Hermann Gessler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2007 um 20:30 Uhr durch Alexander Fischer (Diskussion | Beiträge) (+ HLS, wenigstens das muß rein). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hermann Gessler, der »Reichsvogt in Schwyz und Uri«, ist ein Schweizer Mythos. Nach der Legende soll Wilhelm Tell in der Hohlen Gasse bei Küssnacht am Rigi den hohen habsburgischen Staatsbeamten Hermann Gessler mit einem Pfeil aus seiner Armbrust ermordet haben.

Im Weissen Buch von Sarnen von 1470 wurde von einem Gijssler, dero von Urij und Schwijtz landvogt, berichtet. In einer anderen Chronik wird er Grissler genannt, und in einer dritten soll es ein Graf von Seedorf gewesen sein.

Es gibt historisch nachgewiesene Personen mit dem Namen Gessler. So gab es im aargauischen Freiamt im Dorf Wiggwil eine Familie Gessler, die allerdings noch kleine Ministerialen waren, sondern Bedienstete im Sold der Habsburger. Diese Familie vermehrte ihr Vermögen und Einfluss durch Arroganz und Untertänigkeit und übernahm bald verschiedenste Ländereien in Pacht oder zu Eigentum. Ihr Aufstieg ist eng mit jenem der Habsburger verknüpft, die von lokalen Adligen zu Grafen und Herzögen des Heiligen Römischen Reiches aufstiegen und schliesslich zur Königswürde gelangten.

1319 erlangte Heinrich Gessler die Ritterwürde und 1375 hatte er tatsächlich das Amt eines Landvogtes inne, aber nicht in Altdorf UR, sondern im zürcherischen Schloss Grüningen. Auf Heinrich folgte noch ein Heinrich und erst dann ein Hermann Gessler, Namensvetter der Legendenfigur.

Die Gessler galten als stolze Leute, zierte doch ein Pfau mit gestellten Federn in Silber und Blau ihre Helme. Obwohl sie die Vogtei Grüningen nicht schlecht verwalteten, kam es zu Konflikten. Als einem Zürcher Bürger zur Strafe wegen Unterschlagung die Augen ausgestochen und die Zunge ausgerissen wurde, galt in den Augen der Untertanen Hermann Gessler als der Schuldige.

So wurde aus einem Familiennamen eine Art Gattungsbegriff: Ein Gessler war fortan ein Bösewicht, ein Feind der Eidgenossen, ein Handlanger der Habsburger. Als im 15. Jahrhundert die Gründersage schriftlich fixiert wurde, war für die Chronisten klar, dass die Waldstätte sich gegen einen Gessler zur Wehr gesetzt hatten und Gessler erhielt von den Chronisten die Funktion des Tyrannen.

In Schwyz und Unterwalden gab es zwar Vögte, aber keinen Gessler.

Siehe auch: Wilhelm Tell (Schiller), wo Gessler der Prototyp des unnatürlich grausamen Tyrannen ist.

{{{Autor}}}: Gessler. In: Historisches Lexikon der Schweiz.