Kaiserebersdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2009 um 00:45 Uhr durch Gudrun Meyer (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Präzisiert. 1499 war Maximilian König und erst seit 1508 Kaiser). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kaiserebersdorf
Wappen Karte
Wappen von Kaiserebersdorf
Schloss Kaiserebersdorf

Kaiserebersdorf war bis 1892 eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil Wiens im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Ein kleiner Teil von Kaiserebersdorf liegt im 10. Gemeindebezirk Favoriten.

Geographie

Kaiserebersdorf befindet sich im äußersten Südosten der Stadt und grenzt an die niederösterreichische Stadt Schwechat. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über eine Fläche von 1049,11 ha, wovon 23 ha im Gebiet des Gemeindebezirks Favoriten liegen. Dabei handelt es sich großteils um Verkehrsflächen der Ostbahn mit dem Zentralverschiebebahnhof Wien-Kledering. An der Ostautobahn (A4) gelegen und durch die Straßenbahnlinie 71 mit der Innenstadt verbunden, ist Kaiserebersdorf bis heute teilweise landwirtschaftlich geprägt.

In der Schreibweise Kaiser-Ebersdorf bildet der Stadtteil ferner einen drei Zählsprengel umfassenden Zählbezirk der amtlichen Statistik, dessen Grenzverlauf jedoch nicht mit jenem der Katastralgemeinde ident ist.

Im Ortszentrum von Kaiserebersdorf befand sich eine gleichnamige Haltestelle der Wiener Stadtstrecke der Pressburger Bahn; diese Stadtstrecke wurde nach 1945 nicht mehr betrieben. Nach 2000 wurde der Bahnhof Klein-Schwechat der Donauländebahn in Kaiserebersdorf umbenannt und wird heute von der S 7 („Flughafen-Schnellbahn“), der Nachfolgerin der Pressburger Bahn, bedient. Er liegt auf Kaiserebersdorfer Gebiet, aber weitab vom historischen Ortszentrum.

Geschichte

Schloss Kaiserebersdorf um 1750; Stich von Salomon Kleiner
Kaiserebersdorf nördlich von Klein Schwechat, um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Der Ort Ebersdorf ist 1108 erstmals urkundlich belegt. Zumindest seit dem 13. Jahrhundert bestand hier eine Burg, die der Sitz der Adelsfamilie der Ebersdorfer war. 1499 kam der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. in den Besitz der Burg und ließ sie zum Jagd- und Lustschloss Kaiserebersdorf ausbauen. Während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 wurden der Ort und das Schloss zerstört, von Maria Theresia wurde das wieder errichtete Schloss 1745 der Armenpflege gewidmet, später diente es als Kaserne. 1809 wurde der Ort erneut durch die Truppen Napoleons verwüstet.

Von der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung und dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum profitierte der abseits gelegene Ort nur wenig. Im Jahr 1883 hatte Kaiserebersdorf rund 2.500 Einwohner. Am 1. Jänner 1892 wurde es gemeinsam mit dem Vorort Simmering zum elften Wiener Gemeindebezirk vereint.

Der dörfliche Charakter Kaiserebersdorfs schwand erst in den 1960er-Jahren, als Wohnhäuser, Schulen und Einkaufszentren errichtet wurden. Das Schloss Kaiserebersdorf, welches als Kaserne, später als Fabrik und Jugendstrafanstalt genutzt wurde, ist seit 1968 die Justizanstalt Wien Simmering, eine Justizanstalt für Erwachsene. Seit 1998 gibt es darin zwei Trakte, im historischen Schloßgebäude die Abteilung für „gelockerten Vollzug“ (Freigänger, Fahrlässigkeitstäter) und einen Zubau mit sechs Abteilungen für U-Haft und Strafhaft.

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Norden von Kaiserebersdorf befinden sich zwischen Ostautobahn und Donaukanal die Entsorgungsbetriebe Simmering mit der Hauptkläranlage Wien sowie die Müllverbrennungsanlage Pfaffenau und die Müllverwertungsanlage Biogas Wien. Die Hauptwerkstätte der Wiener Linien liegt im Süden des Bezirksteils unweit des Zentralfriedhofs.

Commons: Kaiserebersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Koordinaten: 48° 9′ N, 16° 27′ O