Hexafluoraceton

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2010 um 09:38 Uhr durch HRoestBot (Diskussion | Beiträge) (Füge Summenformel für eine vereinfachte Suche ein. Siehe Benutzer:HRoestBot/Cheminfoboxen.; kosmetische Änderungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Hexafluoraceton
C3F6O
Allgemeines
Name Hexafluoraceton
Andere Namen
  • HFA
  • Perfluroraceton  
  • Hexafluoro-2-propanone
Summenformel
  • C3F6O
  • C6H6F12O5 (Sesquihydrat)
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit (Sesquihydrat)[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 684-16-2
  • 13098-39-0 (Sesquihydrat)
PubChem 3032602
Wikidata Q416322
Eigenschaften
Molare Masse
  • 166,02 g·mol−1
  • 193,03 g·mol−1 (Sesquihydrat)
Aggregatzustand
  • gasförmig
  • flüssig (Sesquihydrat)
Dichte
  • 1,62 g·l−1[2]
  • 1,69 g·cm−3 (Sesquihydrat bei 20 °C)[1]
Schmelzpunkt
Siedepunkt

−26 °C[2]

Dampfdruck
  • 0,60 MPa (21,1 °C)[2]
  • 202 hPa (Sesquihydrat bei 20 °C)[1]
Löslichkeit

löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Hexafluoraceton (HFA) ist ein Derivat des Acetons, bei dem alle Wasserstoffatome durch Fluor ersetzt sind. Als Feinchemikalie ist es im Handel als Sesquihydrat, also mit formal 1,5 Wassermolekülen pro Molekül. Es dient als Baustein bei der Synthese fluorhaltiger organischer Verbindungen. So werden durch Umsetzung mit Aromaten Vernetzungsmittel für Kautschuke sowie Monomere für die Herstellung von Polyamiden erzeugt.[3] Weiterhin findet das Deutero-Hydrat als NMR-Lösungsmittel und als Reagenz in der Schutzgruppen-Technik Verwendung.

Herstellung

Zur Herstellung von Hexafluoraceton wird technisch zumeist die Isomerisierung von Hexafluor-1,2-epoxypropan gewählt. So erhält man es durch Umsetzung in Gegenwart von lewis-sauren Katalysatoren wie Al2O3, TiO2, WO2, AlCl3, AlBr3, SnCl4, VOCl3, TiCl4, FeCl3, CuCl2 oder ZrOCl2.[4]

Eine Labormethode beruht auf der Umsetzung von Perfluorpropen mit Schwefel und Kaliumfluorid und anschließender Ringöffnung des Dithietans mit Kaliumfluorid und Kaliumiodat zum HFA.[5]

Eigenschaften

Im Hexafluoraceton ist das Carbonyl-Kohlenstoffatom durch seine benachbarten Trifluormethyl-Reste sehr elektronenarm und daher gegenüber Nucleophilen wie selbst Aromaten oder Olefinen reaktionsfähig. Mit Wasser bilden sich stabile Hydrate. Analog reagiert HFA mit Ammoniak zu den entsprechenden Halbaminalen (CF3)2C(OH)(NH2), deren Dehydatisierung mit Phosphoroxichlorid (POCl3) das Hexafluor-2-propylimin (CF3)2CNH liefert.[6]

Da HFA keine zur Carbonylgruppe benachbarten Wasserstoffatome hat, zeigt es kein zur Keto-Enol-Tautomerie vergleichbares Verhalten.

Verwendung

Eine Bedeutung hat HFA als elektrophiles Reagenz für die Substitution an Aromaten. So reagiert es meist in Gegenwart von Säuren zu den entsprechenden Hexafluor-2-hydroxy-2-aryl-verbindungen, die als Zwischprodukte in der Wirkstoffsynthese dienen.[7]

Das Hydroperoxyd des HFA, also das Wasserstoffperoxid-Addukt, ist ein potentes Epoxidierungsmittel.[8]

Die Reduktion von HFA mit Lithiumaluminiumhydrid oder Natriumborhydrid liefert das wichtige Lösungsmittel Hexafluor-2-propanol.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Datenblatt Hexafluoraceton bei Merck.
  2. a b c d e Datenblatt Hexafluoraceton bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegebenVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben.
  3. C. G. Krespan, W. J. Middleton: "Fluorine", in: Chem. Rev., 1967, 1, S. 145.
  4. U.S.-Patent 3.321.515.
  5. M. Van Der Puy, Louis G. Anello, in: Org. Synth., Coll. Vol. 7, 1990, S. 251.
  6. W. J. Middleton, H. D. Carlson: "Hexafluoroacetoneimine", in: Org. Synth., Coll. Vol. 6, 1988, S. 664.
  7. H. Hacklin: Phosphorinane: Synthesen, Eigenschaften und Verhalten gegenüber Hexafluoraceton, Universität Bremen, Dissertations Druck, Darmstadt, 1987.
  8. W. Adam, et al, in: Chem. Rev., 2001, 101, S. 3499.