Gyldendal Norsk Forlag
Koordinaten: 59° 54′ N, 10° 44′ O
Gyldendal Norsk Forlag
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | NO0004288200 |
Gründung | 1925 |
Sitz | Oslo |
Leitung | John Tørres Thuv (Verwaltungsratvorsitzender) Arne Magnus (Geschäftsführer) Erik Must (Mehrheitsaktionär) |
Mitarbeiterzahl | 337[1] |
Umsatz | 981 Mill. NOK[1] |
Branche | Verlag |
Website | www.gyldendal.no |
Stand: 2022 |
Gyldendal Norsk Forlag ist einer der größten Verlage Norwegens. Er verlegt ein breites Spektrum an Literatur, sowohl Belletristik als auch Sachbücher. Gyldendal Norsk Forlag umfasst die Geschäftsbereiche Gyldendal Litteratur, Gyldendal Undervisning, Gyldendal Akademisk und Gyldendal Rettsdata sowie die Imprint-Verlage Tiden und Kolon. Gyldendal gibt auch die Literaturzeitschrift Vinduet heraus.
Der Geschäftsführer des Verlags ist Arne Magnus. Er hat im Januar 2015 die Nachfolge von Fredrik Nissen angetreten. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats ist John Tørres Thuv. Im Jahr 2022 beschäftigte der Verlag 337 Mitarbeiter, erzielte Betriebseinnahmen in Höhe von 981 Millionen NOK und einen Betriebsgewinn von 95 Millionen NOK. Im Jahr 2020 verfügte der Verlag über eine Million digitaler Lizenzen, die 40 Prozent der Verlagseinnahmen generierten. Sie umfassen digitale Lehrmittel für Schulen, Werkzeuge für Beschäftigte im Gesundheitswesen und Rechtsquellen für Juristen.[1]
Die Geschichte des Verlags geht auf das Jahr 1925 zurück, als das dänische Unternehmen Gyldendal seine norwegischsprachige Abteilung an Investoren aus Norwegen verkaufte. Harald Grieg war seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1925 bis 1970 Geschäftsführer.
Gyldendal Norsk Forlag ist Teil des börsennotierten Konzerns Gyldendal ASA, der in den vier Hauptbereichen Verlagswesen, Buchhandel, Buchklubs und Vertrieb tätig ist. Gyldendal ASA ist der alleinige Eigentümer der Buchhandelskette ARK Bokhandel AS und besitzt außerdem die Hälfte von Kunnskapsforlaget, Forlagssentralen und De norske Bokklubbene.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gyldendal wurde 1925 gegründet, nachdem norwegische Investoren Aktienkapital aufbrachten, um die Rechte norwegischer Autoren vom dänischen Verlag Gyldendal in Kopenhagen zu kaufen. Dieser Vorgang, oft als „Rückkauf“ (Hjemkjøpet) bezeichnet, wurde von Januar bis Dezember 1924 verhandelt.[2] Der neue Verlag wurde nach dem dänischen Verlag benannt, der seit den 1860er Jahren der führende Verlag in Dänemark und Norwegen war. Als Ergebnis der Übernahme und der Verhandlungen erhielt der Verlag in Norwegen den Namen Gyldendal Norsk Forlag und in Dänemark den Namen Gyldendal.[3]
Im Rückblick betrachtet, war der Rückkauf der „großen Vier“ Henrik Ibsen, Bjørnstjerne Bjørnson, Alexander Lange Kielland und Jonas Lie, aber auch der zeitgenössischen Autoren wie Knut Hamsun, Vilhelm Krag, Johan Bojer, Nils Kjær und Peter Egge ein Meilenstein in der Etablierung einer eigenständigen norwegischen Literatur.[2]
Der Verlag veröffentlichte in den Jahren 1929–1959 die gelbe Reihe (Den gule serie) mit Übersetzungen ausländischer Romane, mehrheitlich aus Frankreich und den USA. An deutschsprachigen Autoren waren Anna Seghers, Alexander Lernet-Holenia, Leo Perutz, Franz Kafka und Heinrich Böll vertreten.
1975 gründeten Gyldendal Norsk Forlag und der Aschehoug Verlag den Verlag Kunnskapsforlaget, um gemeinsam das 16-bändige Store norske leksikon als Fortsetzung von Aschehougs konversasjonsleksikon und Gyldendals konversasjonsleksikon zu entwickeln und zu vertreiben.
Gyldendal übernahm 1982 die Schulbuchabteilung des Fabritius forlag, 1992 Ad Notam und 1999 Forlaget Yrkesopplæring. Im Jahr 1999 übernahm Gyldendal zusammen mit Aschehoug die Universitetsforlaget. Ad Notam wurde eine Zeit lang als Tochtergesellschaft Ad Notam Gyldendal geführt; 1999 wurden Ad Notam und Gyldendals Anteil am Universitetsforlaget mit Gyldendals Abteilung für akademische Literatur zusammengelegt.[4]
1991 wurde Tiden Norsk Forlag eine Tochtergesellschaft von Gyldendal, wobei Gyldendal 91 % der Anteile hielt. Am 1. Januar 2004 übernahm Gyldendal alle Anteile und Tiden wurde als Abteilung in die Gyldendal-Gruppe eingegliedert. Die Kinder- und Jugendbuchabteilungen von Tiden und Gyldendal wurden 1996 in Gyldendal Tiden ANS zusammengeführt.
Im November 2007 zog der Verlag in neue Räumlichkeiten hinter der alten Fassade am Sehesteds plass ein. Das neue Gebäude wurde von Sverre Fehn entworfen und beinhaltet den Ibsen-Saal, das Dänische Haus und den Hamsun-Saal.
Literaturpreise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1934 vergibt der Verlag den Gyldendalprisen (bis 1995 als Gyldendals legat bezeichnet).[5]
Der Sultprisen (wörtlich: „Hunger“-Preis)) wird seit 1998 jährlich „an einen jungen, herausragenden Autor verliehen, unabhängig davon, mit welchem Verlag der Autor verbunden ist“.[6]
Eigentumsverhältnisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gruppe wurde 1983 unter dem Namen Gyldendal Norsk Forlag an der Börse notiert. Gyldendal Norsk Forlag und ARK Bokhandel sind hundertprozentige Tochtergesellschaften von Gyldendal ASA.[7]
Der Muttergesellschaft Gyldendal ASA gehören zusammen mit Aschehoug alle oder ein überwiegender Teil von De norske Bokklubbene, das Vertriebszentrum Forlagssentralen, Lydbokforlaget und Kunnskapsforlaget. Außerdem ist Gyldendal auch Eigentümer des Kolon Forlag.
Der größte Eigentümer von Gyldendal ASA (Stand 2015) ist Erik Must AS, ein Unternehmen, bei dem Erik Musts Kinder Trine Must und Erik Christian Must die Mehrheit der Anteile halten.[8][9] 2015 besaß es 84,5 % der Aktien von Gyldendal ASA. 4,3 % befinden sich im Besitz von Falck Frås AS, und die restlichen Aktien verteilen sich auf rund 560 Kleinaktionäre.[10]
Direktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harald Grieg (1925–1970)[11]
- Tore Hamsun (1942–1944)[12]
- Brikt Jensen (1970–1979)
- Andreas Skartveit (1979–1990)
- Nils Kåre Jacobsen (1990–1995)
- Geir Mork (1995–2000)
Gyldendal ASA
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geir Mork (1995–2015)
- John Tørres Thuv (seit 2016)[11]
Gyldendal Norsk Forlag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unni Fjesme (2000–2008)
- Fredrik Nissen (2008–2014)
- Arne Magnus (seit 2015)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sigurd Evensmo: Gyldendal og Gyldendøler. Gyldendal, 1974, ISBN 82-05-06449-0.
- Nils Kåre Jacobsen: Bak kobberdøren. Gyldendal 1925–1975. Gyldendal, 1974, ISBN 82-05-06862-3.
- Nils Kåre Jacobsen: En forlegger og hans hus. Harald Grieg og Gyldendal. Gyldendal, 2000, ISBN 82-05-27548-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website gyldendal.no
- Aktueller Börsenkurs von Gyldendal (GYL) an der Oslo Børs
- Gyldendal Norsk Forlag. im DigitaltMuseum.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Berit Røhne, Anders Neraal: Gyldendal Norsk Forlag. in: Store norske leksikon (Digitale Version).
- ↑ a b Sigurd Evensmo: Kappløp med tiden, målstrek. 1. januar 1925. in: Sigurd Evensmo: Gyldendal og Gyldendøler. Gyldendal, 1974, ISBN 82-05-06449-0, Seite 113–151.
- ↑ Egil Tveterås, Harald L. Tveterås: Boken lever. norsk bokbransje etter 1900. (Den norske bokhandels historie, Band 4). Oslo, 1996. Seite 38.
- ↑ Hvor ble det av Universitetsforlaget? in: tidsskriftet.no, 30. Juni 2000
- ↑ Gyldendalprisen auf Gyldendals Website Archiviert am 30. Dezember 2011 via Wayback Machine.
- ↑ Sult-prisen auf Gyldendals Website Archiviert am 26. April 2016. Besucht am 13. September 2016.
- ↑ Org-Nr 812 206 222 auf Proff.no Archiviert am 16. Juni 2016 via Wayback Machine.
- ↑ Gunnar Stavrum: Erik Must. in Norsk biografisk leksikon, (Digitale Version): „Ende der 1990er Jahre übertrug Erik Must den Großteil seiner Eigentumsanteile an seine beiden Kinder Erik Christian und Trine Must. Er selbst behielt jedoch die Verwaltungsratsmandate und damit wichtige Verbindungen zur Macht.“
- ↑ Proff.no Aksjonæroversikt Erik Must AS Archiviert am 15. September 2016 via Wayback Machine. Besucht am 15. September 2016: „Name Anzahl der Aktien Anteil in % | Trine Must 4021 39,62% | Christian Must 4020 39,61% | Oslokanalen AS 1019 10,04% | AS Fondal 1019 10,04% | Erik Must 66 0,65%“
- ↑ Aktionärsliste vom 26. Oktober 2015 bei gyldendalasa.no. Archiviert am 14. September 2016 via Wayback Machine.
- ↑ a b Gyldendals historie bei gyldendalasa.no. Archiviert am 22. Juni 2016 via Wayback Machine.
- ↑ Nils Magne Knutsen: Tore Hamsun. in Store norske leksikon (Digitale Version)