Johann von Damiette

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juli 2010 um 05:17 Uhr durch TXiKiBoT (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: es:Juan-Tristán de Francia). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Johann Tristan von Frankreich
Wappen Johann Tristans von Frankreich

Johann Tristan von Frankreich (franz.: Jean Tristan de France), genannt Johann von Damiette (* 8. April 1250 in Damiette, Ägypten; † 3. August 1270 vor Tunis) war ein französischer Prinz aus der Dynastie der Kapetinger. Er war von 1265 bis 1270 Graf von Nevers, Auxerre und Tonnerre (de iure uxoris) sowie von 1268 bis 1270 Graf von Valois und Crépy.

Johann war der vierte Sohn des französischen Königs Ludwig IX. dem Heiligen und der Margarete von der Provence; außerdem war er das erste von drei Kindern des Königspaares, die im Verlauf des Sechsten Kreuzzuges geboren wurden. Sein Geburtsort war die ägyptische Hafenstadt Damiette, die 1249 von den Kreuzrittern erobert worden war. Laut dem Chronisten Jean de Joinville fungierte bei der Geburt ein alter Ritter als Hebamme. Zwei Tage vor der Niederkunft der Königin geriet der König in die Gefangenschaft der Mameluken, weshalb Johann aus diesem traurigen Anlass seinen zweiten Namen Tristan erhielt. Getauft wurde er in der großen Moschee von Damiette, die in eine Kirche umgeweiht worden war. Einen Monat später musste Damiette geräumt werden. Johann verbrachte darauf seine ersten Lebensjahre bis 1254 im Heiligen Land, wo auch noch seine Geschwister Peter (1251) und Blanche (1253) geboren wurden.

Gemäß dem Wunsch seines Vaters sollte Johann dem Orden der Dominikaner beitreten, wogegen er sich aber erfolgreich widersetzte. 1265 wurde er mit Jolanthe von Burgund († 1280) verheiratet, einer Tochter des Odo von Burgund, welche die Grafschaften Nevers, Auxerre und Tonnerre in die Ehe brachte. 1268 wurde Johann von seinem Vater zum Grafen von Valois und Crépy aus eigenem Recht ernannt, die er aber als Paragium hielt.

Zwei Jahre später, 1270, begleitete Johann seinen Vater auch auf den Siebten Kreuzzug, der im Juli von Cagliari aus Tunis erreichte. Dort breitete sich sofort eine Bakterienruhr im Heer aus, der Johann am 3. August erlag. Gut drei Wochen später, am 25. August, starb auch König Ludwig IX. an der Seuche. Beide wurden nach Frankreich überführt und in der Basilika Saint-Denis beigesetzt.

Johanns Ehe blieb kinderlos, seine Apanage fiel an die Krone zurück. Jolanthe heiratete in zweiter Ehe 1272 den Grafen Robert III. von Flandern († 1322).

Vorfahren

 
 
Philipp II. August
(1165–1223)
 
Isabelle von Hennegau
(1170–1190)
 
Alfons VIII. von Kastilien
(1155–1214)
 
Eleonore Plantagenet
(1161–1214)
 
Alfons II. von der Provence
(1180-1209)
 
Garsende II. von Sabran
(1180-1242)
 
Thomas I. von Savoyen
(1180-1233)
 
Beatrix von Genf
(?-1252)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig VIII. der Löwe
(1187–1226)
 
 
 
 
 
Blanka von Kastilien
(1188–1252)
 
 
 
 
 
Raimund Berengar V.
(1205-1245)
 
 
 
 
 
Beatrix von Savoyen
(?-1266)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig IX. der Heilige
(1214–1270)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Margarete von der Provence
(1221-1295)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann von Damiette
(1250–1270)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Literatur

Commons: Jean Tristan de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien