Heinrich Hoffmann (Fotograf)

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Heinrich Hoffmann (* 12. September 1885 in Fürth, † 16. Dezember 1957 in München) war Leibfotograf Adolf Hitlers.

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Heinrich Hoffmann wurde am 12. September 1885 als einziges Kind des Fotografen Robert Hoffmann und seiner Frau Maria Hoffmann (geb. Kargl) geboren. Im elterlichen Betrieb in Regensburg absolvierte er die Lehre. Sein Wunsch, Malerei zu studieren, scheiterte am Widerstand des Vaters. Dies verband ihn mit dem späteren „Führer“ Adolf Hitler; beide konnten ihren Traum von einem Kunststudium nicht verwirklichen. 1901 – er war 16 Jahre alt – begab er sich auf eine mehrjährige Wanderschaft und arbeitete bei verschiedenen Fotografen, unter anderem bei dem bekannten Fotografen Emil Otto Hoppé in London.

1906–1918

Im Jahr 1906 ließ er sich in München nieder und leitete gleichzeitig zwei Fotoateliers, unter anderem das bekannte Atelier Elvira. 1908 – nachdem ihm eine sensationelle Aufnahme eines Luftschiffunglücks gelungen war – beschloss er, Pressefotograf zu werden. Ein Jahr später – 1909 – eröffnete der mittlerweile 24-jährige ein eigenes Atelier in München und begann seine Karriere. 1911 heiratete Hoffmann in München Therese „Nelly“ Baumann, mit der er zwei Kinder hatte: Henriette (* 3. Februar 1913) und Heinrich (* 24. Oktober 1916). Henriette heiratete am 31. März 1932 den Reichsjugendführer Baldur von Schirach. 1913 gründete er den Bilderdienst „Photobericht Hoffmann“, und spezialisierte sich auf Pressefotografien und Porträts. Auch leitete er einen großen Postkartenvertrieb und belieferte neben der Münchner Illustrierten Zeitung auch Agenturen in Berlin und im Ausland, so auch in Österreich.
Am 2. August 1914 – kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs – fotografierte Hoffmann die allgemeine Begeisterung auf dem Odeonsplatz in München. Auf dieser Schwarz-Weiß-Aufnahme sollte später Adolf Hitler identifiziert werden. Der Krieg ging jedoch nicht spurlos an Hoffmann vorüber. Im August 1917 wurde er als ungedienter Landsturmmann zur „Fliegerersatzabteilung I“ eingezogen und an die französische Front abkommandiert. Nach Ende des Krieges im Jahr 1918 nahm er seine Tätigkeit als Pressefotograf wieder auf und konzentrierte sich dabei auf die politische Revolution der Kommunisten in München.

Karriere im Nationalsozialismus

1919 trat Hoffmann der rechtsextrem-völkisch orientierten Partei Einwohnerwehr bei und veröffentlichte die rechtskonservative Bildbroschüre Ein Jahr bayrische Revolution im Bilde. Gleichzeitig begann seine Freundschaft mit Dietrich Eckart, dem Herausgeber des Völkischen Beobachters.

Im April 1920 trat der 34-jährige Hoffmann der NSDAP bei und übernahm den Alleinvertrieb der von Eckart herausgegebenen antisemitischen Hetzschrift Auf gut deutsch. Er begann Parteigrößen zu fotografieren, unter ihnen Hermann Göring, Rudolf Hess und bald darauf auch Hitler, dessen Leibfotograf er wurde.

Nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923 erschienen Hoffmanns erste Hitlerporträts. Eines zeigt Hitler im Kreis seiner Mitgefangenen in der Festung Landsberg.

Jedes Foto, auf dem Hitler sehr nahe zu sehen ist, stammte von Heinrich Hoffmann.

1924 gab der Fotograf die Bildbroschüre Deutschlands Erwachen in Bild und Wort heraus und war 1926 an der Gründung des nationalsozialistischen Parteiorgans Illustrierter Beobachter maßgeblich beteiligt. 1929 operierte er als Repräsentant der NSDAP im Oberbayerischen Kreistag und gehörte seit Dezember 1929 dem Münchner Stadtrat an.

1928 verstarb seine Frau Therese. Seine zweite Ehefrau wurde Sofie Spork.

1929 ging in seinem Fotoatelier ein 17-jähriges Mädchen mit dem Namen Eva Braun in die Lehre. Eines Abends betrat Hoffmann mit einem Mann das Atelier. Der Fremde stellte sich mit „Herr Wolf“ vor. Nachdem er gegangen war, wollte Eva wissen, wer der Fremde war. Heinrich Hoffmann erklärte, dass es der „Führer“ der NSDAP, Adolf Hitler, sei. So lernten sich Hitler und Eva Braun kennen.

Ab 1932 betrieb Hoffmann zunehmend propagandistische Bildberichterstattung. In seinem Verlag Heinrich Hoffmann. Verlag national-sozialistische Bilder beschäftigte er bis zu 300 Mitarbeiter und konnte durch den Vertrieb von Fotobildbänden im Dienste der NSDAP bald Umsätze in der Höhe von Millionen Reichsmark verbuchen.

Da ihn diese Arbeit immer stärker forderte, legte Heinrich Hoffmann 1933 sein Münchner Stadtratmandat ab.

Im Jahr 1937 erhielt er von Hitler den Auftrag, die künstlerischen Exponate für die Große Deutsche Kunstausstellung auszuwählen. Dafür erhielt er von seinem Führer den Titel eines Professors.

1938 wurde er Mitglied der Kommission zur „Verwertung der beschlagnahmten Werke entarteter Kunst. Er hatte somit die Aufgabe, „entartete“ Kunstwerke gegen Devisen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ins Ausland zu verkaufen.

Im April 1945 setzte sich Hoffmann nach seinem letzten Besuch bei Hitler nach Bayern ab und wurde in Oberwössen von der US-Armee verhaftet.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Im Oktober 1945 wurde Heinrich Hoffmann in das Gefängnis des Internationalen Militärgerichtshofs nach Nürnberg verlegt, wo er seine Archivbestände ordnen musste, um so Beweisdokumente für die Kriegsverbrecherprozesse zu sichern. Im Januar 1946 wurde das Entnazifizierungsverfahren gegen den „Leibfotografen“ und engen Freund Hitlers in München eröffnet. Hoffmann wurde zunächst als Hauptschuldiger (Gruppe I) eingestuft; es gelang ihm jedoch immer wieder gegen die Entscheidung des Gerichts, das eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren forderte, Rechtsmittel einzulegen. Schließlich wurde er zu vier Jahren Haft und zur Konfiszierung seines gesamten Vermögens verurteilt. Nach seiner Entlassung aus der Haft im Jahre 1950 siedelte er sich wieder in München an, wo er sieben Jahre später im Alter von 72 Jahren starb.

Literatur

  • Hoffmann, Heinrich: Hitler wie ich ihn sah. Aufzeichnungen seines Leibfotografen, München/Berlin 1974, ISBN 3-776-60668-1.
  • Herz, Rudolf: Hoffmann & Hitler. Fotografie als Medium des Führer-Mythos, München 1994, ISBN 3-781-40361-0.
  • Joachim C. Fest, Heinrich Hoffmann, Jochen von Lang: Hitler. Gesichter eines Diktators. Bilddokumentation, 2005, ISBN 3-776-62426-4.

Weblinks