„Heinrich Srbik“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Einfügen Rubrik "Werke (Auswahl)" lt. Angaben in Kurzbiographie in Band 2 "Geist u. Geschichte"
Weblink ergänzt
Zeile 55: Zeile 55:
* {{DNB-Portal|118616471}}
* {{DNB-Portal|118616471}}
* {{ReichstagDB|118616471}}
* {{ReichstagDB|118616471}}
* [http://www.hlkstmk.at/index.php?option=com_content&task=view&id=222 Literatur für/über Heinrich Srbik (Auswahl)] auf der Website der Historischen Landeskommission für Steiermark


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 12. Mai 2010, 11:39 Uhr

Datei:Srbik reichstagshandbuch 1938.jpg
Heinrich Ritter von Srbik, ca. 1938

Heinrich Ritter von Srbik (* 10. November 1878 in Wien; † 16. Februar 1951 in Ehrwald, Tirol) war ein österreichischer Historiker.

Leben

Heinrich von Srbik begann seine Professorenlaufbahn nach Studien an der Universität Wien (Promotion 1901[1]) mit der Ernennung 1912 zum außerordentlichen Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität Graz, 1917 wurde er zum ordentlichen Professor für neuere Geschichte und Wirtschaftsgeschichte ernannt, 1922 erfolgte seine Berufung zum Ordinarius für Geschichte der Neuzeit an die Universität Wien. Einer seiner Studenten war der später sehr bekannt gewordene Schriftsteller Heimito von Doderer (1896-1966).

Heinrich von Srbiks Arbeit über Klemens Wenzel Lothar von Metternich gilt noch immer als ein Standardwerk zum Thema. Er prägte den Begriff Metternich'sches System. Srbik sah Metternich als einen Konservativen aus vorrevolutionärer Zeit, der auf die Verteidigung des monarchisch-ständischen gegenüber dem revolutionär-egalitären Prinzip abzielte. Auch wenn er die „reine Monarchie“ propagierte und das konstitutionelle System ablehnte, war er nach Srbik doch auch Feind einer monarchischen Willkürherrschaft. Diese war für Metternich vielmehr an das Recht gebunden.[2]

Vom 16. Oktober 1929 bis zum 30. September 1930 bekleidete er das Amt des österreichischen Unterrichtsministers im Kabinett von Johann Schober.

Srbik war vom deutschen Reichsgedanken geprägt, hierzu existiert ein Schriftverkehr zwischen Srbik und Arthur Seyß-Inquart. Der Gegensatz zwischen klein- und großdeutscher Geschichtsbetrachtung wollte er überwinden und begrüßte in einer Rede vom 27. April 1938 den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 als die „Verwirklichung des tausendjährigen Traums der Deutschen“. Während der nationalsozialistischen Herrschaft 1938 bis 1945 war Srbik, der 1938 der NSDAP beitrat[3], Mitglied des Großdeutschen Reichstags in der Fraktion der NSDAP[4].

Srbik war zur gleichen Zeit Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und von 1942 bis 1945 Präsident der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1945 wurde er aus politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen und geriet danach in Ehrwald/Tirol kurzfristig in französische Haft[5].

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

  • Wallensteins Ende, Wien 1920.
  • Metternich. Der Staatsmann und der Mensch, München 1925 (2 Bände).
  • Das österreichische Kaisertum und das Ende des Heiligen Römischen Reiches, Berlin 1927.
  • Quellen zur deutschen Politik Österreichs 1859-1866, Oldenburg 1934-1938 (5 Bände).
  • Deutsche Einheit. Idee und Wirklichkeit vom Heiligen Reich bis Königgrätz, München 1935-1942 (4 Bände).
  • Österreich in der deutschen Geschichte, München 1936.
  • Aus Österreichs Vergangenheit, Salzburg 1948.
  • Geist und Geschichte vom deutschen Humanismus bis zur Gegenwart, Salzburg / München 1950.

Literatur

  • Fritz Fellner/Doris A. Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biografisch-bibliographisches Lexikon (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs, Bd. 99) Wien 2006, S. 385-386, ISBN 3-205-77476-0
  • Jürgen Kämmerer (Hg.): Heinrich Ritter von Srbik. Die wissenschaftliche Korrespondenz des Historikers 1912-1945, Boppard am Rhein 1988, ISBN 3-7646-1872-8
  • Werner Näf: Heinrich Ritter von Srbik (1878-1951); in: Historische Zeitschrift (HZ) 173 (1952), S. 95-101.
  • Jacques Droz: Heinrich von Srbik †, in: Revue Historique 207 (1952), S. 171-172.
  • Silvio Furlani: La scomparsa di un grande storico: Heinrich von Srbik, in: Nuova Rivista Storica 35 (1951), S. 166-172.
  • Hugo Hantsch: Heinrich v. Srbik †, in: Wissenschaft und Weltbild 34 (1951), S. 131-132.
  • Theodor Schieder: Heinrich von Srbik †, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 2 (1951), S. 129-132.
  • Franz Schnabel: Heinrich Ritter von Srbik. 10.11.1878-16.2.1951, in: Bayerische Akademie der Wissenschaften. Jahrbuch 1951 (München 1952), S. 163-170.
  • Wilhelm Schüssler: Zum Gedächtnis Heinrichs Ritter von Srbiks (1878-1951), in: Südostforschungen 12 (1953), S. 287-291.
  • Adam Wandruszka: Heinrich Ritter von Srbik †, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 59 (1951), S. 228-236.
  • Karen Schönwälder: Heinrich von Srbik. "Gesamtdeutscher" Historiker und "Vertrauensmann" des nationalsozialistischen Deutschland, in: Doris Kaufmann (Hg.), Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Bestandsaufnahmen und Perspektiven der Forschung, Göttingen 2000, S. 528-544.
  • Gesamtdeutsche Vergangenheit. Festgabe für Heinrich Ritter von Srbik zum 60. Geburtstag am 10. November 1938. München 1938.
  • Michael Derndarsky: Österreich und die „Deutsche Einheit“. Studien zu Heinrich von Srbik und seiner gesamtdeutschen Geschichtsauffassung (Habil.-Schrift Klagenfurt 1989).
  • Fritz Fellner: Heinrich Ritter von Srbik (1878-1951), in: Hartmut Lehmann u. James Sheehan(Hg.): Paths of Continuity. Central European Historiography from the 1930s to the 1950s (Washington D.C. 1994), S. 171-186.
  • Jan Zimmermann: Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S. 1935–1945. Darstellung und Dokumentation. Hamburg 2000 (zu Srbik als Träger des „Wolfgang Amadeus Mozart-Preises“ von 1935, bestimmt für das „bairische Stammestum des Alpenraumes“ sowie als Kuratoriumsmitglied des „Prinz Eugen von Savoyen-Preises“).
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
  • Robert Wistrich: Wer war wer im Dritten Reich?, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1987 ISBN 3-596-24373-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Katalogzettel Universitätsbibliothek Wien
  2. Wolfgang Fleischer: Heimito von Doderer - Das Leben - Das Umfeld des Werks in Fotos und Dokumenten. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00603-1, S. 77.
  3. Günter Fellner: Die Österreichische Geschichtswissenschaft vom „Anschluss“ zum Wiederaufbau. In: Kontinuität und Bruch 1938 - 1945 - 1955: Beiträge zur österreichischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Geyer, Wien 2004, S. 135–156.
  4. Kienast Ernst: Der Großdeutsche Reichstag: 4. Wahlperiode (nach dem 30. Januar 1933) - Mit Zustimmung des Herrn Reichstagspräsidenten. von Decker, Berlin 1938, S. 413, 543.
  5. Walther Killy: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 9. Saur, München 1988, S. 324.