Käthe Roman-Försterling

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Käthe Roman-Försterling, auch Käthe Roman-Foersterling (* 23. Mai 1871 als Käthe Sophie Försterling in Dresden[1]; † unbekannt), war eine deutsche Malerin, Grafikerin und Kunstgewerblerin. Sie lehrte an der Malerinnenschule Karlsruhe und der Kunstgewerbeschule Karlsruhe.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war die Tochter des Malers Otto Försterling (1843–1903), studierte an der Malerinnenschule Karlsruhe[2], lernte dort den Lehrer und Landschaftsmaler Max Wilhelm Roman (1849–1910) kennen und heiratete ihn 1891 in Karlsruhe. Neben der Malerei befasste sie sich mit kunstgewerblichen Entwürfen für Buchschmuck, Stoffmuster und Schmuck.[3] Sie erhielt 1908 als erste Frau den Auftrag der Majolikamanufaktur Karlsruhe, Keramiken zu entwerfen.[4] Schon vorher führte Johann Glatz in Villingen Vasen, Krügen und Platte nach ihren Entwürfen aus.[2]

„Einer neuen Künstlerin auf dem Gebiete des Buchschmuckes begegnen wir in Frau Käthe Roman-Försterling aus Karlsruhe. Sie hat Vorsatz-, Umschlag und Titelzeichnung zu einer Anthologie ‚Vom goldnen Überfluss‘ geliefert, die bei R. Voigtländer in Leipzig erschienen ist. (…) Der Titel wird auf dem Umschlag durch goldgelbe, naturalistisch behandelte Äpfelzweige auf zartblauem Englischleinen symbolisiert. Schutzumschlag und Vorsatz zeigen — ein hübscher Einfall — das gleiche Muster von Löwenzahnmotiven, gleichfalls in natürlichen Farben. Der Innentitel wird durch ein graziöses feinliniges Ornament in schwarz, wie die Typen, umrahmt. Sehr niedlich sind auch die typographischen Linienführungen, die aus winzigen Apfelreihen bestehen.“

(Zeitschrift für Bücherfreunde, Redaktion)[5]
Karlsruhe, Kunstgewerbeschule

Sie war eine der zweiundzwanzig Künstler und vier Künstlerinnen, die an der Malerinnenschule Karlsruhe bis zur Auflösung 1923 unterrichteten. Zu den weiblichen Lehrkräften gehörten Resi Borgmann, die in den Jahren 1888 bis 1900 eine Blumen- und Stilllebenklasse leitete. Von 1891 bis 1894 kam Helene Stromeyer dazu, die eine weitere Blumen- und Stilllebenklasse übernahm. Nach Resi Borgmanns Weggang übernahm Margarethe Hormuth-Kallmorgen 1901/02 und danach Käthe Roman-Foersterling von 1902 (nach anderen Quellen 1901)[6][2] bis 1907 ihre Klasse.[7] In der Zeit zwischen 1903 und 1907 leitete sie zusätzlich die Damenklasse der Kunstgewerbeschule.[2]

Im Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe befinden sich im Nachlass Eduard von Nicolai (1858–1914) Stempelentwürfe von Käthe Roman-Försterling, dazu vier Briefe und mehrere Postkarten an Eduard und Anna von Nicolai, Karlsruhe. Der Schriftverkehr entstand, nachdem Roman-Försterlin anlässlich der Scheidung von ihrem Ehemann von ihm und ihrer Mutter für dauernd geistig erkrankt erklärt und 1908 entmündigt wurde (Ärzte in Dresden wurden erwähnt). Sie musste mit den Kindern Maria (* 1895) und Wilhelm (* 1893)[8] Karlsruhe verlassen und in Dresden leben.[9] Die Entmündigung machte es unmöglich, den Beruf als Dozentin weiter auszuüben.[4] Sie arbeitete jedoch freischaffend und beteiligte sich seit 1909 an den Kunstausstellungen in Baden-Baden.[2]

Im Adressbuch für Dresden und Vororte 1915 ist S. Käthe Roman, Professors Witwe, in der Eichbergstraße 6 im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss verzeichnet. Mit ihrem Sohn Wilhelm, Typograph, unternahm sie eine Schiffsreise mit der Europa, die am 6. Dezember 1930 von Bremen nach New York ablegte.[10]

Arbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Käthe Roman-Försterling: Fußschale Rosen, Irdengut, 1908
  • 1895: Nelkenstrauß in grünem Glaskrug[11]
  • 1902: Veilchen[12]
  • 1902: Dr. Löwenberg: Vom goldnen Überfluss mit Vorsatz-, Umschlag und Titelzeichnung von Käthe Roman-Försterling[5]
  • 1902: Ende, Grafik[13]
  • 1902: Umrahmung, Grafik[14]
  • vor 1903: Studie in aquarellierter Federzeichnung[3]
  • vor 1904: Bordüre, Grafik[15][16]
  • 1904: Gustav Adolf Porger: Schatz-Kästlein moderner Erzähler, mit Prachteinband, Vorsatzpapier und Zeichnungen von Käthe Roman-Försterling[17]
  • vor 1906: Über den Bergen, Steinzeichnung[18]
  • vor 1906: Sanddorn, Steinzeichnung[18]
  • 1908: Fußschale Rosen, Irdengut[19]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1902: Jubiläums-Kunst-Ausstellung, Karlsruhe[2]
  • 1903: Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Leipzig[3]
  • 1904: Ausstellung Kunstverein Karlsruhe[20]
  • 1905: Große Berliner Kunstausstellung[21]
  • 1906: Jubiläums-Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe Karlsruhe,[18] Präsentation von vier Kissen, Vorsatzpapieren, Einbanddecken, Stoffmustern und Keramiken[2]
  • ab 1909: Kunstausstellungen, Baden-Baden[2]
Schloss Karlsruhe, im Hintergrund der Eingang zum Badischen Landesmuseum

Posthum

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ab 16. Januar 1899: Künstlerbund Karlsruhe[22][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roman, Käthe. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 542 (biblos.pk.edu.pl).
  • Roman, Käthe in: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy und Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Internationale Künstlerdatenbank Online, Berlin, New York: K. G. Saur, 2021, abgerufen am 15. April 2022.
  • Kunst in Karlsruhe 1900–1950, Verlag Müller, Karlsruhe 1981, S. 159, ISBN 978-3-7880-9661-8.
  • Künstlerhaus-Galerie (Karlsruhe), Mirko Heipek, Helmut Goettl: Um 1900. Das alte Karlsruher Künstlerhaus. Bezirksverband Bildender Künstler Karlsruhe, 1987, Nr. 302, 354, 365, 376.
  • Brigitte Baumstark: Die Großherzoglich Badische Kunstgewerbeschule in Karlsruhe 1878–1920. Phil. Diss. Karlsruhe 1988, Brandenburger-Eisele 1992, S. 261.
  • Frauen im Aufbruch? Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800–1945. Selbstverlag Städtische Galerie Karlsruhe, 1995, S. 138, 152, 158–161, 164, 171, 177, 188, 288, 429. ISBN 3-923-344-317[2]
  • Wim Hupperetz, Angela Klein, Elke Kollar, Gaby Kuper, Lars Petersen, Durkje van der Wal (Hrsg.): Göttinnen des Jugendstils. Ausstellungskatalog, Konrad Theiss Verlag, Braunschweigisches Landesmuseum, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, 2021, S. 147, 148. ISBN 978-3-8062-4413-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Taufregister 1871, Geburten, Hochzeiten, Sterbefälle 1685–1879, Stadtarchiv Landeshauptstadt Dresden, ancestry.com, abgerufen am 15. April 2022.
  2. a b c d e f g h i j k karlsruhe.de Digitalisat Frauen im Aufbruch? Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800-1945, abgerufen am 15. April 2022.
  3. a b c digi.ub.uni-heidelberg.de Albrecht Kurzwelly: Die Pflanze in ihrer dekorativen Verwertung. Ausstellung im Leipziger Kunstgewerbemuseum. in: Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preußen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903, S. 135, 136.
  4. a b Wim Hupperetz, Angela Klein, Elke Kollar, Gaby Kuper, Lars Petersen, Durkje van der Wal (Hrsg.): Göttinnen des Jugendstils, Ausstellungskatalog, Konrad Theiss Verlag, Braunschweigisches Landesmuseum, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, 2021, S. 147, 148.
  5. a b archive.org, Zeitschrift für Bücherfreunde, 6. Jahrgang, Verlag E. A. Seemann, Leipzig 1902, S. 212, abgerufen am 14. April 2022.
  6. Edith Neumann: Künstlerinnen in Württemberg: Zur Geschichte des Württembergischen Malerinnen-Vereins und des Bundes Bildender Künstlerinnen Württembergs. Band 1. Klett-Cotta, 1999, ISBN 3-608-94192-4, S. 297
  7. stadtlexikon.karlsruhe.de Eintrag zur Malerinnenschule Karlsruhe, abgerufen am 14. April 2022.
  8. Geburtsanzeigen Maria Helene Cornelia Roman und Wilhelm Eugen Roman, Stadtarchiv Karlsruhe, ancestry.com, abgerufen am 15. April 2022.
  9. deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 14. April 2022.
  10. passagierlisten.de Bremer Passagierlisten, Gemeinschaftsprojekt der Handelskammer und des Staatsarchivs Bremen, Schiff: Europa, Datum der Abfahrt: 6. Dezember 1930, Archiv Ident.Nr.: AIII15-06.12.1930_N, Abfahrtshafen: Bremen, Unternehmer: Nordd. Lloyd, Bremen, Ankunftshafen: New York, Blatt 9, abgerufen am 15. April 2022.
  11. invaluable.com, abgerufen am 14. April 2022.
  12. Offizieller illustrierter Katalog der Jubiläums-Kunst-Ausstellung, Karlsruhe 1902, S. 39 nach: Frauen im Aufbruch? Künstlerinnen im deutschen Südwesten 1800-1945, Selbstverlag Städtische Galerie Karlsruhe, 1995, S. 160.
  13. archive.org, Franz Hein: Musenklänge aus dem Karlsruher Künstlerbund, R. Voigtländers Verlag, Leipzig, 1902, S. 47.
  14. digi.ub.uni-heidelberg.de, Kunstgewerbliche Wanderausstellungen: ein Vorschlag in: Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 13.1902, S. 185, abgerufen am 14. April 2022.
  15. digi.ub.uni-heidelberg.de, Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904, S. 77, abgerufen am 1. April 2022.
  16. archive.org, Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 15.1903-1904, S. 77, abgerufen am 1. April 2022.
  17. Verlag Velhagen & Klasing, Leipzig und Bielefeld, 1904.
  18. a b c digi.ub.uni-heidelberg.de, Ausstellungskatalog Jubiläums-Ausstellung für Kunst und Kunstgewerbe Karlsruhe, S. 26, abgerufen am 14. April 2022.
  19. Badisches Landesmuseum, Inventarnummer M 193
  20. archive.org, Die Kunst: Monatsheft für freie und angewandte Kunst, Band 9, XIX: Jahrgang, Verlag f. Bruckmann, München, 1904, S. 459.
  21. digishelf.de, Katalog S. 111, zuletzt abgerufen am 14. April 2022.
  22. wladimir-aichelburg.at, Prof. Dr. Wladimir Aichelburg, 1060 Wien, abgerufen am 14. April 2022.