Richard-von-Weizsäcker-Platz (Berlin)

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Historisches Bild des ehemaligen Schöneberger Rathauses am Kaiser-Wilhelm-Platz um 1895

Der Kaiser-Wilhelm-Platz liegt im Berliner Ortsteil Schöneberg und gehört zum – seit 2001 neuen – siebten Berliner Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg. Er hat die Form eines Dreiecks und wird von folgenden Straßen tangiert:

Der Kaiser-Wilhelm-Platz ist eines der Zentren des Ortsteils Schöneberg. Er war das Zentrum des Einwandererdorfes Neu-Schöneberg. Von hier aus sind es etwa 400 m in südwestlicher Richtung entlang der Hauptstraße bis zur angerförmigen historischen Dorfaue Alt-Schöneberg. Der Platz selbst bietet eine Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten und eine relativ gute Infrastruktur der hier ansässigen Gewerbetreibenden vom Einzelhandelsgeschäft bis zum Kaufhaus sowie der Kaiser-Wilhelm-Passage. Im heutigen Kaufhaus Hertie befand sich bis in die 1980er-Jahre eine Filiale des Kaufhauskette Bilka. Im Rahmen der Insolvenz des Hertie-Konzerns wird das Kaufhaus voraussichtlich zu Ende August 2009 schließen.

Am Kaiser-Wilhelm-Platz zweigt die Kolonnenstraße in östlicher Richtung zur „Roten Insel“ und dem S-Bahnhof Julius-Leber-Brücke ab, die dann als Dudenstraße zum Flughafen Tempelhof weitergeführt wird. Nach Nord-Nordost zweigt am Platz die Crellestraße (früher Bahnstraße) ab, die zum S-Bahnhof Großgörschenstraße führt.

Die Benennung des Platzes erfolgte nach Kaiser Wilhelm I., da sich auf dem Platz ein Denkmal für ihn befand. Die Grundstücke Hauptstraße 88, Bahnstraße 1–4 (heute Crellestraße) und Kolonnenstraße 67 wurden am 13. Juni 1893 in Am Kaiser-Wilhelm-Platz benannt. Auf der Höhe des Kaiser-Wilhelm-Platzes befand sich früher die Grenze zwischen Alt- und Neu-Schöneberg. Über eine Umbenennung des Kaiser-Wilhelm-Platzes gab es nach dem Zweiten Weltkrieg wiederholt Diskussionen. 1962 war ursprünglich vorgesehen, ihn nach dem im Jahr 1961 verstorbenen Schöneberger Bürgermeister Konrad Dickhardt zu benennen, 1973 nach dem ermordeten chilenischen Staatspräsidenten Salvador Allende.

Auf der östlichen Seite des Kaiser-Wilhelm-Platzes befand sich das alte Schöneberger Rathaus. Nach Fertigstellung des neuen und in der Nachkriegszeit weltweit bekannten Schöneberger Rathauses am damaligen Rudoph-Wilde-Platz (dem heutigen John-F.-Kennedy-Platz) im Jahr 1914, wurde das Gebäude anderweitig genutzt und im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Der Platz wurde 2006 mit dem Ziel umgebaut, die große dreieckige Mittelinsel an den östlichen Bürgersteig anzuschließen und damit die Bewegungsmöglichkeiten für Fußgänger und die Aufenthaltsqualität in diesem örtlichen Zentrum zu verbessern. Seitdem werden die von Süden kommenden Rechtsabbieger zur Kolonnenstraße zunächst noch weiter über die Hauptstraße (die hier als Bundesstraße 1 verläuft) geführt, bevor sie am Platzende rechts in den Kaiser-Wilhelm-Platz einbiegen und dann in die Kolonnenstraße fahren können. Auf dem Platz steht eine Gedenktafel für die Opfer der Konzentrationslager mit dem Titel „Orte des Schreckens, die wir niemals vergessen dürfen“ sowie den Namen der Konzentrationslager.

Gegenüber dem Platz steht in der Hauptstraße 18 das 1902 im Neorenaissance-Stil erbaute „Damenheim“, das in der Kaiserzeit ausschließlich von alleinstehenden vermögenden Damen und „höheren Töchtern“ bewohnt wurde. Diese Damen gehörten zu den Frauen, die seinerzeit erstmals in die (damals meist von Männern dominierte) Berufswelt einsteigen durften, beispielsweise Lehrerinnen und Ärztinnen. Der Wohnkomfort war für die Zeit außerordentlich fortschrittlich: Zentralheizung in den teilweise möblierten Zimmern, Speise- und Lesesaal sowie Hauspersonal.

Das gesamte Umfeld des Platzes spiegelt noch heute den historischen Bezug der Gründerjahre wider, wobei sich auch modernere Gebäude als Kontrast und Ergänzung hier wiederfinden.

Koordinaten: 52° 29′ 12″ N, 13° 21′ 26″ O