Joseph von Cavallar

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Wappen der Freiherren von Cavallar

Joseph Freiherr von Cavallar (* 1739 bei Weißenfels, Herzogtum Krain; † 22. April 1812 in Waschkowitz, Herzogtum Bukowina) war ein habsburgischer Generalmajor sowie Feldmarschallleutnant und Remontierungskommandant in der Bukowina.[1]

Josef Cavallar begann seinen Militärdienst 1758 im Dragonerregiment Erzherzog Josef, absolvierte eine Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie, kämpfte im Siebenjährigen Krieg, kam 1769 zur Deutschen Arcierengarde und kehrte als Oberleutnant zu seinem Regiment zurück.[2]

Infolge der zahlreichen Kriege des 18. Jahrhunderts war es zu einer großen Verringerung des inländischen Pferdebestandes gekommen. Erste Maßnahmen unter Maria Theresia (Pferdezuchtpatent 1763) und weitere unter Joseph II. führten zu einer Intensivierung der Pferdezucht.[3]

1774 wurde Cavallar mit dem Pferdeankauf für den Hofkriegsrat u. a. im neu unter Habsburgs Herrschaft gelangten Galizien und in der Bukowina beauftragt.[4] In den folgenden Jahren dehnte er diese Einkaufsreisen von Polen und Moldau bis in den russischen Raum zu Don-Kosaken, Kaukasus-Tartaren, nach Georgien, zum Ural-Gebirge und nach Astracan, zum Asowschen und Kaspischen Meer aus.[5][6][7] Zweck dieser Reisen war es Pferde für die inländische Zucht zu kaufen.[3]

Cavallar verfasste zahlreiche Reiseberichte über seine Reisen zum Pferdeankauf. Er erzählt dort ausführlich über Land, Leute und kleine Abenteuer, die er und seine Offiziersgruppe während ihrer vier Reisen von 1773 bis 1777 erlebten. Man erfährt über die Lebensgewohnheiten und die Kultur von Kosaken, Tataren, Kalmücken und Russen. Dazu gehören auch die Zahlungsmodalitäten, die dort vorherrschten.[3][8][9]

1781 wurde er zum Oberstwachtmeister und zum Kommandanten der Assentkommission und 1791 zum Obristen und Kommandanten des Gestütes bei Waschkowitz am Czeremosz in der Bukowina, etwa 30 Kilometer von Wiznitz entfernt, ernannt. Das Kommando wurde als "Cavallar'sches Remontenankaufs-Commando" bekannt. Binnen 18 Jahren wurden im Ganzen über 30000 Remonten angekauft.[10] In den nächstgelegenen Ortschaften Trasenecz, Strosenecz, Ober- und Nieder-Wictow und Luczina ließ er auch noch zusätzliche Stallungen zur Unterkunft der Pferden erbauen.[11]

Kaiser Franz II. erhob ihn als Landesherr am 26. Juli 1799 in den österreichischen Freiherrenstand. 1808 wurde er vom Kaiser für seine Verdienste mit dem Kleinkreuz des königlich ungarischen St.-Stephans-Ordens ausgezeichnet.[12][13][14]

Jahrzehnte nach dem Ableben von Joseph von Cavallar, bat der Grundherr von Bechometz Graf Stephan Wassilko von Serecki den Hofkriegsrat um Erlaubnis zur Errichtung eines Monuments für den Verstorbenen.[15]

Joseph von Cavallar gilt als Gründer des Gestütes für Altösterreichisches Warmblut in Radautz, Bukowina, und war außerdem entscheidend an der Entstehung bzw. Zuchtgeschichte der Gestüte "Shagya-Araber" und "Vollblutaraber" beteiligt.[16][5][17] Zahlreiche von ihm verfassten Berichte und Reisebeschreibungen befinden sich im österreichischen Staatsarchiv.[18][7][9]

Er war mit Ludmilla Gräfin a Ponte Leone verheiratet. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder, die früh starben. Joseph von Cavallar ist der Großonkel von Ferdinand I. Cavallar von Grabensprung und Ururgroßonkel von Ferdinand Cavallar von Grabensprung und Wilhelm Cavallar von Grabensprung. Die Familie soll von einem altadeligen Geschlecht aus Brescia abstammen und Ende des 16. Jahrhunderts nach Weißenfels in Krain gekommen sein.

  • „Cavallar von Grabensprung“ in Alfred Anthony von Siegenfeld: Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs, Wien 1905, S. 136f eingeschränkte Vorschau

Einzelnachweise

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  1. AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 136.20 Cavallar, Joseph von, k. k. Oberst und Remotierungskommandant in der Bukowina, Freiherrnstand, 1799.07.26 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 13. April 2024.
  2. University of Michigan: Die Theresianische Militär-Akademie zu Wiener-Neustad : und ihre Zöglinge von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage. Wien : Hof- und Staatsdruckerei, 1894 (archive.org [abgerufen am 15. Februar 2019]).
  3. a b c Österreichisches Staatsarchiv: Archivalien des Monats - 2006 bis 2008: Pferdekauf in der Habsburgermonarchie. Abgerufen am 1. Dezember 2018.
  4. Alphons Freiherr von Wrede: Geschichte der K. und K. Wehrmacht. L. W. Seidel, 1901 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
  5. a b Harvard University: Jahrbuch des Bukowiner Landes-museums. (archive.org [abgerufen am 14. Februar 2018]).
  6. Karl von Zinzendorf: Europäische Aufklärung zwischen Wien und Triest: die Tagebücher des Gouverneurs Karl Graf von Zinzendorf 1776-1782. Böhlau, 2009, ISBN 978-3-205-77792-2 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
  7. a b AT-OeStA/HHStA KA StR Nachlass Lacy 10-2 IX, 8: Einteilung der Armee für den Türkenkrieg mit Karten des Kriegsschauplatzes, einem geschichtlichen Auszuge aus dem Feldzuge von 1737-1739 gegen die Türken. Beschreibung des Königreichs Bosnien. Dislokation für das Jahr 1787. Verpflegs- und andere Ausw. Abgerufen am 13. April 2024.
  8. Johann Polek: Joseph's II. Reisen nach Galizien und der Bukowina und ihre Bedeutung für letztere Provinz. Typogr. d. Erzbischofs, 1895 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
  9. a b AT-OeStA/HHSTA KA KFA 80-3 Berichte des Josef Freiherrn von Cavallar, General-Feldwachtmeister in der Bukowina, über moldauische und russische Anglegenheiten, 1809-1810 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 13. April 2024.
  10. Encyklopädie der gesammten Thierheilkunde und Thierzucht: mit Inbegriff aller einschlägigen Disciplinen und der speciellen Etymologie. Handwörterbuch für praktische Thierärzte, Thierzüchter, Landwirthe und Thierbesitzer überhaupt. Perles, 1891 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
  11. Ferdinand Zieglauer von Blumenthal: Geschichtliche Bilder aus der Bukowina zur Zeit der österreichischen Occupation. 1893 (google.com [abgerufen am 13. April 2024]).
  12. A Biographical Dictionary of all Austrian Generals during the French Revolutionary and Napoleonic Wars. Abgerufen am 28. Juni 2017.
  13. John-Paul Himka, Alberta Historic Sites Service: Galicia and Bukovina: A Research Handbook about Western Ukraine : Late 19th and 20th Centuries. Alberta Culture & Multiculturalism, Historical Resources Division, 1990 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Münchner Zeitung: 1785. Vötter, 1785 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 136.22 Cavallar, Freiherr, Feldmarschallieutnant (verstorben 22.04.1812), Übermittlung Wappen und Titulatur wegen geplanter Errichtung eines Monuments für den Verstorbenen, 1836 (Akt (Sammelakt, Grundzl., Konvolut, Dossier, File)). Abgerufen am 13. April 2024.
  16. Der Adel der Bukowina. In: archive.is. 9. Dezember 2012 (archive.today [abgerufen am 14. Februar 2018]).
  17. Artikel "Altösterreichisches Warmblut". In: Archepedia. 23. September 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2018; abgerufen am 14. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nbwikis.at
  18. Pferdekauf in der Habsburgermonarchie - Archivalien des Monats - Österreichisches Staatsarchiv. Abgerufen am 6. Oktober 2020.