Iossif Dawydowitsch Kobson

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Iossif Kobson

Iossif Dawidowitsch Kobson; (russisch Иосиф Давыдович Кобзон; * 11. September 1937 in Tschassiw Jar, Oblast Donezk) ist ein russischer Sänger.

Kobson ist jüdischer Herkunft und wuchs in einfachen Verhältnissen im Donezbecken auf. Er übte in seiner Jugend den Boxsport aus und studierte zunächst Bergbau an der Universität in Dnipropetrowsk. Nach seinem Militärdienst absolvierte er von 1958 bis 1962 eine musikalische Ausbildung am Gnessin-Institut in Moskau.[1] In den folgenden Jahrzehnten avancierte der Bariton zu einem der populärsten Sänger der Sowjetunion und erhielt viele staatliche Auszeichnungen, so den Staatspreis der UdSSR und die Auszeichnung Volkskünstler der UdSSR.[2]

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion setzte Kobson seine Karriere erfolgreich in Russland fort. Seit 1997 ist er Abgeordneter der Duma. 2012 wurde er mit dem Verdienstorden für das Vaterland 1. Klasse ausgezeichnet.

Kobson wurde wiederholt als „russischer Frank Sinatra" bezeichnet.[3] Die Charakterisierung bezog sich zum Teil auf seinen Bekanntheitsgrad bzw. auf seinen Gesangsstil, gelegentlich aber auch auf ihm nachgesagte Kontakte zum organisierten Verbrechen.[4] 1995 wurde ihm aus diesem Grund ein Visum für die USA verweigert.[5] Kobson gilt als enger Vertrauter des ehemaligen Moskauer Bürgermeisters Juri Luschkow.[6]

Im Rahmen der Krise in der Ukraine 2014 wurde Kobson, der als staatstreuer russischer Künstler gilt, die Einreise in die Ukraine und nach Lettland verweigert.[7] Im Oktober 2014 trat er in Donezk gemeinsam mit Separatistenführer Alexander Sachartschenko auf. Nachdem der ukrainische Fernsehsender Inter in seiner Neujahrssendung 2015 einen Auftritt Kobsons gezeigt hatte, griffen rund 20 maskierte Personen aus der nationalistischen Szene das Kiewer TV-Studio des Senders an und warfen Scheiben ein. Der ukrainische Minister für Informationspolitik Jurij Stez sprach sich für einen Lizenzentzug für den Sender aus.[8]

Weblinks

Commons: Iossif Kobson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Red Stars: Personality and the Soviet Popular Song, 1955-1991, von David MacFadyen, McGill-Queen's University Press 2001
  2. Encyclopaedia of Contemporary Russian Culture,Routledge-Verlag 2007
  3. Artikel im Spiegel, Ausgabe 40/2002
  4. Artikel in Die Welt, Ausgabe vom 30. Januar 2010
  5. Artikel in Berliner Zeitung, Ausgabe vom 13. Juli 1995
  6. Artikel im Wirtschaftsblatt, 29. September 2010
  7. Artikel im Spiegel, Ausgabe 45/2014
  8. Ukrainischen Sender überfallen, Artikel in Frankfurter Rundschau, 4. Januar 2015