Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen

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Vogelschutzgebiet (SPA) „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“
Das Vogelschutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ ist ein bedeutendes Brutgebiet für den Wachtelkönig

Das Vogelschutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ ist ein bedeutendes Brutgebiet für den Wachtelkönig

Lage Satteldorf und Wallhausen, Landkreis Schwäbisch Hall, Baden-Württemberg, Deutschland
WDPA-ID 555537831
Natura-2000-ID DE-6726-441
Vogelschutzgebiet 5,389 km²
Geographische Lage 49° 12′ N, 10° 7′ OKoordinaten: 49° 12′ 23″ N, 10° 6′ 44″ O
Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen (Baden-Württemberg)
Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen (Baden-Württemberg)
Einrichtungsdatum 5. Februar 2010
Verwaltung Regierungspräsidium Stuttgart
f6

Das Gebiet Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen ist ein 2007 eingerichtetes und mit Verordnung vom 5. Februar 2010 durch das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum[1] festgelegtes Europäisches Vogelschutzgebiet (Schutzgebietskennung DE-6726-441) im baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch Hall in Deutschland.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das rund 539 Hektar (ha) große Vogelschutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ erstreckt sich im Nordosten Baden-Württembergs, nördlich der Bundesautobahn 6 und ist Teil der namensgebenden Hohenloher Ebene. Es verteilt sich auf die beiden Gemeinden Satteldorf (310,7983 ha = 57,67 %) und Wallhausen (228,0765 ha = 42,33 %).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschrieben wird das Schutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ als „zusammenhängende landwirtschaftliche Fluren mit geringer Belastung durch Straßen und Siedlung, die einen wichtigen Korridor für den Vogelzug bilden“.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Vogelschutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ ist ein bedeutendes Brutgebiet für Wachtelkönig und Wiesenschafstelze sowie Rastgebiet[2][3] für den Kiebitz.

Lebensraumklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mischwald
  
3 %
Trockengelegtes Grünland
  
43 %
Anderes Ackerland
  
54 %

Schutzzweck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gebietsbezogenen Erhaltungsziele sind je nach Art unterschiedlich[4] beschrieben:

Brutvögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brutvogelarten, die im Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgelistet und für die in ganz Europa besondere Maßnahmen anzuwenden sind. In diese Kategorie fallen in Baden-Württemberg insgesamt 39, im Schutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ zwei Arten.

Neuntöter (Lanius collurio)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuntöter Marssymbol (männlich)

Erhaltung von extensiv bewirtschafteten Streuobst-, Grünland- und Heidegebieten, von Nieder- und Mittelhecken aus standortheimischen Arten, insbesondere dorn- oder stachelbewehrte Gehölze, Erhaltung der Streuwiesen und offenen Moorränder, Erhaltung von Einzelbäumen und Büschen in der offenen Landschaft, von Feldrainen, Graswegen, Ruderal-, Staudenfluren und Brachen, Acker- und Wiesenrandstreifen, von Sekundärlebensräumen wie aufgelassene Abbaustätten mit vorgenannten Lebensstätten sowie Erhaltung des Nahrungsangebots, insbesondere mit größeren Insekten.

Wachtelkönig (Crex crex)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wachtelkönig

Erhaltung von strukturreichem und extensiv genutztem Grünland, insbesondere mit Streuwiesen oder Nasswiesen, von Mauser- und Ausweichplätzen wie Gras-, Röhricht- und Staudensäume, Brachen, von einzelnen niedrigen Gebüschen und Feldhecken, von Bewirtschaftungsformen mit später Mahd ab dem 15. August, von frischen bis nassen Bodenverhältnissen, Erhaltung der Lebensräume ohne Gefahrenquellen wie Freileitungen, des Nahrungsangebots, insbesondere mit Insekten, Schnecken und Regenwürmern sowie Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit vom 15. April bis zum 15. August.

Zugvögel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere, nicht in Anhang I aufgelistete Zugvogelarten, die im Land brüten und für die Schutzgebiete ausgewählt wurden. In diese Kategorie fallen in Baden-Württemberg insgesamt 36, im Schutzgebiet „Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen“ vier Arten.

Kiebitz (Vanellus vanellus)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiebitz

Erhaltung von weiträumigen offenen Kulturlandschaften, Viehweiden, mageren Wiesen mit lückiger Vegetationsstruktur, Grünlandbrachen, Ackerland mit später Vegetationsentwicklung und angrenzendem Grünland, von Flutmulden, zeitweise überschwemmten Senken und nassen Ackerbereichen, Erhaltung der extensiv genutzten Feuchtwiesenkomplexe, der naturnahen Flussniederungen, der Gewässer mit Flachufern sowie Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit vom 1. Februar bis zum 31. August.

Nördlicher Raubwürger (Lanius excubitor)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlicher Raubwürger

Erhaltung von ausgedehnten extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen mit zahlreichen Büschen, von Heckengebieten mit den dortigen Kleinstrukturen wie Steinriegelhecken, kleinflächige Brachen, sumpfige Senken, Einzelbüsche und -bäume, unbefestigte Feldwege, Erhaltung der beweideten Wacholderheiden mit Busch- und Baumgruppen, Erhaltung von magerem Grünland, von Ödland- und Bracheflächen sowie Saumstreifen, Erhaltung der Moore mit Büschen und Bruchwaldinseln, der quelligen Stellen und sumpfigen Senken, Erhaltung von unzerschnittenen Landschaften, insbesondere ohne befestigte Wege und Straßen, Erhaltung des Nahrungsangebots, insbesondere mit Kleinsäugern und Großinsekten sowie Erhaltung störungsfreier oder zumindest störungsarmer Fortpflanzungsstätten während der Fortpflanzungszeit vom 15. Februar bis zum 15. Juli.

Wachtel (Coturnix coturnix)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wachtel

Erhaltung einer reich strukturierten Kulturlandschaft, Erhaltung von vielfältig genutztem Ackerland, extensiv genutztem Grünland, insbesondere von magerem Grünland mit lückiger Vegetationsstruktur und hohem Kräuteranteil, von Gelände-Kleinformen mit lichtem Pflanzenwuchs wie Zwickel, staunasse Kleinsenken, Dolinen-Einbrüche, quellige Flecken, Kleinmulden, Steinfelder, Magerrasen-Flecken und Steinriegel, von wildkrautreichen Ackerrandstreifen und kleineren Brachen, Gras-, Röhricht- und Staudensäumen sowie Erhaltung des Nahrungsangebots, insbesondere mit verschiedenen Sämereien und Insekten.

Wiesenschafstelze (Motacilla flava)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiesenschafstelze

Erhaltung eines Mosaiks aus Ackerflächen mit verschiedenen Feldfrüchten, Erhaltung der Verlandungszonen an Gewässern, Erhaltung von Randstrukturen an Nutzungsgrenzen wie Gras-, Röhricht- und Staudensäume an Weg- und Feldrändern, aber auch von Brachflächen, von zeitlich differenzierten Nutzungen im Grünland, von vereinzelten Büschen, Hochstauden und anderen als Jagd-, Sitz- und Singwarten geeigneten Strukturen, von Sekundärlebensräumen wie aufgelassene Abbaustätten mit vorgenannten Lebensstätten sowie Erhaltung des Nahrungsangebots, insbesondere mit Insekten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten (VSG-VO). Abgerufen am 8. Februar 2022.
  2. Managementplan für das Vogelschutzgebiet 6726-441 "Hohenloher Ebene östlich von Wallhausen", S. 24–26. PDF-Download auf www.lubw.baden-wuerttemberg.de, abgerufen am 5. April 2021.
  3. Kiebitzparadies Wallhausen – Ein Pilotprojekt für den Feldvogelschutz auf stiftung-naturschutz.landbw.de, abgerufen am 5. April 2021.
  4. Anlage 1 der Verordnung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum zur Festlegung von Europäischen Vogelschutzgebieten (VSG-VO) vom 5. Februar 2010. Abgerufen am 8. Februar 2022.