Isartor

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Isartor vom Isartorplatz (2004, ohne Turmuhr)

Das Isartor ist das östliche Stadttor der historischen Altstadt von München und beherbergt das Valentin-Karlstadt-Musäum.

Lage

Das Isartor (Tal 50) steht auf der Grenze zwischen Graggenauer Viertel und Angerviertel am östlichen Ende der Straße „Tal“, die Teil der Salzstraße und damit der Ost-West-Magistrale der historischen Altstadt ist. Damit trennt das Isartor die historische Altstadt von der Isarvorstadt und dem Lehel. Vor dem Isartor befindet sich der Isartorplatz, heute Teil des Altstadtringes.

Geschichte

Das Isartor auf einer Postkarte, Ende 19. Jhd.

Im Rahmen der großen Stadterweiterung durch Ludwig der Bayer entstand 1285 bis 1347 eine zweite Stadtmauer, in deren Rahmen als letztes Stadttor das Isartor entstand. Mit dem Isartor waren die Festungsarbeiten für die notwendige Verteidigung der „Äußeren Stadt“, wie die Stadterweiterung genannt wurde, abgeschlossen .

Das 1337 fertiggestellte Tor bestand aus einem ca. 40m hohen Torturm. Erst bei dem Bau der Zwingermauer wurden dem Torturm die beiden flankierenden Steitentürme als Barbakane vorgesetzt.

Das Isartor ist fast vollständig erhalten. Als einziges der Münchner Stadttore besitzt es heute noch den Hauptturm, der als Mittelturm die gesamte Anlage überragt. Ebenso sind die Flankentürme und der Mauerhof zwischen Hauptturm und Flankentürmen erhalten. Die Mauer zwischen den Flankentürmen hat heute drei gleich große Toreingänge anstelle des ursprünglichen großen Torbogens mit zwei kleineren Seiteneingängen. Im Ostteil des Mauerhofs befindet sich eine Balustrade zum Hof hin.

Das Isartor war sozusagen der Haupteingang der Stadt von der Salzstraße her. Hier zogen unter anderem 1491 der römisch-deutsche König Maximilian I. (HRR), 1530 Kaiser Karl V. (HRR) und 1632 König Gustav II. Adolf von Schweden in die Stadt ein.

Entgegengesetzt laufende Uhr

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der Stadtrat bereits den Abbruch des Isartors beschlossen und die Mauern des Hofs zwischen Hauptturm und Flankentürmen abgerissen. Seine Erhaltung verdankt das Tor König Ludwig I., der 1833 Friedrich von Gärtner mit der Wiederherstellung des Isartores in historischer Form beauftragte. In Rahmen dieser Wiederherstellung wurden auch die Wappenbilder an den Flankentürmen sowie die Historienwandfresken außen an der Binnenmauer über den Toreingängen angebracht, das den Siegeszug Kaiser Ludwig des Bayern nach seiner Schlacht bei Ampfing im Jahre 1322 zeigt. Der Mittelturm erhielt 1860 eine Uhr, die ursprünglich für den Mittelturm des Karlstors vorgesehen war, nach dessen Zerstörung durch eine Schwarzpulver-Explosion aber dann für den Mittelturm des Isartores verwendet wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Isartor 1944 schwer beschädigt. 1946 bis 1957 wurde seine Wiederherstellung, die sich auf die notwendigsten Arbeiten zur Sicherung des Isartores beschränkte, zunächst abgeschlossen. Daher blieben erhebliche Baumängel, Kriegsschäden waren zum Teil nur notdürftig ausgebessert worden. Ebenso wurde eine einfache Turmuhranlage nach Stil der Einheitsbahnhofsuhren eingebaut. 1971/72 wurde eine Sanierung des Isartores durchgeführt, die das mittelalterliche Erscheinungsbild wieder stärker zur Geltung gebracht hat und manche Entscheidungen der Wiederherstellung von 1833 korrigierte. So wurde 1971 die komplette Turmuhrenanlage mit den zwei Glaszifferblättern und Zeigerpaaren im Zuge der Sanierung des Isartores demontiert und anschließend nicht wieder installiert.

Am 4. November 2005 wurde am Hauptturm wieder eine große Uhr angebracht. Auf der Westseite ist das Zifferblatt spiegelbildlich, entsprechend laufen die Zeiger (absichtlich) entgegengesetzt, um an Valentin bzw. an Bayern zu erinnern (Willy Brandt: „In Bayern gehen die Uhren anders“). Zur Ostseite zeigt die Uhr die Zeit im üblichen Uhrzeigersinn.

Fresko am Isartor in München: „Triumphzug Ludwigs des Bayern nach seiner siegreichen Schlacht gegen den Habsburger Friedrich den Schönen bei Mühldorf im Jahre 1322“ (Bernhard von Neher, 1835)

Reste der Zweiten Stadtbefestigung im Bereich Isartor

Ruine des Prinzessturms

Beim Bau des neuen Verwaltungszentrums Isartorplatz der Stadtsparkasse München am Thomas-Wimmer-Ring nördlich des Isartors sind Mitte der 1980er Jahre Reste der Stadtmauer sowie die Grundmauern des Prinzessturms entdeckt worden, die heute öffentlich zugänglich sind. Ebenso sind in der Marienstraße Reste der Stadtmauer und des Wachtturms Lueg ins Land in Häusern eingebaut, die teilweise die Fliegerangriffe 1944 überstanden haben.

Nutzung

Seit 1959 befindet sich in den beiden Flankentürmen das Valentin-Karlstadt-Musäum, wo auch das Café Turmstüberl eingerichtet wurde.

S-Bahnhof Isartor

Das Isartor ist auch Namensgeber für den S-Bahnhof Isartor, der Teil der S-Bahn-Stammstrecke ist.

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
  • Michael Weithmann: Burgen in München. Stiebner Verlag, München 2006, ISBN 3-8307-1036-4, S. 130–133.

Weblinks

Commons: Isartor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 8′ 6,4″ N, 11° 34′ 54,1″ O