Jacob Shatzky

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jacob Shatzky (geb. 1893 oder 1894[1] in Warschau; gest. 1956 in New York) war ein polnischer jiddischer Historiker, Literatur- und Theaterkritiker, Herausgeber, Bibliograf, Lexikograf, Dozent, Lehrer und Bibliothekar.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shatzky wurde in Warschau geboren, er erhielt eine traditionelle jüdische Ausbildung und studierte an Universitäten in Lemberg (Geschichte an der Universität Lwiw am Seminar von Szymon Askenazy), Wien, Berlin und Warschau. Er schloss sein Studium an der Universität Warschau im Jahr 1922 mit einer Arbeit „Die Judenfrage im Königreich Polen während der Paskewitsch-Ära“ ab.[2]

In den Jahren 1914–1917 war er Offizier der Polnischen Legion (von Marschall Józef Piłsudski).

1918 wurde er vom polnischen Außenministerium entsandt, um über ein Pogrom in Wilna zu berichten. Er trat von seinem Posten zurück, als klar wurde, dass die Regierung die Täter der Pogrome nicht bestrafen würde. Nachdem er 1922 bei Marceli Handelsman[3] (1882–1945) promoviert hatte, emigrierte er 1923 in die Vereinigten Staaten. Dort, in New York, war er einer der Gründer des örtlichen Zweigs von YIVO. Ab 1929 arbeitete er als Bibliothekar am New York State Psychiatric Institute.[4] Von 1930 bis 1956 war er dessen Chefbibliothekar. Für die Sammlung erwarb er die Privatbibliothek von Sigmund Freud.[5]

Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher und populärer Publikationen zur Geschichte der polnischen Juden im 19. Jahrhundert. Er war Redakteur vieler YIVO-Publikationen in New York.

Er ist der Verfasser einer umfangreichen Geschichte der Juden in Warschau (jiddisch; in 3 Bänden).

Die US-amerikanische Historikerin des Holocaust Lucy Dawidowicz (1915–1990) war seine Schülerin an der Scholem Alejchem Mitlshul (Gymnasium).[6]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jidisze bildungs-politik in Pojłn fun 1806 biz 1866 [Jüdische Bildungspolitik in Polen von 1806 bis 1866]. 1943
  • Di geszichte fun Jidn in Warsze [Geschichte der Juden in Warschau], 3 Bände, New York: Yiddish Scientific Institute – YIVO 1947–1953 ("Geschichte der Juden in Warschau").
  • (mit Leland E. Hinsie), Psychiatric Dictionary with Encyclopaedic Treatment of Modern Terms, 1940 (reprint 1944, wyd. 2 poprawione – 1953).
  • In šoṭn fun over [Im Schatten der Vergangenheit]. Buenos-Ayres: Tsentral-Farband Fun Poylishe Yidn in Argentine, 1947. Dos poylishe yidntum 13
  • Kultur-geshikhte fun der haskoleh in Lite: fun di eltste tsaytn biz Hibes Tsiyen [Kulturgeschichte der Haskala in Litauen, von den frühesten Zeiten bis zur „Bewegung der Liebhaber Zions“]. Dos poylishe yidntum 69; Buenos-Ayres: Tsentral-Farband Fun Poylishe Yidn in Argentine, 1950
  • (als Hrsg.) Samuel Niger, Jacob Shatzky: Leksikon fun der nayer yidisher literatur (Biographical dictionary of modern yiddish literature). New York : Congress for Jewish Culture, 1956

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „Szacki Jakub“, in: Słownik historyków polskich[7], red. Maria-Prosińska Jackl, Warszawa 1994, S. 505.
  • Ezekiel Lifschutz (Hg.), Shatski-bukh. Opshatsungen vegn Yankev Shatski un Shatskis zikhroynes, briv, referatn un eseyen [Das Shatzky-Buch. Zur Person Jacob Shatzky, Shatzkys Erinnerungen, Briefe, Vorträge und Essays], Buenos Aires / New York 1958
  • Michael Brenner: Propheten des Vergangenen: jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert. C. H. Beck, München 2006,

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Personenartikel, in: Słownik historyków polskich, S. 505 - Zumeist wird das Geburtsjahr 1893 angegeben.
  2. vgl. DNB
  3. englisch Marceli Handelsman
  4. englisch New York State Psychiatric Institute
  5. DNB
  6. Ein Drama in Akten: Die Restitution der Sammlungen des Wilnaer YIVO (Bilha Shilo)
  7. polnisch Słownik historyków polskich