Hans Türkheim

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Hans Jakob Türkheim (* 23. Juli 1889 in Hamburg; † 27. April 1955 in London) war ein deutsch-britischer Zahnmediziner.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolpersteine vor dem Eingang zum Hauptgebäude O 10 des Universitätsklinikums Hamburg, darunter Stolperstein für Hans Türkheim

Von 1921 bis 1933 war Türkheim Privatdozent bzw. außerordentlicher Professor (Extraordinarius) am Zahnärztlichen Institut der Universität Hamburg. Seit 1930 war er dort zugleich Abteilungsleiter.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Türkheim 1933 die Lehrbefugnis entzogen und er emigrierte 1936 nach Großbritannien, wo er eine private Praxis in London eröffnete.

Nach seiner Emigration wurde Türkheim von den Polizeiorganen des nationalsozialistischen Deutschlands als Staatsfeind eingestuft: Um 1938 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen.[1] Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn dann auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

1951 nahm er seine Lehrtätigkeit in Hamburg wieder auf. Von 1952 bis 1955 lehrte Türkheim als Honorarprofessor erneut an der Hamburger Universität.

Im Jahr 2014 wurde ein Stolperstein zur Erinnerung an Türkheim vor dem Eingang des Hauptgebäudes des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf verlegt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Untersuchungen über das Empfindungsvermögen des Dentins, 1920. (Dissertation)
  • Die Sinnesphysiologie der Mundhöhle und der Zähne, 1921. (Habilitation)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carmen C. Hohmann: Ein jüdisches Professorenschicksal zwischen Hamburg und London: Der Zahnmediziner Hans Jacob Türkheim (1889-1955)., Verlag: LIT, 6. Oktober 2009, ISBN 978-3-643-10077-1.
  • Displaced German Scholars. A Guide to Academic in Peril in Nazi Germany During the 1930s, 1993, S. 61.
  • Hendrik van den Bussche/ Angela Bottin: Medizinische Wissenschaft im „Dritten Reich“: Kontinuität, Anpassung und Opposition an der Hamburger Medizinischen Fakultät, S. 50.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Hepp/Hans Georg Lehmann: Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen, 1985, S. 125.
  2. Eintrag zu Türkheim auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).