Heinrich Leberecht Fleischer

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Heinrich Leberecht Fleischer (1801-1888)

Heinrich Leberecht Fleischer (* 21. Februar 1801 in Schandau an der Elbe; † 10. Februar 1888 in Leipzig) war einer der Begründer der modernen Arabistik in Deutschland und einer der bedeutendsten Orientalisten seiner Zeit.

Leben

Er wurde am 21. Februar 1801 in Schandau (heute Bad Schandau) als Sohn eines Steuergeleitsschreibers geboren. 1814 bis 1818 besuchte er das Gymnasium in Bautzen. 1818 kam er an die Universität Leipzig, wo er zunächst klassische Philologie bei Gottfried Hermann und evangelische Theologie bei Georg Benedikt Winer studierte, um sich dann immer stärker der orientalischen Philologie unter Ernst Karl Rosenmüller zuzuwenden. 1824 ging er als Hauslehrer des Marquis Armand de Caulaincourt nach Frankreich. Bald betrieb er vor allem bei Silvestre de Sacy in Paris arabische und persische Sprachstudien, daneben auch bei Caussin de Perceval (Vulgärarabisch), de Chézy (Persisch) und Jaubert (Türkisch), bis er 1828 nach Sachsen zurückkehrte.

Nach einer Anstellung an der Dresdner Kreuzschule 1831 bis 1835 wollte er dem Ruf auf eine neue Professur für persische Sprache an der Universität Petersburg folgen, übernahm aber im Frühjahr 1836 als Rosenmüllers Nachfolger den Lehrstuhl für Morgenländische Sprachen an der Philosophischen Fakultät. Bis kurz vor seinem Tod lehrte er vor allem Arabisch, meist ausgehend vom Korankommentar des Baidawi, den er 1846-48 in zwei Bänden herausgab. Er zog zahlreiche Studierende aus ganz Europa und aus Nordamerika an. Fast jeder bedeutende Arabist und Orientalist seiner Zeit hörte bei ihm. Ebenso unterhielt er Kontakte zu den Vertretern der arabischen "Wiedergeburt" ("An Nahda") im Libanon.

Fleischer setzte die Traditionslinie der Arabistik in Leipzig fort, die 1724 mit Johann Christian Clodius (1776 bis 1745) und danach Johann Jacob Reiske (1716 bis 1774) begonnen hatte. Heinrich Leberecht Fleischer aber führte die Leipziger Arabistik zu einem weltweit beachteten Ansehen. Er machte die Universität zu einem europäischen Zentrum der Lehre und Forschung der mohammedanischen Kultur. Die Leipziger Universität wurde zum "Mekka der Arabisten".

Ab 1853 wurden mit maßgeblicher Unterstützung Fleischers die insgesamt 487 Bände der Refaiya, einer jahrhundertealten Handschriftensammlung einer syrischen Familie aus Damaskus mit Texten zu Geistes- und Naturwissenschaften, für die Universitätsbibliothek Leipzig angekauft, wodurch die Bibliothek in die Reihe der europäischen Bibliotheken mit einer signifikanten Anzahl bedeutungsvoller orientalischer Handschriften aufrückte.

Im September 1843 wurde in Fleischers Wohnung in der Nikolaistraße der Beschluss zur Schaffung einer Vereinigung von Orientalisten gefasst. Am 2. Oktober 1845 wurde dann in Darmstadt nach dem Vorbild der Société asiatique in Paris die "Deutsche Morgenländische Gesellschaft" mit Sitz in Leipzig gegründet, zu deren Mitbegründern Heinrich Leberecht Fleischer und der Indologe Hermann Brockhaus gehörten. Den Tätigkeitsbereich ihrer Mitglieder bilden die Sprachen und Kulturen des Orients, Asiens, Ozeaniens und Afrikas sowie die Beziehungen dieser Gebiete untereinander und zu den Nachbarregionen.

Zu den zahlreichen Auszeichnungen Fleischers gehören die Ernennung zum Ehrendoktor der Universitäten Königsberg (1844), Prag (1849), St. Petersburg, Dorpat (1874) und Edinburgh (1884). Zudem war er Mitglied der Académie des inscriptions et belles-lettres (1861), der Akademie der Wissenschaften in Berlin (1874), der Niederländischen Akademie, der Bayerischen Akademie, der Göttinger Akademie der Wissenschaften, der Ungarischen Akademie, sowie der Royal Asiatic Society in England und der American Oriental Society.

Schüler

Literatur