etwa 11 bis 15 Millimeter.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ähnelt dem Kleinen Rauch-Sackträger (Psyche casta). Deren männliche Falter sind jedoch kleiner und stärker bräunlich gefärbt. Ihre Fühler haben weniger als 21 Glieder. Auch sind die Säcke mit einer Länge zwischen 6 und 9 Millimetern deutlich kleiner und mit dünneren Pflanzenteilen belegt.

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Große Rauch-Sackträger kommt von den Küsten der Mittelmeerländer durch das klimatisch gemäßigte Europa, einschließlich Englands und nördlich bis in das mittlere Fennoskandinavien vor.[2] In den Alpen ist er noch in Höhen von 1200 Metern anzutreffen.[3] Er bewohnt überwiegend Trockenrasenstandorte und Felshänge.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli. Die Tiere haben einen zweijährigen Entwicklungszyklus.[4] Während des gesamten Raupenstadiums bleibt die Raupe in ihrer Schutzhülle. Nur der männliche erwachsene Schmetterling verlässt den Raupensack und sucht das flugunfähige Weibchen auf, um sich zu paaren. Beide Geschlechter haben eine Lebenszeit von nur wenigen Tagen, die kurz nach der Paarung endet. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Gräsern, Moosen, Grünalgen (Chlorophyta) und Flechten, sowie vom Blutroten Storchschnabel (Geranium sanguineum).[2] Der Larvensack wird an Baumstämmen und Felsen teilweise in mehreren Metern Höhe befestigt.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist in Deutschland weit verbreitet und meist zahlreich anzutreffen, so dass sie als nicht gefährdet gilt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3: Spinner und Schwärmer. (Bombyces und Sphinges). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1960, DNB 456642196.
  2. a b Günter Ebert, Thomas Esche, Rene Herrmann, Axel Hofmann, Hans Georg Lussi, Ingo Nikusch, Wolfgang Speidel, Axel Steiner, Jürgen Thiele: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 3, Nachtfalter I (Wurzelbohrer (Hepialidae), Holzbohrer (Cossidae), Widderchen (Zygaenidae), Schneckenspinner (Limacodidae), Sackträger (Psychidae), Fensterfleckchen (Thyrididae)), Ulmer Verlag Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3472-1
  3. Josef Wolfsberger: Neue und interessante Macrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden nördlichen Kalkalpen, Mitteilungen der Münchener entomologischen Gesellschaft 40, 1950
  4. Wolfgang Dierl: Cytologie, Morphologie und Anatomie der Sackspinner Fumea casta (Pallas) und crassiorella (Bruand) sowie Bruandia comitella (Bruand) (Lepidoptera, Psychidae) mit Kreuzungsversuchen zur Klärung der Artspezifität. Zoologische Jahrbücher, Systematik, 91, 1964

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Ebert, Thomas Esche, Rene Herrmann, Axel Hofmann, Hans Georg Lussi, Ingo Nikusch, Wolfgang Speidel, Axel Steiner, Jürgen Thiele: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 3, Nachtfalter I (Wurzelbohrer (Hepialidae), Holzbohrer (Cossidae), Widderchen (Zygaenidae), Schneckenspinner (Limacodidae), Sackträger (Psychidae), Fensterfleckchen (Thyrididae)), Ulmer Verlag Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3472-1
  • Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 3: Spinner und Schwärmer. (Bombyces und Sphinges). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1960, DNB 456642196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großer Rauch-Sackträger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien