Hans Helmut Christmann
Hans Helmut Christmann (* 28. August 1929 in Mainz; † 21. Juli 1995 in Tübingen) war ein deutscher Romanist, Linguist, Mediävist und Wissenschaftshistoriker.
Leben
Christmann studierte 1948-1955 an der neu gegründeten Universität Mainz und in Frankfurt (bei Erhard Lommatzsch) Romanische und Englische Philologie sowie Vergleichende Sprachwissenschaft. Er promovierte in Mainz im WS 1954/55 mit einer von Eugen Lerch angeregten Arbeit, die nach dessen Tod (1952) von Edmund Schramm übernommen wurde. Von 1956-1961 war er in Mainz Assistent von W. Theodor Elwert, dann Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach Studienaufenthalten in Paris, Florenz, Valladolid und Mailand habilitierte er sich 1965 mit „Studien zum Konjunktiv im Italienischen“.
Christmann war von 1965 bis 1974 als Nachfolger von Helmut Stimm ordentlicher Professor für Romanische Philologie an der Universität Saarbrücken. Zwischen 1974 und 1994 lehrte er als Nachfolger von Mario Wandruszka an der Universität Tübingen. Rufe an die Universitäten Freiburg und München lehnte er ab. Christmann war Habilitationsvater von Richard Baum, Franz Josef Hausmann und Franz Lebsanft. Er war verheiratet mit der Anglistin Ursula Christmann.
Christmann war seit 1978 korrespondierendes Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften. Er war Officier des Palmes académiques.
Festschriften
Teilnehmer seiner Seminare widmeten Christmann zum 50. Geburtstag den Band Sprache in Unterricht und Forschung, hrsg. von Richard Baum, Franz Josef Hausmann und Irene Monreal-Wickert (Narr, Tübingen 1979) mit Beiträgen der Herausgeber sowie von Fritz Abel, Klaus Böckle, Wolfgang Bufe, Herbert Klär, Wolfgang Klein, Heinz Paulus, Gisela Schneider und Elmar Ternes.
Zum 65. Geburtstag widmeten ihm Schüler und Freunde die Festschrift Lingua et Traditio. Geschichte der Sprachwissenschaft und der neueren Philologien, hrsg. von Richard Baum, Klaus Böckle, Franz Josef Hausmann und Franz Lebsanft. (Narr, Tübingen 1994, ISBN 3-8233-4137-5). Das darin enthaltene autorisierte Schriftenverzeichnis umfasst 171 Veröffentlichungen. Die Festschrift versammelt Beiträge von Fritz Abel, Jörn Albrecht, Heidi Aschenberg, Sylvain Auroux; Rudolf Baehr, Werner Bahner, Kurt Baldinger, Richard Baum, Klaus Bochmann, Isolde Burr, Christoph Dröge, Daniel Droixhe, Stefan Ettinger, Maria Fancelli, Udo L. Figge, Thomas Finkenstaedt, Lia Formigari, Horst Geckeler, Albert Gier, Vito Giustiniani, Gunta Haenicke, Gerda Hassler, Walter Haug, Frank-Rutger Hausmann, Franz Josef Hausmann, Klaus Heger, Michael Herrmann, Gerold Hilty, Willi Hirdt, Henry M. Hoenigswald, Günter Holtus, Gustav Ineichen, Walter Jens, Henry Kahane, Renée Kahane, Wolfgang Klein, E. F. Konrad Koerner, Bernhard König, Reinhold Kontzi, Henning Krauß, Heinz Kröll, Franz Lebsanft, Maria Lieber, Bruno Londero, Jens Lüdtke, Bodo Müller, Žarko Muljačić, Hans-Jörg Neuschäfer, Hans-Josef Niederehe; Fritz Nies, Francisco J. Oroz Arizcuren, Rebecca Posner, Edgar Radtke, Hans Ludwig Scheel, Brigitte Schlieben-Lange, Gisela Schneider, Ulrich Schulz-Buschhaus, Arnulf Stefenelli, Jürgen Storost, Georges Straka, Susanne Strobach-Brillinger, Alfredo Stussi, Pierre Swiggers, Birgit Tappert, Richard Thieberger, Knut Thielsen, Heinz Thoma, Jürgen Trabant, Wolfram Wilss und Dieter Woll.
Werke (Auswahl)
- Lateinisch „calere“ in den romanischen Sprachen, Steiner Verlag, Wiesbaden 1958
- Beiträge zur Geschichte der These vom Weltbild der Sprache, Mainzer Akademie der Wissenschaften, Mainz 1967
- Idealistische Philologie und moderne Sprachwissenschaft, Fink Verlag, München 1974
- Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1977
- Frau und „Jüdin“ an der Universität: Die Romanistin Elise Richter (Wien 1865 - Theresienstadt 1943), Mainzer Akademie der Wissenschaften, Mainz 1980
- Romanistik und Anglistik an der deutschen Universität im 19. Jahrhundert, Mainzer Akademie der Wissenschaften, Mainz 1985
- Ernst Robert Curtius und die deutschen Romanisten, Steiner Verlag, Stuttgart 1987
- (zus. mit Frank-Rutger Hausmann) Deutsche und österreichische Romanisten als Verfolgte des Nationalsozialismus, Stauffenburg Verlag, Tübingen 1989
- Tobler-Lommatzsch, Altfranzösisches Wörterbuch: U-venteler, venteler-vïaire, vïaire-vistece, vistece-vonjement, Steiner Verlag, Stuttgart 1989, 1991, 1993, 1995.
Nachrufe
- Fritz Abel: Hans Helmut Christmann (1929-1995), in: Romanische Forschungen 108 (1996), S. 194–201
- Jörn Albrecht in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 106, 1996, S.1-5
- Franz Josef Hausmann in: Le Français Moderne 64, 1996, S. 124-125
- Franz Lebsanft: Hans Helmut Christmann (1929-1995), in: Zeitschrift für romanische Philologie 111, 1995, S. 792-795
- Hans-Jörg Neuschäfer in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte 20 (1996) S. 238-239
- Max Pfister in: Akademie der Wissenschaft und der Literatur Mainz. Jahrbuch 1995, S. 116-118 ("Mit Hans Helmut Christmann hat die Romanistik einen ihrer bedeutendsten Vertreter verloren")
- Pierre Swiggers in: Orbis 39, 1996-1997, S. 401-410.
Weblinks
- Literatur von und über Hans Helmut Christmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- IN MEMORIAM – Hans Helmut Christmann (1929–1995)
- Literatur im Opac der Regesta Imperii
Personendaten | |
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NAME | Christmann, Hans Helmut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Romanist, Linguist, Mediävist und Wissenschaftshistoriker |
GEBURTSDATUM | 28. August 1929 |
GEBURTSORT | Mainz |
STERBEDATUM | 21. Juli 1995 |
STERBEORT | Tübingen |