Hacksilber

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hacksilber aus dem spätrömischen Schatz von Traprain Law
Hacksilber aus dem Münzfund von Græsli, Norwegen
Mittelalterliches Hacksilber im Museum für Hamburgische Geschichte

Hacksilber ist vormünzliches Geld in Form von zerkleinerten Gegenständen aus Silber, wie Schmuck, Münzen, Barren oder kleinen Blechen.[1] Der Handelswert wurde entsprechend dem Metallwert zerkleinert, abgewogen und eingetauscht. Zu diesem Zweck wurden zum Teil auch künstlerisch wertvolle Arbeiten zerkleinert und auf ihren reinen Metallwert reduziert.

Ähnliche Währungen gab es als Hackgeld oder Wägegeld auch in Form von zerhackten Gegenständen aus anderen Metallen wie Gold oder der Legierung Bronze.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hacksilber fand bereits in Altassyrien und im Handel von Ägypten mit Griechenland und Vorderasien im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Verwendung.

Nördlich der Alpen existiert eine Vielzahl von Hacksilberfunden, die in die Römische Kaiserzeit, die Spätantike und die Völkerwanderungszeit datieren. Aus der Spätantike stammt beispielsweise der große Schatz von Traprain Law, aus der Völkerwanderungszeit stammt beispielsweise der Schatzfund von Großbodungen. Im Frühmittelalter wurden, bis zum Durchsetzen lokaler Münzprägungen, auch importierte arabische Münzen zerkleinert.

Vom 6. bis zum Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. werden in ganz Nordeuropa einschließlich der Britischen Inseln, vor allem aber im Ostseegebiet, vermehrt zerkleinerte Münzen und Geschirr als Hacksilber verwendet (als britische Hacksilberhorte siehe Depotfund von Cuerdale, Depotfund von Penrith, Skaill-Hort, Depotfund von Harrogate). Zwischen 1070 und 1200 beginnt die Münzwirtschaft und das Gewichtsgeld verschwindet. Das Vorkommen von Hacksilber zeigt eine deutliche Grenze entlang der Elbe. Weder im Westen noch im Süden des Flusses konnten bisher Hacksilberdepots nachgewiesen werden.

In Teilen Ostasiens hat sich Hacksilber bis ins 20. Jahrhundert als Währung erhalten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Emil Bahrfeldt: Der Hacksilberfund von Gralow. Ein Beitrag zur Klärung der Otto-Adelheid-Frage. 1896.
  • Ernst Friedel (Hrsg.): Die Hacksilberfunde. Hervorragende Kunst- und Alterthums-Gegenstände des Märkischen Provinzial-Museums in Berlin 1. Berlin 1896.
  • Schwerpunktthema Hacksilber. In: Archäologie in Deutschland. Nr. 3, 1998, S. 12 ff.
  • Birgitta Hårdh: Hacksilber. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 13, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, ISBN 3-11-016315-2, S. 256–261.
  • Fraser Hunter, Kenneth Painter: Hacksilber in the Late Roman and Early Medieval world – economics, frontier politics and imperial legacies. In: Nico Roymans, Stijn Heeren, Wim de Clercq (Hrsg.): Social Dynamics in the Northwest Frontiers of the Late Roman Empire. Beyond Decline and Transformation (= Amsterdam Archaeological Studies. Band 26). Amsterdam University Press, Amsterdam 2017, ISBN 978-94-6298-360-1, S. 81–96.
  • Heiko Seuer: Der Handel der Wikingerzeit zwischen Nord- und Westeuropa aufgrund archäologischer Zeugnisse In: Untersuchungen zu Handel und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen Zeit 4 1987 S. 113–197

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S. 173.