Hellmobotn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 67° 49′ N, 16° 31′ O

Karte: Nordland
marker
Hellmobotn

Hellmobotn (lulesamisch: Vuodnabahta[1]) ist eine Ortschaft in der Kommune Hamarøy in der norwegischen Provinz Nordland.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am Hellmofjord, einem Teil des Tysfjords, welches sich in der Provinz (norwegisch: Fylke) Nordland befindet. Zwischen dem Fjord und der schwedischen Grenze liegen nur 6330 Meter Luftlinie. Damit gehört die Gegend um Hellmobotn gemeinsam mit zwei Tälern in der Finnmark nahe der russischen Grenze zu den schmalsten Stellen des norwegischen Festlandes.[2]

Bis zur landesweiten Kommunalreform gehörte Hellmobotn zur Gemeinde Tysfjord, welche zum 1. Januar 2020 teilweise in die Kommune Hamarøy eingegliedert wurde.[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hellmobotn und der Hellmofjord, 2011

Im Gebiet um den Hellmofjord kamen am 7. Juni 1940 deutsche Wehrmachtssoldaten an, die auf dem Weg in den Norden nach Narvik waren.[5] Aufgrund der besonderen Lage gab es in der Gegend während des Zweiten Weltkriegs mehrere Fluchtrouten, die von Menschen genutzt wurden, die nach Schweden gelangen wollten. Die erste Gruppe, bestehend aus 34 Personen, wanderte Ende Mai 1940 von Hellmobotn in die schwedische Gemeinde Jokkmokk.[6] Im Laufe der Zeit waren die meisten Flüchtlinge Norweger, vereinzelt nutzten auch Ausländer die Routen. Die heimischen Fluchthelfer wurden manchmal von der schwedischen Grenzpolizei verhaftet.[5]

Einer der Fluchthelfer war der Pfarrer von Tysfjord, Kolbjørn Varmann, der überzeugt war, dass man den Flüchtlingen helfen musste, nachdem sich eine Gruppe auf dem Weg nach Schweden Frostschäden zugezogen hatte. Die meisten der Lotsen waren Samen.[7] Varmann gab später an, dass etwa 3000 Personen durch die Gegend nach Schweden geflohen waren.[8][9] Als die deutschen Besatzer von den Fluchtrouten erfuhren, setzten sie ab 1942/43 Wachen in Hellmobotn ein. Zu Spitzenzeiten sollen das bis zu 150 Soldaten gewesen sein. Dadurch verschoben sich die Fluchtwege weiter in den Norden.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vuodnabahta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Faktaark: Hellmobotn. Kartverket, abgerufen am 15. Mai 2020 (norwegisch).
  2. Geir Thorsnæs: Hellmobotn. In: Store norske leksikon. 3. Januar 2020 (snl.no [abgerufen am 14. Mai 2020]).
  3. Geir Thorsnæs: Tysfjord – tidligere kommune. In: Store norske leksikon. 22. Januar 2020 (snl.no [abgerufen am 15. Mai 2020]).
  4. Forskrift om sammenslåing av Hamarøy kommune og del av Tysfjord kommune (sørvestsiden) til Hamarøy kommune, Nordland. Lovdata, abgerufen am 15. Mai 2020 (norwegisch).
  5. a b Marianne Neerland Soleim, Jens-Ivar Nergård, Oddmund Andersen: Grenselos i grenseland. 2. Auflage. Orkane Akademisk, Stammsund 2019, S. 30 (orkana.no [PDF]).
  6. Marianne Neerland Soleim, Jens-Ivar Nergård, Oddmund Andersen: Grenselos i grenseland. 2. Auflage. Orkane Akademisk, Stammsund 2019, S. 54–56 (orkana.no [PDF]).
  7. Marianne Neerland Soleim, Jens-Ivar Nergård, Oddmund Andersen: Grenselos i grenseland. 2. Auflage. Orkane Akademisk, Stammsund 2019, S. 35 (orkana.no [PDF]).
  8. Marianne Neerland Soleim: Grenseloser i Nord-Norge under andre verdenskrig. In: Store norske leksikon. 31. Mai 2017 (snl.no [abgerufen am 15. Mai 2020]).
  9. Oddmund Andersen: Vaktbunkere og Finnetelt. Tysk vakthold langs grensen til Sverige under 2. Verdenskrig. (PDF) In: arran.no. 2018, abgerufen am 15. Mai 2020 (norwegisch).
  10. Grenselosing i Tysfjord under andre verdenskrig. (PDF) In: arran.no. Abgerufen am 15. Mai 2020 (norwegisch).