Joe Satriani

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Joe Satriani in Chile, 2003
Satriani 2005
Satriani auf der Musikmesse in Frankfurt (2004)

Joseph „Joe“ Satriani (* 15. Juli 1956 in Westbury, Long Island, New York) ist ein US-amerikanischer Rockgitarrist und Komponist von Instrumentalmusik.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Joe Satriani einen Bericht über Jimi Hendrix zu dessen Todestag am 18. September 1970 gelesen hatte, begann er, im Alter von 15 Jahren – ähnlich wie Yngwie Malmsteen[1] – sich selbst das Gitarrespielen beizubringen. Er erhielt auch für kurze Zeit Unterricht beim Jazzpianisten Lennie Tristano.[2]

Einen festen Platz in der Musikszene von San Francisco gewann er in den frühen 1980ern. Satriani gab Gitarrenunterricht, unter anderem Kirk Hammett[3][4] (später bei Metallica), Tom Morello (Rage Against the Machine, Audioslave), Larry „Ler“ LaLonde (Possessed und später bei Primus), Alex Skolnick (Testament) sowie Steve Vai,[3][4] der ebenfalls einer der bekanntesten Gitarristen werden sollte.

Vom 1. bis zum 8. Dezember 1993 sowie vom 2. Juni bis 6. Juli 1994 ersetzte Satriani Ritchie Blackmore auf der The Battle Rages on-Tournee bei Deep Purple;[5] offizielle Aufnahmen mit der Band wurden jedoch durch den bestehenden Plattenvertrag Satrianis verhindert.[6] In Deutschland wurde Joe Satrianis Lied Cryin’ der breiten Öffentlichkeit durch die Sat.1-Sendung Ran bekannt, in der es als Hintergrundmusik benutzt wurde.

Im Jahre 1996 initiierte Satriani das All-Star-Gitarristenprojekt G3 gemeinsam mit Steve Vai und einem von Jahr zu Jahr abwechselnden dritten Gitarristen. Das G3 Projekt unternahm bis 2016 zehn Tourneen durch Europa, die USA und Asien.

Zusammen mit den beiden ehemaligen Mitgliedern von Van Halen, Sammy Hagar (Gesang) und Michael Anthony (Bass), sowie mit Chad Smith (Schlagzeuger der Gruppe Red Hot Chili Peppers) gründete Satriani die Supergroup Chickenfoot. Am 5. Juni 2009 brachten sie ihr erstes Album mit dem Titel Chickenfoot heraus, das Platz 4 der Billboard 200 erreichte. Am 23. September 2011 erschien nach dem Livealbum das zweite Studioalbum der Band, Chickenfoot III.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satriani ist seit 1981 mit der aus Singapur stammenden Rubina Satriani verheiratet.[7] Sie haben den Sohn Z.Z. (Zachariah Zane), dem Joe Satriani auf Crystal Planet 1998 Z.Z.'s Song sowie die Mitautorenschaft an drei Liedern widmete.[8] Z.Z. ist als Künstler tätig.[9][10]

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charakteristisch für sein Spiel sind sowohl seine sehr gesanglichen Melodielinien als auch seine Solopassagen, die oft durch sein schnelles, flüssiges Legatospiel gekennzeichnet sind, sowie der virtuose Einsatz von Tapping. Sein Tonmaterial bezieht er aus verschiedenen Skalen, wobei hier die von ihm am meisten gebrauchten die lydische und die mixolydische sowie die Bluestonleiter sind.

Er benutzt häufig das kompositorische bzw. improvisatorische Konzept des Pitch Axis (dt. Grundton-Achsen-Theorie), wobei er, vom gleichen Grundton ausgehend, unterschiedliche Skalen (Modi) spielt (beispielsweise E-mixolydisch (Modus mit Dur-Terz und kleiner Septime) und dann E-phrygisch (Modus mit Moll-Terz und kleiner Sekunde)). Er verwendet auch öfter Bluesrock-Licks. Außerdem ist er bekannt für seinen häufigen Einsatz von künstlichen Obertönen (auch genannt: „pinch harmonics“/„artificial harmonics“), die mit einer bestimmten Technik des Plektrums und des Daumens erzeugt werden, die er dann mit dem Tremolo moduliert.

Satriani vs. Coldplay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2008 erhob Satriani Klage gegen die Band Coldplay, weil diese die Akkordfolge, Melodie und Dynamik ihres Liedes „Viva la vida“ von seinem Stück „If I Could Fly“ (2004) kopiert habe. Im September 2009 einigten sich beide Parteien außergerichtlich.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[11]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1987 Surfing with the Alien UK
Silber
Silber
UK
US29
Platin
Platin

(75 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 15. Oktober 1987[12]
Verkäufe: + 1.095.000
1989 Flying in a Blue Dream UK
Silber
Silber
UK
US23
Gold
Gold

(39 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 1989[13]
Verkäufe: + 567.500
1992 The Extremist DE55
(15 Wo.)DE
CH11
(11 Wo.)CH
UK13
(6 Wo.)UK
US22
Gold
Gold

(28 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1992[14]
Verkäufe: + 910.000a
1993 Time Machine DE87
(4 Wo.)DE
UK32
(2 Wo.)UK
US95
Gold
Gold

(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. Oktober 1993[15]
Verkäufe: + 500.000
1995 Joe Satriani CH36
(3 Wo.)CH
UK21
(3 Wo.)UK
US51
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Oktober 1995[16]
Verkäufe: + 256.422 (US)[17]
1998 Crystal Planet DE73
(3 Wo.)DE
CH40
(3 Wo.)CH
UK32
(3 Wo.)UK
US50
(8 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. März 1998[18]
Verkäufe: + 202.416 (US)[17]
2000 Engines of Creation CH86
(3 Wo.)CH
UK78
(1 Wo.)UK
US90
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. März 2000[19]
Verkäufe: + 111.851 (US)[20]
2002 Strange Beautiful Music DE92
(1 Wo.)DE
CH78
(3 Wo.)CH
US140
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. Juni 2002[21]
2004 Is There Love in Space? CH83
(2 Wo.)CH
UK86
(1 Wo.)UK
US80
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 13. April 2004[22]
2006 Super Colossal CH83
(2 Wo.)CH
US86
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 14. März 2006[23]
2008 Professor Satchafunkilus and the Musterion of Rock DE92
(1 Wo.)DE
CH67
(2 Wo.)CH
UK75
(1 Wo.)UK
US89
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 31. März 2008[24]
2010 Black Swans and Wormhole Wizards DE85
(1 Wo.)DE
AT65
(1 Wo.)AT
CH34
(2 Wo.)CH
UK62
(1 Wo.)UK
US45
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 5. Oktober 2010[25]
Verkäufe: + 10.000 (US)[26]
2013 Unstoppable Momentum DE67
(1 Wo.)DE
AT60
(1 Wo.)AT
CH32
(3 Wo.)CH
UK44
(1 Wo.)UK
US42
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 7. Mai 2013[27]
Verkäufe: + 10.000 (US)[28]
2015 Shockwave Supernova DE40
(1 Wo.)DE
CH13
(3 Wo.)CH
UK22
(1 Wo.)UK
US46
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 24. Juli 2015[29]
Verkäufe: + 10.000 (US)[30]
2018 What Happens Next DE51
(1 Wo.)DE
AT53
(1 Wo.)AT
CH9
(4 Wo.)CH
UK40
(1 Wo.)UK
US42
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 12. Januar 2018[31]
2020 Shapeshifting DE61
(1 Wo.)DE
CH6
(3 Wo.)CH
UK70
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 10. April 2020
2022 The Elephants of Mars DE22
(2 Wo.)DE
AT64
(1 Wo.)AT
CH5
(3 Wo.)CH
UK57
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 8. April 2022
Weitere Studioalben
Jahr Titel Anmerkungen
1986 Not of This Earth Erstveröffentlichung: 1986[32]
Satrianis erstes Studioalbum
a 
Aus den Schallplattenverkäufen in Frankreich (100.000) und den US-Verkäufen (810.000) errechnet.[33]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das nach ihm benannte Album Joe Satriani wurde 1997 für einen Grammy nominiert. Außerdem wurden immer wieder einzelne Songs (z. B. You're My World u. a.) für den Grammy nominiert. Insgesamt war Satriani für diesen Preis vierzehnmal nominiert, hat aber bis dato noch keinen verliehen bekommen. 2015 wurde ein Asteroid nach ihm benannt: (274213) Satriani. Im April 2018 erhielt Satriani den Sena European Guitar Award (SEGA).[34]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Surfing with the Alien. Beschreibungen Jesse Gress. Hrsg. Andy Aledort. Cherry Lane Music, Port Chester, NY 1988, ISBN 0-89524-414-4.
  • Joe Satriani Guitar Secrets. Mit 41 Privatlehrübungen. Cherry Lane Music, Port Chester, NY 1993, ISBN 0-89524-738-0.
    Deutsche Ausgabe: Voggenreiter, Bonn 1993, ISBN 3-8024-0227-8.
  • mit Jeff Jacobson, Paul Pappas: Strange Beautiful Music. Cherry Lane Music, New York, NY 2003, ISBN 1-57560-597-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joe Satriani – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stefan Woldach: „Zwei Stühle eine Meinung!?“ – Yngwie Malmsteen versus Joe Satriani. In: Solo 3/1998, S. 8–10.
  2. Joe Satriani Talks How Guitar Teacher Treated Him When He Was a Kid: 'He Was Completely Blind & He Wore Only Leotards'. Abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).
  3. a b Peter Bursch: „Heavy Metal Guitar“, Band 1, Voggenreiter Verlag, S. 80.
  4. a b Peter Fischer: „Masters Of Rock Guitar“, Band 1, AMA Verlag, S. 132.
  5. Deep Purple Tour Page. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  6. Deep Purple Biography. Joe Satriani. Abgerufen am 14. Mai 2023.
  7. asiaone.com: Guitar guru Joe Satriani proud of mentees who outshine him (Memento vom 27. April 2016 im Internet Archive), 2004
  8. Joe Satriani - Crystal Planet Album Reviews, Songs & More | AllMusic. Abgerufen am 19. Mai 2023 (englisch).
  9. thankszz.wordpress.com: About (Memento vom 11. Oktober 2016 im Internet Archive)
  10. Z.Z. Satriani. Abgerufen am 10. Februar 2020.
  11. Chartquellen: DE AT CH UK US
  12. Stephen Thomas Erlewine: Surfing with the Alien. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  13. Phil Carter: Flying in a Blue Dream. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  14. Phil Carter: The Extremist. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  15. Phil Carter: Time Machine. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  16. Shawn M. Haney: Joe Satriani. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  17. a b Sludge Scan For December 1999 (Memento vom 19. August 2014 im Internet Archive)
  18. Stephen Thomas Erlewine: Crystal Planet. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  19. Steve Huey: Engines of Creation. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  20. Sludge Scans For August 2001 (Memento vom 12. Dezember 2013 im Internet Archive)
  21. Mike Gowan: Strange Beautiful Music. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  22. Thom Jurek: Is There Love in Space? In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  23. Rob Theakston: Super Colossal. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  24. Jason Lymangrover: Professor Satchafunkilus and the Musterion of Rock. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  25. Stephen Thomas Erlewine: Black Swans and Wormhole Wizards. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  26. Metal By Numbers 10/13: A Hell Of A Low Week For Sales (Memento vom 3. Dezember 2017 im Internet Archive)
  27. Stephen Thomas Erlewine: Unstoppable Momentum. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  28. JOE SATRIANI: ‘Unstoppable Momentum’ First-Week Sales Revealed (Memento vom 16. August 2016 im Internet Archive)
  29. Stephen Thomas Erlewine: Shockwave Supernova. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  30. Maroon 5’s ‘V’ Is Band’s Fifth Million-Selling Album (Memento vom 3. Dezember 2017 im Internet Archive)
  31. Scott Munro: Joe Satriani to launch new album What Happens Next in January. Team Rock, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  32. Phil Carter: Not of This Earth. In: AllMusic. RhythmOne Group, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  33. Ask Billboard: Steve Vai, Jay-Z, Radiohead (Memento vom 3. Dezember 2017 im Internet Archive)
  34. Joe Satriani: ‘Dit is een prijs voor al mijn fans’. In: Sena European Guitar Award. 15. April 2018, abgerufen am 10. März 2020 (niederländisch).