Initiationsritual (Mafia)

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Das Initiationsritual ist in Kreisen der Mafia, bzw. diversen Verbrecherorganisationen mit mafiösen Strukturen, die rituelle Einführung eines Anwärters durch Blut- oder Treueschwüre als neues Mitglied in die jeweilige Organisation. Das erste bekannte Aufnahmeritual reicht bis ins Jahr 1877 nach Monreale (Sizilien), bei einer Art früher Mafia-Organisation namens Stuppagghiari, zurück.[1]

Vor der Mitgliedschaft

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Traditionell wird vor einer Aufnahme eine Zeit lang das Potenzial, die Einsatzbereitschaft und Loyalität des Rekruten getestet. In einigen Fällen muss dieser, um aufgenommen zu werden, sogar einen Mord begehen, um zu beweisen, dass er kein Verdeckter Ermittler ist.[2]

Bekannte Beispiele für Zeremonien und Schwüre

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Cosa Nostra Initiationsritual

Soll ein neues Mitglied in eine Familie der Cosa Nostra aufgenommen werden, so bekommt der Anwärter (Associate) zumeist einen Anruf mit der Anordnung, sich gut gekleidet für seine Abholung bereitzuhalten. Nach seiner Abholung wird er entweder allein oder mit weiteren anerkannten Bewerbern in einen Raum gebracht, wo der Boss in Gegenwart von mindestens einem weiteren Made Man die Aufnahmezeremonie abhält. Der Familien-Boss nimmt ein neues Mitglied auf, indem er in einer Zeremonie etwas Blut vom „Abzugsfinger“ oder Daumen des neuen Mitglieds auf ein Bild eines Heiligen (zumeist Franz von Assisi oder die Jungfrau Maria) tropfen lässt, das Bild anbrennt, in dessen Hände legt und ihn dabei einen Eid ablegen und auf die sogenannte „Omertà“ schwören lässt.[3] Der geschworene Eid kann von Familie zu Familie variieren, aber ist in der Tradition in etwa wie folgt: „As this card burns, may my soul burn in Hell if I betray the oath of Omertà“ oder „As burns this saint, so will burn my soul. I enter alive and I will have to get out dead.“[4][5]

Die Mitgliedschaft ist ausschließlich Männern vorbehalten. Die erste bekannte Darstellung eines Aufnahmerituals in den Vereinigten Staaten stammt aus dem Jahr 1963 von dem Pentito namens Joe Valachi,[6] welcher 1930 initiiert wurde.[1]

In der Gegend um Lecco, einer Stadt nördlich von Mailand in der reichen Lombardei, ist es der Polizei im Mai des Jahres 2014 gelungen, heimlich den Initiationsritus der ’Ndrangheta bei einem Abendessen in einem Restaurant zu filmen. „Buon vespero e santa sera ai santisti“ lautet die Begrüßungsformel. Das heißt so viel wie: „Ein gutes Abendessen und eine gesegnete Nacht an unsere heiligen Brüder.“ „Santisti“ ist eine Hierarchiebezeichnung der ’Ndrangheta. Dann werden die italienischen Nationalhelden Giuseppe Garibaldi, Giuseppe Mazzini und Alfonso La Marmora aufgerufen. „In Demut nehme ich an der heiligen Gesellschaft teil. Sprecht mir nach: ,Ich schwöre, alles abzustreiten. Bis zur siebten Generation‘“, sagt der Vorsitzende. „Um die Ehre meiner weisen Brüder zu bewahren. Unter dem Licht der Sterne und der Schönheit des Mondes forme ich die heilige Kette.“ Am Ende werden erneut die drei Nationalhelden angerufen.[7] Die neu Aufgenommenen müssen versprechen, dass sie sich bei schweren Verfehlungen entweder mit Gift umbringen oder sich erschießen werden. „Nicht die Menschen urteilen über euch, sondern ihr selbst. Ihr müsst immer eine Kugel für euch übrig haben.“[8] Die Schwüre unterscheiden sich von Clan zu Clan, aber geschworen wird stets auf das gleiche.[9]

Neapolitanische Camorra (’o sistema)

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Bei den Camorristi lautet ein Eid wie folgt: „Ich schwöre bei meiner Ehre, der Organisation treu bleiben, so wie die Organisation mir treu bleibt.“[10]

Um zu versprechen, die Organisation über Freunde und Familie zu stellen, lautet ein Eid der Sacra Corona Unita: „Ich schwöre, Vater, Mutter, Brüder und Schwestern im Interesse der Organisation zu verleugnen.“[10]

Japanische Mafia bzw. Yakuza

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Yakuza pflegen ein aufwändiges Aufnahmeritual, bei dem traditionelle Kleidung getragen wird und der zukünftige Kobun (jap. Sohn), bzw. das unterste Glied in der Kette, seinem Oyabun (jap. Vater) oder Kumichō[11] (jap. Bandenchef) Treue und Loyalität, bis in den Tod zu schwören hat. Während der Zeremonie trinken sowohl der Einzuweihende als auch der Chef eine Sake-Mischung, danach tauschen sie die Becher aus und trinken aus dem Becher des jeweils anderen. Es wird angenommen, dass die Sake-Mischung das Blut beider Parteien beinhaltet, um durch den Austausch den Eingeweihten an seinen Chef zu binden wie einen Sohn an seinen Vater.[12]

Chinesische Mafia bzw. Triaden

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Initiationszeremonie

Ähnlich wie die Cosa Nostra oder die Yakuza, tendieren auch Triaden-Mitglieder zu Einweihungszeremonien.[13] Eine typische Zeremonie findet an einem Guan-Yu-gewidmeten Altar, mit Weihrauch und einem Tieropfer (in der Regel ein Huhn, ein Schwein oder eine Ziege) statt. Nach dem Trinken einer Mischung aus Wein und Blut des Tieres oder des Anwärters leistet er unter einem Bogen von Schwertern die 36 Triaden-Schwüre, die Verschwiegenheit, Loyalität und verschiedenste qualvolle Tode bei Verletzung der Schwüre beinhalten. Das Papier, auf dem die Eide geschrieben stehen, wird auf dem Altar verbrannt, um die Verpflichtung des neuen Mitglieds zur Erfüllung seiner Pflichten gegenüber den Göttern zu bestätigen. Drei Finger auf der linken Hand werden als verbindliche Geste nach oben gehalten.[14]

In der Kunst: Initiationsrituale der Cosa Nostra

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Einzelnachweise

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  1. a b Gambetta: The Sicilian Mafia. S. 262–270 ff.
  2. Peter Maas: The Underboss. HarperTorch, 1997. ISBN 9780061096648
  3. Diego Gambetta: Die Firma der Paten: Die sizilianische Mafia und ihre Geschäftspraktiken. dtv, München 1994. ISBN 3-423-30417-0.
  4. Arnold H. Lubasch: Admitted Member of Mafia Tells of Oath and Deadly Punishment. The New York Times. 30. Oktober 1985, Late City Final Edition ed. Web.
  5. Mafia oath presented for jurors in: Edmund Mahony: The Hartford Courant. 4. Juli 1991
  6. David L. Chandler: Brothers In Blood: The Rise of the Criminal Brotherhoods. Clarke, Irwin & Company Limited, Toronto, Vancouver 1975.
  7. Polizei filmt erstmals Aufnahmeritual der Mafia. Die Welt, 13. November 2014
  8. Mafia-Schwüre: „Beim Licht der Sterne“. (Memento vom 26. Januar 2017 im Internet Archive) Frankfurter Rundschau (online), 20. November 2014
  9. Die Mafia und ihre Rituale: Blutzoll bis „zehn Gebote“. 18. Mai 2016
  10. a b How mobsters get 'made'. The Independent
  11. Christopher Gerteis, Timothy S. George (Hrsg.): Japan Since 1945. From Postwar to Post-Bubble. A&C Black, 2013, ISBN 978-1-4411-0118-1, S. 97.
  12. Pequod Rivista - Initiation rituals and organized crime: Mafia, Triads and Yakuza
  13. Gertz: „Like other organized crime groups, triads have elaborate initiation ceremonies similar to those of the Italian mafia […]“ in der Washington Times
  14. Feature Articles 378. AmericanMafia.com, abgerufen am 31. August 2010.