Głotowo

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Głotowo
?
Głotowo (Polen)
Głotowo (Polen)
Głotowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyn
Gmina: Dobre Miasto
Geographische Lage: 53° 58′ N, 20° 22′ OKoordinaten: 53° 57′ 35″ N, 20° 21′ 45″ O
Einwohner: 494 (31. März 2011[1])
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig

Głotowo (deutsch Glottau) ist ein Dorf und ein Wallfahrtsort der römisch-katholischen Kirche in der Gemeinde Dobre Miasto (Guttstadt) im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage

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Die Ortschaft liegt im historischen Ostpreußen, etwa drei Kilometer südwestlich von Guttstadt (Dobre Miasto) und 21 Kilometer nordwestlich von Allenstein (Olsztyn).

Katholische Wallfahrtskirche Glottau

Die erste Erwähnung Glottaus datiert aus dem Jahr 1290. Bereits zu dieser Zeit war der Ort besiedelt. Der Ort erhielt seine Handfeste im Jahr 1313. Bereits im Jahr zuvor war für den Ort eine Pfarrstelle geschaffen worden. Bischof Hermann von Prag und das Domkapitel verlegte sein im Jahr 1341 gegründete Kollegiatstift bereits nach zwei Jahren mit Order vom 30. Oktober 1343 vom Wallfahrtsort Pettelkau nach Glottau. Aufgrund der zunehmenden Unsicherheit dieses Standortes durch die bis in diese Gegend eindringenden Litauer wurde das Stift aber bereits 1347 nach Guttstadt verlegt. Das Pfarramt in Glottau blieb aber Propstei. Im Jahr 1785 wurde Glottau als ein Königliches Bauerndorf mit einer Kirche und 62 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2] Bis 1945 gehörte Glottau zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte im Januar 1945 die Rote Armee die Region und unterstellte sie im März 1945 der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Diese benannte den Ort in Głotowo um.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 357 [3]
1852 740 [4]
1858 751 darunter 1 Evangelischer und 750 Katholiken[5]
1871 810 [6]
1933 755 [7]
1939 737 [7]

Legende des Wallfahrtsortes

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Die Legende, die die Rolle von Glottau als Wallfahrtsort begründet, sagt, dass im Jahr 1290 litauische Truppen die Ortschaft überfallen hätten. Der Pfarrer von Glottau versteckte deswegen eine wertvolle silberne Pyxis, indem er sie in einem nahegelegenen Feld vergrub. In dem Behälter blieb versehentlich eine geweihte Hostie. Die Pyxis und ihr Inhalt wurden nach vielen Jahren durch Ochsen wiedergefunden. Angeblich hätten die Ochsen sich ehrfurchtsvoll mitten im Feld hingekniet, um die leuchtende Hostie zu verehren.[8]

Dieses Phänomen wurde rasch bekannt. Die Oblate soll in einer Prozession nach Guttstadt verbracht worden sein. Nach Angaben einer zeitgenössischen Chronik kehrte die Hostie auf unerklärliche Weise zu ihrem Auffindungsort zurück. Das wurde so interpretiert, dass es Gottes Wille sei, am Ort des Wunders eine Kapelle zu Ehren des Corpus Christi zu erbauen. Die Kapelle wurde rasch zum Ziel zahlreicher Wallfahrten, und im 18. Jahrhundert wurde schließlich die Kirche erbaut.

Die große, einschiffige Barockkirche St. Andreas wurde in den Jahren 1722–1726 unter der Leitung des Wormditter Baumeisters Christoph Reimers errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am 22. August 1722 durch Bischof Theodor Andreas Potocki. Die Einweihung der Kirche erfolgte am 24. Juli 1726 durch Bischof Christoph Andreas Johann Szembek.

Station 6. des Glottauer Kreuzweges

Bekannt geworden ist Glottau durch den Kalvarienberg. Dabei handelt es sich um eine Darstellung des Kreuzweges Christi in Form von 14 Stationen. Dieser befindet sich in einem unmittelbar in Kirchennähe gelegenen Flusstal. Er wurde in den Jahren 1878–1884 angelegt.[9]

Die Anlage des Kalvarienberges wurde von einem früheren Einwohner des Dorfes, Johann Merten, angeregt und finanziell unterstützt. Die Einweihung erfolgte im Jahr 1894 durch den damaligen ermländischen Bischof Andreas Thiel. Seitdem wird der Kalvarienberg von tausenden Pilgern aus Polen, Deutschland und anderen Ländern aufgesucht.

Weitere Sehenswürdigkeiten

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Auf einem deutsch-polnischen Künstlertreffen 2002 entstand auf einer Wiese bei Glottau eine Installation Tausend Hände, die sich harmonisch in die Landschaft einfügte.[10]

  • Der katholische Theologe Max Meinertz war von 1904 bis 1905 in Glottau als Kaplan tätig.
  • Wallfahrt, Kirche und Kreuzweg in Glottau. In: Pastoralblatt … 14 (1882), S. 49–55.

Einzelnachweise

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  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2017
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 62 unten.
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko. Halle 1821, S. 42, Ziffer 1502.
  4. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 185.
  5. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 110, Ziffer 34.
  6. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 19, Ziffer 14.
  7. a b Michael Rademacher: Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Beleg der Legende (PDF; 150 kB)
  9. Zeitgenössische Darstellung des Kalvarienberges auf einer Postkarte
  10. Tausend Hände (Memento des Originals vom 16. August 2003 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.proebster-kunzel.de