Jak R. Maier
Jak R. Maier (* 21. Februar 1933 in Tailfingen, Württemberg; † 2010 in Tailfingen)[1] war ein deutscher Künstler, der in Berlin als Metallbildhauer gearbeitet und an der Universität der Künste[2] gelehrt hat. Einige seiner Skulpturen wurden für den öffentlichen Raum realisiert[3]. Sein künstlerischer Nachlass befindet sich im Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung[4].
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jakob Richard Maier war eines von drei Kindern des Schmiede- und Schlossermeisters Konrad Maier und seiner Frau Maria, geborene Wizemann[5]. Nach einer dreijährigen Lehre zum Schmied beim Vater[6] besuchte er von 1956 bis 1957 die Meisterschule für Kunst- und Bauschlosserei in Stuttgart und schloss sie als Kunstschmiedemeister ab[7]. Begleitend absolvierte/verbrachte(?) er Studienaufenthalte in der Schweiz und Italien, unter anderem bei Prof. Toni Benetton in Treviso[8].
Ab April 1958 besuchte er regelmäßig Kurse an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Berlin (HfbK), der späteren Universität der Künste Berlin (UdK)[9]. Jakob Richard Maier immatrikulierte sich dort im Wintersemester 1959/60 für den Bereich Freie Kunst[10]. Parallel dazu belegte er Bildhauerkurse bei Prof. Hans Uhlmann[11]. Nach Abschluss der Meisterklasse begann seine freiberufliche Tätigkeit als Metallbildhauer[12].
Vom Wintersemester 1967/68 bis zum Sommersemester 1968 arbeitete Maier als Dozent an der Staatlichen Akademie für Grafik, Druck und Werbung, Berlin, der späteren Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst[13]. Er nutzte seit den 1960er-Jahren den Künstlernamen Jak R. Maier.
Maier wurde 1968 Dozent an der Universität der Künste Berlin und trug von 1971 bis 1998 die Amtsbezeichnung Professor[14]. Seinen letzten Kurs hielt er 1999[15]. Unterlagen aus seiner Lehrtätigkeit sind kaum mehr vorhanden[16].
1962 heiratete er Marianne Erna Luise Maier, geborene Lüttcher[17](* 17. Juli 1932 in Berlin-Karlshorst; † 15. Mai 2013 in Berlin-Reinickendorf)[18]. Das Paar lebte zeitlebens in einem Einfamilienhaus in Berlin-Reinickendorf[19].
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jak R. Maier fertigte vor allem Figuren aus Metall und arbeitete zudem mit Werkstoffen wie Plexiglas, Stein und Holz[20]. Die meisten Kleinplastiken Maiers sind Modelle, die in vergrößerter Form im öffentlichen Raum realisiert werden sollten[21]. Nur wenige seiner Projekte wurden dabei tatsächlich im Außenraum umgesetzt. Prominent waren die drei roten Kuben vor dem Rathaus Charlottenburg-Wilmersdorf, die später am Berliner Funkturm standen und dann nach Baden-Württemberg umzogen wurden[22]. Ein anderes Werk, die Metallfigur Sportler in Aktion, steht noch im baden-württembergischen Albstadt-Truchtelfingen[23].
Maier inszenierte seine kleinformatigen Modelle in zahlreichen Fotografien, setzte sie dabei ins Stadtbild oder ins Größenverhältnis zu menschlichen Figuren oder Autos[24]. Insgesamt umfasst sein künstlerisches Werk großformatige Skulpturen, Kleinplastiken, Modelle, Fotografien, grafische Arbeiten und Konstruktionszeichnungen[25]. Seine Frau Marianne Maier verfügte testamentarisch, dass der gemeinsame Besitz des Paares an das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin gehen solle[26]. Der künstlerische Nachlass Jak R. Maiers befindet sich seit 2013 im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin[27].
Das Bauhaus-Archiv besitzt rund 200 Kleinskulpturen, 8 größere Skulpturen, 2000 Grafiken, 200 Konstruktionspläne sowie über 100 Fotoalben und rund 1000 Fotografien[28]. Das Vermögen des Paares wurde in die Jakob und Marianne Maier Stiftung zur Pflege des Ideengutes des Bauhauses überführt[29].
Einzelausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anhand der Dokumente im Nachlass, der sich im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung Berlin befindet, wurden die folgenden Ausstellungen und Auszeichnungen zusammengetragen.
- 1961 Eröffnung Galerie „S“ Ben Wargin, Berlin
- 1962 Juryfreie Kunstausstellung, Berlin
- 1965 Teilnahme am Deutschen Kunstpreis der Jugend-Plastik, Stuttgart
- 1965 Junge Stadt sieht junge Kunst, Wolfsburg
- 1966 Hechingen
- 1967 Junge Stadt sieht junge Kunst, Wolfsburg
- 1967 Galerie Verein Berliner Künstler, Berlin
- 1967 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
- 1967 Schwäbisch Gmünd
- 1967 Balingen
- 1968 Juryfreie Kunstausstellung, Berlin
- 1968 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart
- 1969 Junge Stadt sieht junge Kunst, Wolfsburg
- 1969 Galerie Verein Berliner Künstler, Berlin
- 1969 Haus am Kleistpark: Berliner Künstler 69, Berlin
- 1987 Porsche-Zentrum am Kurfürstendamm, Berlin
- 2023 Unpacking Jak R. Maier, Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung im the temporary bauhaus-archiv, Berlin
Gruppenausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1972 Jahresausstellung im Verein der Berliner Künstlerinnen, Berlin
- 1978 Ausstellung Jakob R. Maier und K. R. Schadt „Malerei+Plastik“ in der Galerie Verein Berliner Künstler, Berlin
- 2023 HIER UND JETZT, Basement, Berlin
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dezember 1963, Auszeichnung, Wettbewerb „Architektur und bildende Kunst“
- 1966, Teilnahme, Wettbewerb zur Erstellung eines Berlin-Denkmals in Rio de Janeiro
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oliver Möst (Hg): Katalog anlässlich der Ausstellung “Hier und Jetzt” im Basement Berlin (27. Januar 2023 – 30. März 2023)
- Fock, Gloria: Dinge, die wir hinterlassen, https://stories.bauhaus.de/beitraege/maierfock/
- Maier, Jak R.: Jak R. Maier Metallplastikern, Selbstverlag, Berlin 1970
- Jaeggi, Annemarie: „Ein Stück Berliner Kunstgeschichte“, https://stories.bauhaus.de/beitraege/maierjaeggi/
- Regio Kunstwege, Bodensee Kulturraum, https://regio-kunstwege.eu/kunstwerk/sportler-in-aktion-von-jakob-r-maier
- Uhrig, Stefanie: Jak R. Maier: Der Glücksschmied, Berliner Morgenpost vom 26. Februar 1984
- Wahlich, Maximilian: Von Fotoalben, Sportwagen und Metallscheren, https://stories.bauhaus.de/beitraege/maierwahlich/
- Wahlich, Maximilian / Fock, Gloria: Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke, https://stories.bauhaus.de/beitraege/jak-r-maier-metall-selbstarchivierung-und-verschwundene-kunstwerke/
- Wiedemeyer, Nina: Der ideale Bauhauskünstler, https://stories.bauhaus.de/beitraege/maierwiedemeyer/
Unterlagen zu Jak R. Maier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Universitätsarchiv der Universität der Künste Berlin (Archiv Bildende Kunst)
- Archiv der Akademie der Künste Berlin (https://archiv.adk.de/objekt/2266652)
- Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung (künstlerischer Nachlass)
Öffentliche Sammlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Graphothek Berlin-Reinickendorf (https://www.graphothek-berlin.de/?hmenu=2&item=26&suchwort=Maier,+Jak+R.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ „Ein Stück Berliner Kunstgeschichte“ | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ „Ein Stück Berliner Kunstgeschichte“ | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Personalfragebogen von Jakob Richard Maier, vom 30. November 1968, S. 1, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Personalfragebogen von Jakob Richard Maier, vom 30. November 1968, S. 3, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Personalfragebogen von Jakob Richard Maier, vom 30. November 1968, S. 3, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Fachliches Zertifikat des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung zum Nachlass Jak R. Maier, vom 26. Oktober 2016, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Immatrikulationsunterlagen Jakob Richard Maier, vom 26. Oktober 1959, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Fachliches Zertifikat des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung zum Nachlass Jak R. Maier, vom 26. Oktober 2016, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Immatrikulationsunterlagen Jakob Richard Maier, vom 26. Oktober 1959, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Maier, Jak R.: Lebenslauf vom 30. November 1968, Archiv der Universität der Künste / Berlin.
- ↑ Fachliches Zertifikat des Bauhaus-Archivs / Museum für Gestaltung zum Nachlass Jak R. Maier, vom 26. Oktober 2016, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Briefliche Mitteilung von der Staatlichen Hochschule für bildende Kunst Berlin an den Senator für Wissenschaft und Kunst, am 29. Juli 1972, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Ausstellung unpacking Jak R. Maier, im Bauhaus-Archiv Berlin (1. März-30. Juni 2023)
- ↑ Der ideale Bauhauskünstler | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Personalfragebogen von Jakob Richard Maier, vom 30. November 1968, S. 1, Dokument aus dem Archiv der Universität der Künste / Berlin, Personalakte Jakob Richard Maier.
- ↑ Satzung der Jakob und Marianne Maier Stiftung zur Pflege des Ideengutes des Bauhauses, vom 2. Februar 2015, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Kleinplastiken aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Fachliches Zertifikat des Bauhaus-Archivs Berlin zum Nachlass Jak R. Maier, vom 26. Oktober 2016, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Uhrig, Stefanie: Jak R. Maier: Der Glücksschmied, Berliner Morgenpost vom 26. Februar 1984.
- ↑ Sportler in Aktion von Jakob R. Maier am NeckarAlbKunstweg. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Jak R. Maier: Metall, Selbstarchivierung und verschwundene Kunstwerke | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Dinge, die wir hinterlassen | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ „Ein Stück Berliner Kunstgeschichte“ | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Von Fotoalben, Sportwagen und Metallscheren | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- ↑ Fachliches Zertifikat des Bauhaus-Archiv Berlin zum Nachlass Jak R. Maier, vom 26. Oktober 2016, Dokument aus dem Nachlass Jak R. Maier im Bauhaus-Archiv Berlin.
- ↑ Von Fotoalben, Sportwagen und Metallscheren | bauhaus stories | das online-magazin von bauhaus.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
Personendaten | |
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NAME | Maier, Jak R. |
ALTERNATIVNAMEN | Maier, Jakob R. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Künstler |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1933 |
GEBURTSORT | Tailfingen, Württemberg |
STERBEDATUM | 2010 |
STERBEORT | Tailfingen, Württemberg |