KZ-Außenlager Schützenhof

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Die östliche Baracke, 2021

Das KZ-Außenlager Schützenhof in Bremen-Gröpelingen, Ortsteil Gröpelingen, Bromberger Straße 117, stammt von 1944.

Die Gebäude stehen seit 2021 unter Bremischem Denkmalschutz.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das KZ Neuengamme in Hamburg betrieb in Bremen insgesamt 11 Außenlager.

Im Lager Schützenhof unweit der AG Weser wurden ab Dezember 1944 etwa 650 Juden gefangen gehalten, die aus dem KZ Bahrsplate in Bremen-Blumenthal dorthin verlegt wurden, um den Transport zur Werft in Gröpelingen per Schiff zu umgehen. Es waren Zwangsarbeiter der Deutschen Schiff- und Maschinenbau AG (Deschimag). Bis April 1945 durchliefen etwa 1000 Zwangsarbeiter das Arbeitslager.

Ihre Hauptaufgabe war der Bau des U-Boot-Bunkers Hornisse. In den letzten Kriegswochen sank wegen Materialmangels der Bedarf an Arbeitskräften, und ein Teil der Zwangsarbeiter musste Aufräumarbeiten in der Stadt leisten. Am 25. März 1945 lebten noch 582 Insassen, nachdem 257 Gefangene durch Erschöpfung und Unterernährung ums Leben gekommen waren. Am 8. April wurden die Häftlinge ins KZ Farge verlegt und zwei Tage später entweder zurück ins KZ Neuengamme, ins KZ Bergen-Belsen oder ins Lager Sandbostel.

Sie waren in eingeschossigen typisierten sogenannten Normbaracken der Deschimag untergebracht. Diese Baracken in kombinierter Bauweise mit einer Holzskelettkonstruktion und Ausfachungen aus Betonplatten dokumentieren aufgrund des Holzmangels den Übergang von der Holzbauweise zu reinen Betonfertigteil-Konstruktionen bei Barackenbauten.[2]

Das Landesamt für Denkmalpflege Bremen befand: „Vom ursprünglichen Bestand des Lagers lassen sich heute noch zwei ehemalige Unterkunftsbaracken sowie die ehemalige Abort- und Waschbaracke, die zwischenzeitlich durch den Umbau zu Wohnzwecken stark verändert worden ist, identifizieren. […] Mit ihrer authentisch erhaltenen Bausubstanz dokumentieren sie darüber hinaus nicht nur das System der KZ-Außenlager des NS-Staats im Allgemeinen, sondern sie veranschaulichen ganz konkret auch die extremen Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter.“

Hinweis: Die Bremer Schützengilde gründete sich 1904 und residierte im neuen Schützenhof, Bromberger Straße 117. Von 1931 bis 1943 war hier noch eine Gastwirtschaft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marc Buggeln: Bremen-Gröpelingen (Schützenhof). In: Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors, Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5, München 2007.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmaldatenbank des LfD
  2. Weser-Kurier im Archiv u. a. vom 6. Mai 2016, 9. Juli 2018.

Koordinaten: 53° 7′ 8,4″ N, 8° 46′ 7,4″ O