Jüdischer Friedhof (Nieder-Florstadt)

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Jüdischer Friedhof Nieder-Florstadt
Stele und Gedenkstein

Der jüdische Friedhof Nieder-Florstadt in Nieder-Florstadt, einem Stadtteil von Florstadt im mittelhessischen Wetteraukreis in Hessen, befindet sich heute nordöstlich des Ortes auf dem Gelände der Karl-Weigand-Schule in der Mitte eines Stichweges zwischen den Straßen Kirchgasse (Abzweig gegenüber vom Alten Friedhof) und der Straße Neuer Weg.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der jüdische Friedhof Nieder-Florstadt wurde kurz vor dem Ersten Weltkrieg als Begräbnisstätte auf einer kleinen Parzelle am Ortsrand angelegt. Er wurde für Beerdigungen von jüdischen Einwohnern in der Zeit von 1912 bis 1939 genutzt. Durch die Verwüstungen und Schändungen durch die Novemberpogrome wurde der Friedhof mit den dort aufgestellten Grabsteinen vollständig zerstört. Aus diesem Grund sind keine Grabsteine mehr auf der Friedhofsfläche erhalten geblieben. Für die dort beigesetzten jüdischen Einwohner wurde eine Stele und ein Gedenkstein zu ihrem Gedenken errichtet.

In der Stele werden nach der Inschrift des Denkmals folgende Personen aufgeführt, welche ab Mai 1912 bestattet wurden.
„Hier stand ein jüdischer Friedhof, der im Jahre 1939 dem Naziterror zum Opfer fiel. Aus den zerschlagenen Grabsteinen wurde dieses Monument errichtet:“(Jahresangabe fehlerhaft in der Inschrift)

Name Gestorben
Adler, Albert 9.1.1939
Seligmann, Berta 7.1.1938
Kahn, Albert 20.1.1938
Kahn, Süßkind 8.5.1933
Kahn, Wolf 10.6.1930
Stern, Isack 30.8.1929
Kahn, Jettchen 16.8.1924
Meier, Rosa 20.12.1931
Levy, Gustav 23.5.1924
Kahn, Herz 16.7.1919
Stern, Salamon 16.12.1919
Blumenthal, Adolf 18.12.1917
Stern, Sara 14.1.1916
Reis, Wolf 26.2.1916
Adler, Abraham 27.2.1915
Blumenthal, Zigors 13.5.1913
Kahn, Malchen 13.6.1913
Adler, Frieda 24.5.1912

Die Inschrift auf dem vorgelagerten Gedenkstein lautet:
„Zum ewigen Gedenken - Opfer der Verfolgung 1933-1945 - sie setzten sich ein zur Heiligung Gottes - Jenny Adler Hermann Adler Auguste Adler Berthold Grünebaum Jeanette Grünebaum Alfred Grünebaum Albert Kahn Sarah Kahn Jenny Maier Lina Stern Regina Tannenbaum Arnold Tannenbaum Frieda Tannenbaum - Ihre Seele seien eingebunden in den Bund des Lebens.“

Das Areal des Friedhofs besteht aus einer quadratischen Fläche auf dem Gelände der Karl-Weigand-Schule in der heutigen Ortslage und wird von einer hohen Hecke abgegrenzt. Der Zugang zum Friedhof ist durch ein Tor aus Metall im Bereich des Verbindungsweges der Straßen Kirchgasse und Neuer Weg möglich.

Die Friedhofsfläche umfasst 9,38 Ar und ist im Denkmalverzeichnis des Landesamts für Denkmalpflege Hessen als Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen eingetragen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jüdischer Friedhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 19′ 4,3″ N, 8° 52′ 0,9″ O