Hain-Ehrenpreis

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Hain-Ehrenpreis

Hain-Ehrenpreis (Veronica sublobata)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Tribus: Veroniceae
Gattung: Ehrenpreis (Veronica)
Art: Hain-Ehrenpreis
Wissenschaftlicher Name
Veronica sublobata
M.A.Fisch.

Der Hain-Ehrenpreis oder Hecken-Ehrenpreis (Veronica sublobata), auch Seichtlappen-Ehrenpreis oder Ohnlappen-Ehrenpreis genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Ehrenpreis (Veronica) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Sie ist in Europa verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blattoberseite und -unterseite
Behaartes Tragblatt, Fruchtstiel und Frucht mit pyramidal zusammenneigenden Kelchblättern. Der Fruchtstiel ist 3–4 mal so lang wie der Kelch und zusätzlich zur Haarzeile oft abstehend behaart.
A: Blüte, B: Blüte geöffnet, sichtbar sind Fruchtknoten und Griffel, C: Einzeilig behaarter Blütenstiel, dreieckig-herzförmiges, bewimpertes und auf der Fläche kahles Kelchblatt, D: Blasspurpurlila Krone, E: Krone mit sich nur undeutlich abhebendem weißen Zentrum
Die Samen sind rötlichbraun. Der Mündungsrand ist etwas weißlich glänzend und durchscheinend.
Kelchblattrand mit Haaren
Samenquerschnitt: der Mündungsrand ist stark nach innen umgerollt.

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hain-Ehrenpreis ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 15 Zentimetern erreichen kann. Die meist aufsteigenden Stängel sind 5 bis 50 Zentimeter lang und deutlich behaart.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von März bis Mai. Die Deckblätter sind dünn und schwach fünflappig, wobei der mittlere Blattlappen länger als breit ist. Die lang gestielten Blüten stehen einzeln in den oberen Blattachseln.

Die mit einem von 4 bis 5 Millimeter Durchmesser relativ kleinen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter sind dreieckig-herzförmig und auffällig lang bewimpert. Die Blütenkronen sind blasspurpurlilafarben. Der Griffel ist 0,3 bis 0,8 Millimeter lang. Blüten- und Fruchtstiel zeigen eine einzelne Haarzeile und sind oft zusätzlich abstehend behaart. Die Fruchtstiele sind im Mittel 10 bis 18 Millimeter lang und 0,8- bis 0,9-mal so lang wie ihr Deckblatt samt Stiel. Die fast kugelige, kahle Frucht enthält bis zu vier etwa 2,5 × 2,2 Millimeter große Samen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet des Hain-Ehrenpreises erstreckt sich von Nord- und West-, über Mittel- sowie Südeuropa bis zur nördlichen Balkanhalbinsel. Fundorte gibt es im Vereinigten Königreich, in Finnland, in den Niederlanden, in Belgien, Deutschland, Österreich, in der Schweiz, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Polen, in den Baltischen Staaten, in Belarus, in der Ukraine, im Früheren Jugoslawien, in Rumänien, Spanien, Frankreich und Italien. In Österreich kommt der Hain-Ehrenpreis in allen Bundesländern häufig bis zerstreut vor, im westlichen Alpenraum ist er gefährdet.

Man findet den Hain-Ehrenpreis in Auwäldern, in schattig-frischen Ruderalfluren und Hecken, in Gärten und Äckern. Er ist eine Charakterart der Ordnung Glechometalia.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb der Gattung der Ehrenpreis (Veronica) gehört der Hain-Ehrenpreis zur Artengruppe rund um den Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia).

Die Erstbeschreibung von Veronica sublobata erfolgte 1967 durch Manfred Adalbert Fischer. Synonyme von Veronica sublobata M.A.Fisch. sind: Veronica sibthorpioides Debeaux, Degen & Hervier, Veronica hederifolia subsp. sibthorpioides (Debeaux, Degen & Hervier) Walters, Veronica hederifolia var. lucorum Klett & Richt., Veronica hederifolia subsp. lucorum (Klett & Richt.) Hartl.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5, S. 732.
  • S. M. Walters, D. A. Webb: Veronica. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 250 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Veronica sublobata im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. April 2014.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karol Marhold, 2011: Scrophulariaceae.: Datenblatt Veronica sublobata – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. zuletzt abgerufen am 9. März 2016

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hain-Ehrenpreis (Veronica sublobata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien