Gut Grünholz

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Das Herrenhaus auf Gut Grünholz

Das Gut Grünholz liegt in der Gemeinde Vogelsang-Grünholz in der Landschaft Schwansen im nordöstlichen Schleswig-Holstein. Das Adlige Gut mit seinem barocken Herrenhaus wird seit dem Mittelalter bis hinein in die Gegenwart bewirtschaftet. Es befindet sich im Besitz der Familie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die zu einer der verbliebenen herzoglichen Linien des Hauses Oldenburg in Schleswig-Holstein gehören.

Geschichtlicher Überblick

Das Gut geht auf eine curia, einen mittelalterlichen Wirtschaftshof der Schleswiger Bischöfe zurück und wurde 1463 das erste mal erwähnt. Die ritterschaftliche Familie Sehestedt errichtete im 15. Jahrhundert nahe des Hofs eine kleine Turmburg, die im 16. Jahrhundert mit dem umliegenden Besitz an die Familie Pogwisch überging. Zu dieser Zeit wandelte sich die einstige Grund- in eine Gutsherrschaft. Auf die Pogwisch folgte die Familie von der Wisch und im 17. Jahrhundert die Familie Ahlefeld, die bis 1732 auf Grünholz verblieben und es dann an die Familie Thienen verkaufte. Im 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer durch Verkäufe und Erbgänge mehrfach, auf die Thienen folgten die Brockdorff, die das heutige Herrenhaus errichteten ließen, und anschließend eine Linie der Plessen. Nachdem das Gut zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Familie Buchwaldt und 1834 an die Grafen Moltke überging, kam das Anwesen 1855 in den Besitz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Das über 1.200 Hektar große Gut wird bis in die Gegenwart landwirtschaftlich betrieben, die Geschäfte führt Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein. Das Herrenhaus wird von der Familie bewohnt und ist ebenso wie der Garten nicht zu besichtigen, das Gutsgelände ist durch öffentliche Wege begrenzt zugänglich.

Baulichkeiten

Das Herrenhaus

Da sich das Herrenhaus im Besitz einer der einstigen herzoglichen Familien Schleswig-Holsteins befindet, wird es gelegentlich auch als Schloss Grünholz bezeichnet. Es wurde unter Lucia von Thienen, die der Familie Brockdorff entstammte, von 1749 bis 1752 im Überrest des den Wirtschaftshof einst vollständig umgebenden Grabens errichtet. Es ist noch heute auf zwei Seiten von Wasser umgeben. Der Baukörper ist quaderförmig aus Backstein gemauert und mit einem Walmdach gedeckt, das Haus mit zwei Vollgeschossen über einem Kellersockel ist neun Fensterachsen breit. Der hofseitige Mittelrisalit wird durch einen Dreicksgiebel betont, im Giebelfeld befindet sich das Monogramm der Bauherrin. Das barocke Sandsteinportal mit dem Doppelwappen der Familien Thienen und Brockdorff wird über einer steinerne Brücke erreicht. Das Herrenhaus ist in seiner Gestalt seit dem 18. Jahrhundert nahezu unverändert, die einzige bedeutende Bauveränderung späterer Zeit ist eine südlich gelegene, unterkellerte Terrasse mit darunter liegenden Wirtschaftsräumen von 1910.

Während die mit Pilasterstellungen gegliederten Fassaden des barocken Gebäudes durch ihre klaren Linien bereits auf den Stil des Klassizismus verweisen, ist die Innenausstattung dem Stil des Rokoko zuzurechnen. Die wandfeste Dekoration der Räume befindet sich weitgehend im Ursprungszustand, der Gartensaal des Herrenhauses wird zu den schönsten Räumen des Rokoko im früheren Herzogtum Schleswig gezählt.

Hofansicht des Torhauses

Die Gutsanlage und der Garten

Östlich des Herrenhauses befindet sich der große Wirtschaftshof, dessen historischer Baubestand mit Scheunen, Ställen und Nebengebäuden durch ein Großfeuer im Jahr 1888 fast vollständig zerstört wurde. Die heutigen Gebäude stammen vorwiegend aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Der Hof wird durch das historistische Torhaus betretenen, auf das symmetrisch je zwei kleinere Wirtschaftsbauten und je zwei große Scheunen folgen, die allesamt axial auf das Herrenhaus ausgerichtet sind. An das Herrenhaus schließt sich in westlicher Richtung ein großer Landschaftsgarten an, der mit Wasserflächen und Baumgruppen gestaltet ist.

Literatur

  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1994. ISBN 978-3422030336
  • C. H. Seebach: 800 Jahre Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Schleswig-Holstein. Wachholtz, 1988.
  • Henning von Rumohr: Schlösser und Herrenhäuser im Herzogtum Schleswig. Droemer Knaur, 1983.

Koordinaten: 54° 34′ 37,2″ N, 9° 57′ 0,9″ O