Johann Friedrich Funk (Bildhauer, 1706)
Johann Friedrich Funk (I.) (getauft am 4. April 1706 in Murten; † 1. April 1775 in Bern; Bürger von Nidau) war ein Schweizer Bildhauer.
Leben
Funk war der zweitälteste Sohn des Johann Lorenz Funk, eines Postspediteurs aus Frankfurt am Main, und der Anna Margaritha, geborene Sergant. Der Ebenist Mathäus Funk war sein älterer Bruder. Funk erlernte sein Bildhauerhandwerk in Bern. Er war seit seiner Lehrzeit mit Johann August Nahl befreundet, der sich von 1746 bis 1755 in Bern aufhielt. In Bern schuf er ab 1733 Bauplastiken wie Hauszeichen, Portale, Giebelreliefs, Brunnen, Standbilder und einen neuen Schultheissenthron. Er war aber auch ausserhalb der Berner Herrschaft tätig: So schuf er Grabmäler, Epitaphe und Fassadenskulpturen in Basel, wo er auch das Wildt’sche Haus ausstattete. Weiter verliessen Spiegel, Rahmen, Konsoltische u.v.m. seine Werkstatt.
1749 erhielt er vom bernischen Rat die Bewilligung, in der Matte in Bern eine Marmorsäge und Schleife einzurichten. Hier verarbeitete er Marmore und Kalksteine aus dem Berner Oberland (Grindelwald, Rosenlaui, Zweilütschinen) und aus dem Waadtland (zwischen Yvorne und Roche VD, beispielsweise Viviser Marmor, Steinbruch Truche Fardel, oder Truchefardel Yvorne).[1] Letztere erhielt er über Jean David Fatio, Mitarbeiter der Marmorschleifer Marbriers Doret aus Vevey. Herausragend sind die Arbeiten für das Stift, das Burgerspital, das Blatternhaus, die Bibliotheksgalerie sowie das Hôtel de Musique in Bern. Kurz vor seinem Tod übergab er die Werkstatt seinem gleichnamigen Sohn Johann Friedrich Funk.
Die bedeutendste und umfangreichste Sammlung von Werken Johann Friedrich Funks (I.) befindet sich heute im Schloss Jegenstorf.
Werke
Literatur
- Paul Bissegger, «Une dynastie d'artisans vaudois: les marbriers Doret (prédécesseurs de la marbrerie Rossier à Vevey)», Revue suisse d’art et d’archéologie, 1980/2, pp. 97-122.
- Gilles Brodard, Alessio Christen: Le monument funéraire de Jean-Frideric de Diesbach à Torny-le-Grand. In: Patrimoine fribourgeois. Nr. 19, 2010, ZDB-ID 1139671-4, S. 4–9.
- Peter Felder: Barockplastik der Schweiz (= Beiträge zur Kunstgeschichte der Schweiz; 6). Wiese, Basel 1988, ISBN 3-9091-5806-4.
- Hermann von Fischer: Fonck a Berne. Möbel und Ausstattungen der Kunsthandwerkerfamilie Funk im 18. Jahrhundert in Bern. 2. Auflage. Stämpfli, Bern 2002, ISBN 3-7272-9115-X.
- Manuel Kehrli: Mobiliar und Raumausstattungen der Grande Société von 1766 bis 1834. In: Claudia Lehmann (Red.): Hôtel de Musique und Grande Société in Bern. 1759–2009. Licorne-Verlag, Murten u. a. 2009, ISBN 978-3-85654-181-1, S. 169–210.
- Dave Lüthi: L'oeuvre funéraire de Johann Friedrich Funk I. Etat de la question et nouvelles attributions. In: Dave Lüthi, Nicolas Bock (Hrsg.), Petit précis patrimonial. 23 études d'histoire de l'art, offertes à Gaëtan Cassina (= Études lausannoises d'histoire de l'art. Vol. 7). Edimento, Lausanne 2008, ISBN 978-2-8399-0459-9, S. 279–296.
- Robert L. Wyss: Die Ratsstube des äusseren Standes von Bern, in: Unsere Kunstdenkmäler Nr. 25 (1974), S. 183—195. doi:10.5169/seals-393160
Sammlungen
- Bernisches Historisches Museum
- Schloss Jegenstorf
- Schloss Oberhofen
- Schloss La Sarraz
- Schloss Wildegg
Einzelnachweise
- ↑ Toni P. Labhart, Manuel Kehrli: Kamine aus bernischen Marmoren. Stiftung Schloss Jegenstorf, 2003 ISBN 3-9522728-0-9
Weblinks
- Tapan Bhattacharya: Funk, Johann Friedrich (der Ältere). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hermann von Fischer-Stettler: Funk, Johann Friedrich. In: Sikart
- Stiftung Schloss Jegenstorf
Personendaten | |
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NAME | Funk, Johann Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Funk, Johann Friedrich der Ältere; Funk, Johann Friedrich I. |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | getauft 4. April 1706 |
GEBURTSORT | Murten |
STERBEDATUM | 1. April 1775 |
STERBEORT | Bern |