Herkulesbrunnen (Worms)

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Der Herkulesbrunnen in Worms

Der Herkulesbrunnen ist ein Brunnen in der rheinland-pfälzischen Stadt Worms.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brunnen wurde als Abschluss eines erhalten gebliebenen Teils der aus dem Mittelalter stammenden, heute unter Denkmalschutz stehenden, westlichen Stadtmauer errichtet. Er überragt sie um mehrere Meter.[1][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anlass war die Gartengestaltung des Heylshofs, damals die Stadtvilla des Lederfabrikanten Cornelius Heyl und seiner Nachfahren. Er erwarb im Rahmen der Nationalgüterversteigerung der französischen Regierung am 18. April 1805 die Ruinen des bischöflichen Schlosses am Dom, mitsamt der dazugehörenden Hofkellerei, dem Hof und dem Schlossgarten und von der Stadt die angrenzende Stadtmauer. Hier errichtete er den Heylshof mit einer umgebenden Parkanlage. Der Brunnen wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert, als der Heylshof von Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim genutzt wurde, der auch Kunstsammler und Mäzen war, errichtet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitenansicht des Brunnens

Vorbild des Wormser Herkulesbrunnens ist eine bedeutende Grottenanlage im Hofgarten des Schlosses in Veitshöchheim aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings 1945 zerstört wurde.[4]

In der Ausführung ist der Brunnen zweigeteilt: Im unteren Bereich befindet sich eine zweiläufige Kaskade, der obere Bereich ist einer Grotte nachempfunden, in der früher eine „Herkulesstatue“ stand, die von dem Bildhauer Ferdinand Tietz erschaffen wurde und sich heute im benachbarten Museum im Heylshof befindet. Die restauratorischen Untersuchungen der letzten Zeit haben aber ergeben, dass die Figur tatsächlich einen „Mohren“ darstellt.[5] Der Brunnen besteht im Kern aus Ziegelmauerwerk, der von Kalktuff umgeben ist[6], der vielleicht aus der Schwäbischen Alb stammt.[7] Dieser wird von Mörtel und gusseisernen Stangen zusammengehalten.[8] An der Rückseite des Brunnens besteht ein (heute vergitterter) Aufgang zur westlichen Stadtmauer.

Der Herkulesbrunnen in Worms wird wegen Korrosionsschäden derzeit (April 2017) umfassend restauriert und saniert. Die Finanzierung übernimmt neben der Stadt Worms und dem Museum Heylshof die in Osnabrück ansässige Deutsche Bundesstiftung Umwelt.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Susanne Brinkmann und Christina Verbeek: Ausgewählte Konservierungsmßnahmen an der Herkules-Grotte. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 324–334.
  • Reinhold Elenz: Restauratorische Untersuchungen zur Konzeptfindung. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 300–304.
  • Alexandra Fink: Eine Grotte für den „Herkules“. Genese eines Restaurierungsprojektes und Baugeschichte. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 287–299.
  • Alexandra Fink und Enno Steindlberger: Die Herkulesgrotte in Worms. Schäden – Konzepte – Maßnahmen. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 285f.
  • Helmut Maus und Christian Kayser: Armierte Natur. Baukonstruktio und statisch-konstruktive Sicherungsmaßnahmen. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 317–323.
  • Enno Steindlberger: Materialwissenschaftliche Untersuchungen an Kalktuff und Mörtel zur Restaurierung der Herkulesgrotte in Worms. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung 27 (2013/2), S. 305–316.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herkulesbrunnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Von Brunnen zu Brunnen – Die Zeitung für Worms und das Nibelungenland. In: Nibelungen-Kurier. 10. Juni 2014, abgerufen am 23. April 2017.
  2. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Worms. (Memento vom 30. April 2022 im Internet Archive) Mainz 2022[Version 2022 liegt vor.], S. 17 (PDF; 5,0 MB; siehe Stephansgasse 9).
  3. Fink, S. 287.
  4. Vgl.: Ferdinand Werner: Der Hofgarten in Veitshöchheim. Worms 1998. ISBN 978-3-88462-145-5, S. 28f.
  5. Elenz, S. 301.
  6. Maus und Kayser, S. 317f.
  7. Steindlberger, S. 306.
  8. Fink, S. 297.
  9. Infotafel am Brunnen

Koordinaten: 49° 37′ 52″ N, 8° 21′ 33,8″ O