Hans von Zedlitz

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Hans Albrecht Freiherr von Zedlitz und Neukirch (* 9. August 1890 in Berlin; † 12. Mai 1948 in Solothurn, Schweiz) war ein deutscher Schauspieler bei Bühne und Film sowie ein Theaterregisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zedlitz-Neukirch stand bereits im Alter von 14 Jahren auf der Bühne und begann seine berufliche Laufbahn mit Bonvivant-Rollen in Hamburg. Rasch wuchs er ins Charakterfach hinein. Sein erstes Festengagement als Erwachsener führte ihn 1915 ans Schauspielhaus Leipzig. Dort blieb er drei Jahre, ehe er bei Kriegsende 1918 für eine Spielzeit ans Bremer Schauspielhaus wechselte. Mitte 1919 traf Zedlitz wieder in seiner Heimatstadt Berlin ein und war in der kommenden Saison (1919/1920) am Thalia-Theater engagiert. Zeitgleich nahm er erstmals Angebote vom Film an, die jedoch noch keinen Eindruck hinterließen.

In der Spielzeit 1924/25 agierte von Zedlitz an der Berliner Volksbühne, in der darauf folgenden Spielzeit an den Vereinigten Städtischen Bühnen von Beuthen-Gleiwitz-Hindenburg (Oberschlesien). 1926/27 sah man ihn am Stadttheater Görlitz, 1927/28 am Stadttheater von Brandenburg, wo er auch als Spielleiter (Regisseur) Stücke inszenieren durfte. Zu dieser Zeit wirkte der deutsche Adelige auch erstmals am Städtebundtheater Biel-Solothurn, das seit den ausgehenden 1930er Jahren seine feste Heimat werden sollte. Die Saison 1928/29 brachte Hans von Zedlitz ans Schiller-Theater in Altona, 1929 war er kurzzeitig Gast am Zürcher Schauspielhaus. 1929/30 wirkte er am Deutschen Theater Hannover, von 1930 bis 1932 sowohl als Schauspieler wie auch als Regisseur am Kleinen Theater in Kassel.

1933 erfolgte die zweite Rückkehr nach Berlin, wo von Zedlitz die kommenden drei Jahre am Komödienhaus Berlin sowie am Theater am Kurfürstendamm engagiert gewesen war. In diesen Jahren kehrte er für kleine Rollen auch vor die Kamera zurück und wurde vorzugsweise mit Direktoren-Rollen aller Arten bedacht. 1936 erfolgte der persönliche Absturz des bis dahin sehr aktiven Künstlers, als Hans von Zedlitz aufgrund der Tatsache, dass er gemäß der Nürnberger Rassegesetze als so genannter „Halbjude“ galt, sowohl aus der Reichstheaterkammer als auch aus der Reichsfilmkammer ausgeschlossen wurde. Damit war jedwede künstlerische Weiterarbeit im Deutschen Reich für ihn ausgeschlossen.

Zedlitz emigrierte mit seiner Familie zunächst nach Wien, im November 1936 wegen eines Filmangebots vorübergehend nach Moskau. Dort wurde der deutsche Exilant 1937 im Zuge der stalinistischen Säuberungen vorübergehend inhaftiert. Seine Familie kehrte nach Deutschland zurück, die Ehe wurde geschieden. Nach sechsmonatiger Haft deportierten sowjetische Behörden Zedlitz zurück ins Reich Adolf Hitlers. Nach erneuter Inhaftierung, diesmal durch die Gestapo, gelang ihm schließlich 1938 die Ausreise in die Schweiz.

Dort fand Hans von Zedlitz bis kurz vor seinem frühen Tod im Frühjahr 1948 eine feste Beschäftigung am Städtebundtheater Biel-Solothurn, wo er sowohl als Schauspieler wie auch als Regisseur wirkte. Über 70 Rollen sind in diesen knapp zehn Jahren dokumentiert, darunter der Baptista in Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, der Adrian von Bubenberg in Schells Der Bürgermeister von Zürich, der Machiavell in Goethes Egmont und der Bürgermeister in Steinbecks Der Mond ging unter. Zu Zedlitz‘ bekanntesten Schweizer Inszenierungen gehören Fodors Arm wie eine Kirchenmaus, Lessings Minna von Barnhelm, Molnárs Die Fee und Beers Der Schatten. 1945 gastierte Zedlitz auch kurzzeitig am Stadttheater Basel.

Aus der Ehe mit der Schauspielerin Leonore Ehn ging der Sohn Gerd von Zedlitz (1923–1945), Kinderdarsteller beim Film, hervor.

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1919: Die lebende Tote
  • 1919: Wenn das Leben nein sagt
  • 1920: Tänzerin Tod
  • 1920: Die Frau in den Wolken
  • 1921: Der Schrecken der Schlangengruft
  • 1923: Unter Blutschuld
  • 1934: Einmal eine große Dame sein
  • 1934: Jungfrau gegen Mönch
  • 1934: Pechmarie
  • 1935: Artisten
  • 1935: Nacht der Verwandlung
  • 1935: Sie und die Drei
  • 1936: Geheimnis eines alten Hauses

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]