„Interdisziplinarität“ – Versionsunterschied

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Wesentlich für die fächerübergreifende Zusammenarbeit ist, dass über die Fachgrenzen hinweg ein Verständigungsprozess stattfindet, d.h. eine gemeinsame Sprache zur Beschreibung und Lösung der Probleme gefunden wird, aber auch Kriterien, beispielsweise zur Bewertung der Qualität der wissenschaftlichen Leistung, geteilt werden.
Wesentlich für die fächerübergreifende Zusammenarbeit ist, dass über die Fachgrenzen hinweg ein Verständigungsprozess stattfindet, d.h. eine gemeinsame Sprache zur Beschreibung und Lösung der Probleme gefunden wird, aber auch Kriterien, beispielsweise zur Bewertung der Qualität der wissenschaftlichen Leistung, geteilt werden.


Ab wann von interdisziplinärer Arbeit gesprochen wird, kann sich in verschiedenen Fachrichtungen stark unterscheiden. So würde ein [[Ingenieur]] für [[Nachrichtentechnik]] die Zusammenarbeit mit einem Ingenieur für [[Hochspannungstechnik]] nicht als interdisziplinär bezeichnen. Dagegen sprechen [[Medizin]]er bereits von Interdisziplinarität bei Zusammenarbeit von [[Urologie]] und [[Gynäkologie]], obwohl diese Fachrichtungen nahe verwandt sind. Hallo
Ab wann von interdisziplinärer Arbeit gesprochen wird, kann sich in verschiedenen Fachrichtungen stark unterscheiden. So würde ein [[Ingenieur]] für [[Nachrichtentechnik]] die Zusammenarbeit mit einem Ingenieur für [[Hochspannungstechnik]] nicht als interdisziplinär bezeichnen. Dagegen sprechen [[Medizin]]er bereits von Interdisziplinarität bei Zusammenarbeit von [[Urologie]] und [[Gynäkologie]], obwohl diese Fachrichtungen nahe verwandt sind. :-)


== Beispiele ==
== Beispiele ==

Version vom 16. Juni 2012, 17:57 Uhr

Unter Interdisziplinarität versteht man die Nutzung von Ansätzen, Denkweisen oder zumindest Methoden verschiedener Fachrichtungen.

Eine interdisziplinäre oder fächerübergreifende Arbeitsweise umfasst mehrere voneinander unabhängige Einzelwissenschaften, die einer meist wissenschaftlichen Fragestellung mit ihren jeweiligen Methoden nachgehen. Hierbei spielt eine untergeordnete Rolle, ob diese Fachgebiete selbst interdisziplinäre Ansätze verfolgen oder ob sich diese Ansätze erst durch eine Kombination der Fachgebiete ergeben.

In Abgrenzung zur Multidisziplinarität ist wichtig, dass Methoden zwischen den Disziplinen vermittelt werden und sich damit Lösungsstrategien nicht nur durch einen Austausch der Ergebnisse ergeben. Interdisziplinarität bedingt das Zusammenführen verschiedener Teilaspekte, ein reines Nebeneinander dieser Aspekte reicht hierfür nicht aus.

Ursachen und Formen der Interdisziplinarität

Wissenschaftliche Forschung ist durch arbeitsteilige Prozesse gekennzeichnet. Spezialisierung in einzelnen Fächern ist die Konsequenz. Allerdings ist die Wirklichkeit, die die wissenschaftliche Forschung reflektiert, vielschichtig und komplex. Eine Unterteilung in Einzelwissenschaften, die oft willkürlich ist, findet in der Wirklichkeit nur selten statt; die Probleme sind nicht entsprechend den disziplinären Grenzen geschnitten, sondern umfassen mehrere Fächer. Forschungsfragen können also häufig nicht aus einem einzelnen Fach heraus beantwortet werden, sodass eine Zusammenarbeit zwischen (inter) den Disziplinen notwendig ist.

Einige neue wissenschaftliche Fachrichtungen wie Biochemie oder Geotechnik sind aus längerer interdisziplinärer Zusammenarbeit entstanden (vgl. Interdisziplinäre Wissenschaft). Daneben sind auch weniger stark strukturierte Formen der fächerübergreifenden oder interdisziplinären Forschung vorstellbar. Oft praktiziert auch der einzelne Wissenschafter eine persönliche Interdisziplinarität, indem er Kompetenzen unterschiedlicher Disziplinen in sich vereint.

Wesentlich für die fächerübergreifende Zusammenarbeit ist, dass über die Fachgrenzen hinweg ein Verständigungsprozess stattfindet, d.h. eine gemeinsame Sprache zur Beschreibung und Lösung der Probleme gefunden wird, aber auch Kriterien, beispielsweise zur Bewertung der Qualität der wissenschaftlichen Leistung, geteilt werden.

Ab wann von interdisziplinärer Arbeit gesprochen wird, kann sich in verschiedenen Fachrichtungen stark unterscheiden. So würde ein Ingenieur für Nachrichtentechnik die Zusammenarbeit mit einem Ingenieur für Hochspannungstechnik nicht als interdisziplinär bezeichnen. Dagegen sprechen Mediziner bereits von Interdisziplinarität bei Zusammenarbeit von Urologie und Gynäkologie, obwohl diese Fachrichtungen nahe verwandt sind. :-)

Beispiele

Literatur

  • Christine von Blanckenburg, Birgit Böhm, Hans-Liudger Dienel, Heiner Legewie, Leitfaden für interdisziplinäre Forschergruppen: Projekte initiieren - Zusammenarbeit gestalten, Franz Steiner Verlag, 2005 ISBN 3-515-08789-3
  • Rico Defila, Antonietta Di Giulio, Michael Scheuermann: "Forschungsverbundmanagement - Handbuch für die Gestaltung inter- und transdisziplinärer Projekte", vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, 2006
  • Heinrich Parthey: Persönliche Interdisziplinarität in der Wissenschaft. – In: Walther Umstätter und Karl-Friedrich Wessel: Interdisziplinarität – Herausforderung an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Bielefeld: Kleine Verlag 1999. S. 243 – 254.
  • Thompson Klein, Julie (1996): Crossing Boundaries: Knowledge, Disciplinarities, and Interdisciplinarities. Charlottesville: University Press of Virginia.
  • Frodeman, Robert/Thompson Klein, Julie/Mitcham, Carl (Hg.) (2010): The Oxford Handbook of Interdisciplinarity. Oxford: Oxford University Press.
  • Jungert, Michael/Romfeld, Elsa/Sukopp, Thomas/Voigt, Uwe (Hg.) (2010): Interdisziplinarität. Theorie, Praxis, Probleme. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
  • Alexander Grau, Mehr Disziplin für alle Disziplinen!, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23. Februar 2003, S. 63
  • Eine Sondernummer der französischen Zeitschrift Labyrinthe. Atelier interdisciplinaire, 27 (2007) : La Fin des Disciplines ?, mit gewissen Texten online.
  • Harald A. Mieg, 2003: Interdisziplinarität braucht Organisation!, Umweltpsychologie, 7 (2), S. 32-52
  • Harald Welzer: "Nicht über Sinn Reden!", Die Zeit, 27. April 2006

Siehe auch