Jiyar Jahan Fard

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Sajjad Jahanfard, kurdisch „Jiyar“ ist ein Schriftsteller aus dem kurdischen Teil des Iran. Er ist Vorstandsmitglied der kurdischen Pen Association.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahan Fard („Jiyar“) wurde 1985 in Gilan-e-Gharb, Provinz Kermanshah, geboren. Aufgrund seines Engagements für die kurdische Sprache und Kultur wurde er auf Druck der Sicherheitskräfte von der weiterführenden Schule verwiesen. Er engagierte sich zunehmend in Literatur und Politik und erwarb später sein Diplom in einer anderen Provinz.

Weil nicht-persische Schriftsteller in ihrer Muttersprache schreiben, werden sie im Iran aufgrund erfundener Anschuldigungen festgenommen und verhört.[1] Jiyar Jahan Fard wurde 2001 zum ersten Mal im ersten Jahr der Oberschule von den Sicherheitskräften der „Islamischen Republik“ in Gilan-e-Gharb festgenommen und einen Tag lang bedroht. Zehn Jahre später, 2011, wurde er zusammen mit sieben anderen Kulturaktivisten vom Geheimdienst in Kermanshah festgenommen[2] und verbrachte danach zwei Monate in Einzelhaft unter dem Vorwurf „gegen die nationale Sicherheit zu handeln und mit kurdischen Parteien zusammenzuarbeiten“. Ende 2016 reiste er zu einer Konferenz über kurdische Folkloreliteratur und zur Veröffentlichung eines Buches nach Nordkurdistan (Türkei). Daraufhin verbrachte er vier Monate im Gefängnis in Mardin.[3]

Jiyar Jahan Fard ist Mitglied des PEN und lebte von 2018 bis 2021 als Stipendiat Writer-in-Exile in München.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Efsaneyli wilati mîdya, 7 Bände, Sammlung kurdischer folkloristischer und mythischer Geschichten in sieben Bänden. Die ersten vier Bände wurden im Kurdish Institute, Kalapuri, veröffentlicht (2009–2012, Sulaimani, Irak).
  • Manişt: Wörterbuch der Namen auf Kurdisch, Goran Verlag, Kermanshah 2010; Hayyan Verlag, Teheran 2012.
  • Eveline (kurd.: Êvlîn). Übersetzung von Kurzgeschichten berühmter Schriftsteller in die kurdische Sprache, 2011.
  • Hermanêg le bêdengî, 3 Bände, Sammlung von Volksgedichten und Liedern aus den Bundesstaaten Kermanshah, Ilam, Chanaqin und Bidschar und verschiedenen Städten. (Erster Band: Lawe Lawe *Zweiter Band: Binmilî, Hûre û Gûranî *Dritter Band: Mûr û Çemerî).
  • Sereyli Sengela, kurdische kurzgeschichten. ERZAN Verlag, Stockholm, Schweden.
  • Geschichten: Eine Stimme, die mich nicht loslässt. und Ein Sarg für das Leben In: KEIN LAND NIRGENDS? Flucht aus Deutschland, Flucht nach Deutschland /1933–1945 und heute. Dietz Verlag, Berlin 2022. ISBN 978-3-8012-0644-4 (Übersetzung: Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim)[5]
  • Geschichte Das Ungleichgewicht der Köpfe. In: Anthologie Buch der Writers in Exile. PEN Zentrum Deutschland 2021. ISBN 9783961962006 (Übersetzung: Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim)[6]
  • Geschichte Ein Teppich für den Tod In: Magazin Signum Winter 2021. (Übersetzung: Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim).

Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „J“-Magazin: vierteljährliches Magazin in Deutschland.
  • Dije Dej (Anthologie zeitgenössischer kurdischer Geschichten) 2022. In Zusammenarbeit mit Anisa Jafari Mehr, Kurdischer PEN.
  • RABÛN BERÎ LI ZIVIRÎNA GULBEROJAN. (dt.: Anthologie der Gefängnisliteratur), Sammlung von Geschichten und Gedichten kurdischer Schriftsteller in türkischen Gefängnissen. In Zusammenarbeit mit Roza Matina 2023.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Markus C. Schulte von Drach: Traum von Kurdistan. Abgerufen am 27. April 2023.
  2. راه آزادی: آخرین وضعیت فعالان ادبی و فرهنگی کرمانشاه (Rah Azadi: Die aktuelle Situation von Literatur- und Kulturaktivisten in Kermanshah). In: راه آزادی (Weg der Freiheit). 24. August 2011, abgerufen am 27. April 2023 (persisch).
  3. Turkey: Sajjad Jahan Fard's trial date set for 20 April. In: English Pen. Abgerufen am 27. April 2023 (britisches Englisch).
  4. Jiyar Jahanfard. In: PEN-Zentrum Deutschland. Archiviert vom Original am 3. Februar 2022; abgerufen am 27. April 2023.
  5. Kein Land, nirgends?, Harald Roth - Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn. Abgerufen am 27. April 2023.
  6. PEN Zentrum - In der nie endenden bernsteinfarbenen Nacht. In: Kursbuch. Abgerufen am 27. April 2023.