Kaboni Savage

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Kaboni Savage (* 1. Januar 1975 in Philadelphia) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Rauschgifthändler und Anführer einer Drogenbande. Er ist ein verurteilter Mörder, der 2013 zum Tode verurteilt wurde, weil er 2004 den Brandbombenanschlag auf das Haus des Kronzeugen Coleman befohlen hatte. Bei dem Anschlag kamen außer Coleman selbst auch dessen Mutter, seine Cousine, Colemans einjähriger Sohn und drei Verwandte im Alter von 10 bis 15 Jahren ums Leben.[1]

Savage wurden darüber hinaus sechs weitere Morde zur Last gelegt. 2019 galt er als einziger Verurteilter aus Philadelphia, den die Todesstrafe erwartet.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Savage verbrachte seine Kindheit im Norden von Philadelphia. Während seiner Schulzeit zeigte er Interesse für Boxen und hat einen Boxkampf gewonnen.[2] Noch in seiner Jugend begann er mit dem Vertrieb von Betäubungsmitteln in der Nähe seines Wohnortes am Hunting Park. Schnell stieg er als Drogenhändler auf und wurde zu einer festen Größe in der Drogenszene. Er war Anführer seines eigenen Drogenrings und dadurch unter anderem für den Vertrieb von großen Mengen Kokain im Norden Philadelphia verantwortlich. Später wurde von den Behörden angenommen, dass Savage von 1998 bis 2004 mehr als hundert Kilogramm Kokain im Norden Philadelphias vertrieben hat.[3]

Savage soll zunächst einen Fremden namens Kenneth Lassiter umgebracht haben, nachdem beim Parken sein Auto mit dem von Savage zusammengestoßen war. Savage wurde vom Mord an Lassiter freigesprochen, nachdem der Hauptzeuge in dem Fall, Tybius Flowers, ebenfalls ermordet wurde. Savage wird verdächtigt, den Mord an Flowers angeordnet zu haben.

Weiterhin hat er neben diversen Einschüchterungsversuchen zahlreiche Morde in Auftrag gegeben. Dies geschah über den Auftragsmörder Lamont Lewis, der zahlreiche Konkurrenten in der Drogenszene ausgeschaltet haben soll. Mehr als fünf Menschen sind dabei ums Leben gekommen, darunter Carlton Brown, einer der Hauptkonkurrenten im Gebiet von Savage.

Weniger als eine Woche nach seinem Freispruch im Lassiter-Fall wurde Savage verhaftet und beschuldigt, ein Drogenhandelsnetzwerk geleitet zu haben, wofür er eine 30-jährige Haftstrafe erhielt.[3] Savage wurde wegen mehrerer Anklagepunkte verurteilt, darunter Geldwäsche, Einschüchterung von Zeugen und Drogendelikte.

Brandanschlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 8. Oktober 2004 wurde Eugene „Twin“ Coleman verhaftet, der zuvor eng mit Savage zusammengearbeitet hatte. Dieser erklärte sich bereit, in einem Drogenprozess gegen Savage auszusagen. Coleman wurde zuvor wegen Mordes und Drogenhandels festgenommen und sollte Einblick in das Drogennetzwerk von Savage geben. Savage wurde später unter anderem aufgrund von Colemans Zeugenaussage verurteilt. Daraufhin ordnete Savage aus dem Gefängnis heraus einen Anschlag mit einer Brandbombe auf das Haus von Coleman an.[4]

Am 9. Oktober 2004 um fünf Uhr morgens wurde der Brandanschlag vom Auftragsmörder Lamont Lewis durchgeführt. Das Feuer entwickelte sich zunächst im Wohnzimmer in der ersten Etage und breitete sich schnell in die höheren Stockwerke aus. Der Brand wurde nach 20 Minuten gelöscht. Im Haus befanden sich neben Colemans 15 Monate altem Sohn Damir auch seine Mutter Marcella und drei weitere verwandte Kinder, den 10-jährigen Khadjah, die 12-jährigen Thaj und 15-jährigen Sean, sowie die 34-jährige Tameka, welche die Cousine von Coleman war und die Mutter von Khadjah. Es gab keine Überlebenden. Der Familienhund kam ebenfalls beim Anschlag ums Leben.[1][5]

Bei der Vorbereitung und Durchführung des Attentats war die Schwester Kidada Savage direkt involviert. Sie half bei der Organisation, indem sie den Auftragsmörder Lamont Lewis engagierte und ihm den Plan und die Lage des Hauses erläuterte. Lewis wiederum wurde von seinen Cousin Robert Merritt unterstützt, der die Benzinkanister befüllte und sie ins Haus geworfen hat. Lewis sagte später aus, dass die Tat von beiden begangen wurde. Die Ermittler zweifelten aber an seiner Darstellung und gehen davon aus, dass Merritt alleine die Benzinkanister ins Haus geworfen hatte.[6]

Anklage und Verurteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Savage wurde 2012 vor Gericht gestellt. Am 13. Mai 2013 wurde Savage wegen Mordes in zwölf Fällen, wegen Verschwörung zum Mord sowie Vergeltung an einem Zeugen durch Mord beschuldigt. Der Hauptzeuge war diesmal Lamont Lewis, der gegen Kaboni und Kidada Savage sowie gegen Merritt und Steven Northington aussagte. Anfang Juni 2013 wurde Savage zu 13 Todesurteilen verurteilt, eines für die Einschüchterung von Zeugen und jeweils eines für insgesamt 12 Morde, einschließlich der Morde im Zusammenhang mit dem Brandanschlag.[7][8] Die Mittäter bei dem Brandanschlag wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Im August 2020 bestätigte ein Bundesgericht das Todesurteil für den Hauptangeklagten Savage.[9]

Savage ist im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence in Colorado inhaftiert und wird zur Vollstreckung des Todesurteils ins United States Penitentiary nach Thomson, Illinois verlegt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c United States. Kaboni Savage: Meet Philadelphia's Only Inmate on Federal Death Row National Broadcasting Company, aufgerufen am 5. März 2022
  2. George Anastasia: Kin say arson suspect is innocent Kaboni Savage's mother said her son was not involved in a fatal N. Phila. blaze that killed relatives of a drug informant. The Philadelphia Inquirer, 14. Oktober 2004, archiviert vom Original am 21. August 2016; abgerufen am 18. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.philly.com
  3. a b George Anastasia: Phila. man charged in cocaine ring Kaboni Savage was arrested yesterday. He was acquitted of murder last month. The Philadelphia Inquirer, 14. April 2004, archiviert vom Original am 1. Januar 2016; abgerufen am 18. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.philly.com
  4. Julie Shaw: Kaboni Savage's sister to spend life behind bars. The Philadelphia Inquirer, 24. Februar 2014, archiviert vom Original am 28. März 2014; abgerufen am 6. Dezember 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.philly.com
  5. George Anastasia: Hell In A North Philadelphia Row House. The Independent Voice, 19. Oktober 2013, archiviert vom Original am 16. August 2016; abgerufen am 9. Dezember 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.germantownnewspapers.com
  6. Tony Hanson: Firebomber Who Killed 6 in North Philadelphia Gets Life Sentence. CBS Local Philadelphia, 14. September 2014, abgerufen am 9. Dezember 2021.
  7. Federal judge imposes 13 death sentences on Kaboni Savage. 6abc.com, 3. Juni 2013, abgerufen am 3. Februar 2022.
  8. John P. Martin: Death penalty for Kaboni Savage. The Philadelphia Inquirer, 2. Juni 2013, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 3. Februar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/articles.philly.com
  9. Jeremy Roebuck: Kaboni Savage's death sentence upheld by Third Circuit Court of Appeals. The Philadelphia Inquirer, 14. August 2020, abgerufen am 3. Februar 2022.