Helles

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Helles im Glas

Helles ist eine Biersorte, die eine strohgelbe bis goldgelbe Farbe besitzt.

Charakteristik

Helles ist ein weniger bitteres, etwas süßes, durchaus vollmundiges[1] und nicht durch das benutzte Malz gefärbtes Vollbier. Es wird vor der Abfüllung in Fass oder Flasche klar (blank) gefiltert, weshalb es als „blankes Bier“ bezeichnet wird.[2] Vereinzelte Brauereien, insbesondere Restaurantbrauereien[3], bringen jedoch auch ungefiltertes Helles in den Handel.[4]

Geschichte

Bis in die 1960er Jahre war „Helles“ allgemeiner verbreitet. Jedoch wurde das „einfache Hell“ in vielen Regionen in seiner Brauart durch Biere nach Pilsener Brauart als bevorzugtes Biergetränk verdrängt [5], wobei auch der Übergang vom Schankbier zum Flaschenverbrauch eine Rolle spielte. Entsprechend dieser Historie knüpfen Brauereien bei der Bewerbung ihrer Marke „Hell“ an die alten Zeiten an.[6][7]

Verbreitung in Süddeutschland

Als „Bayrisch Hell” sind es im Süden Deutschlands, Altbayern, Franken und in Baden-Württemberg, nach wie vor beliebte Schankbiere. Helles nach Münchener Brauart, vorzugsweise mit Bitterhopfen,[5] gebraut ist ein untergäriges, gelbes Bier mit einer Stammwürze von 11 % – 13 % und einem Alkoholgehalt von 4,5 – 6 Vol.-%. Verbreitete Markenbezeichnungen für Helles sind „Helles“, „Lager“, „Spezial“, „Landbier“, aber auch „Export“. Dabei besteht keine scharfe Grenze zu den Biersorten Lager und Export hell. Noch im 19. Jahrhundert war „Lagerbier” die allgemeine Bezeichnung für untergärige Vollbiere. Während der Begriff sich in englischsprachigen Ländern erhalten hat[8], verlor er in Deutschland an Bedeutung und gilt noch als Handelsbezeichnung für weniger gehopfte untergärige Biere unter 12 % Stammwürze. Helles Lagerbier hat einen Alkoholgehalt von etwa 5 %, 40 bis 42 Kcal/100 ml und schmeckt besonders gut bei 7 bis 9 Grad.[2] Für „Export hell“ muss der Stammwürzegehalt jedoch mindestens 12 % betragen, um eine ausreichende Haltbarkeit zu erreichen, was einem Alkoholgehaltgehalt von etwa 5 % entspricht. Helles Exportbier hat etwa 65 Kilokalorien (275 kJ) auf 0,1 Liter.[8][9]

Untergäriges Bier braucht für den Brauvorgang besonders niedrige Temperaturen und im Voralpenland gab es den ganzen Winter über genügend Natur-Eis, um Lagerbier herstellen zu können. Das Bier lagerte den Sommer über in Felsstollen und reifte aus, um dann im Herbst getrunken zu werden.[8] Das ursprüngliche Bier nach Münchener Brauart ist ein dunkles. Erst als es möglich war, blonde Malze zu fertigen, wurde die Herstellung heller Biere mit diesem für Bayern verbreiteten etwas süßen Geschmack populär.[10]

Sonstiges

Vom europäischen Markenamt wurde nach anfänglicher Ablehnung und Widerspruch des Unternehmens für Bier aus dem österreichischen 90-Einwohner-Ort Fucking der Name „Fucking Hell“ gebilligt. Die Verwechslungsmöglichkeit mit dem englischen Wort wurde nicht als Ablehnungsgrund gewertet. „Hell“ bezieht sich auf die Farbe des Bieres, die Herstellung erfolgt jedoch nach Pilsner Brauart. [11]

Einzelnachweise

Commons: Helles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Helles im Bierwiki
  2. a b Bierkunde-Bier-Gerstensaft-Reinheitsgebot
  3. Berliner Morgenpost: Helles & Dunkles - Die besten Berliner Bier-Brauereien, Brauhäuser & Biergärten, 1. August 2012
  4. Schanzenbräu Hell
  5. a b Pils oder Helles - wo liegt der Unterschied
  6. Beispielsweise: „Unser Flensburger Edles Helles ist ein Stück „gute alte Zeit“, im edlen Jubiläums-Design und nach modernsten Brauverfahren gebraut.“
  7. Tagesspiegel: Augustiner in Berlin: Ein Helles, bitte, 20 Juni 2010
  8. a b c Brauerbund: Helles Lager / Export
  9. Nährwertampel für Bier Pils Hell
  10. besser bier brauen > bier, brauen und geschichte > biersorten > münchner export
  11. n-tv: Neues Bier aus Österreich: Brüssel genehmigt „Fucking Hell“, 30. März 2010