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Kampf um Naulila

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Kampf um Naulila
Teil von: Erster Weltkrieg in Südwestafrika

Lage der portugiesischen Forts Cuangar und Naulila an der Grenze zu Deutsch-Südwestafrika
Datum 18. Dezember 1914
Ort Naulila, Provinz Cunene, Angola
Ausgang Sieg der deutschen Schutztruppe
Folgen Zerstörung des Forts Naulila
Konfliktparteien

Portugal Portugal

Deutsches Reich Deutsches Reich

Befehlshaber

José Augusto A. Roçadas

Victor Franke

Truppenstärke

ca. 450 Portugiesen ca. 300 Afrikaner

ca. 500

Verluste

ca. 160 Tote

31 Tote

Naulila-Denkmal in Outjo (Namibia)

Der Kampf um Naulila trug sich während des Ersten Weltkrieges zu und war der Höhepunkt sowie das Ende einer Strafexpedition der Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika auf dem Gebiet der portugiesischen Kolonie Província de Angola.[1] Vorausgegangen war die Ermordung eines deutschen Bezirkshauptmanns und von vier Offizieren der Schutztruppe durch die Portugiesen.[2][3][4]

Bemerkenswert ist, dass sich die beiden Mutterländer, Deutschland und Portugal, zu dieser Zeit noch nicht im Krieg miteinander befanden.

Hintergrund und Verlauf

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Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, sah sich die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika alsbald mit der militärischen Übermacht der Union Defence Force aus der Südafrikanischen Union von Süden her konfrontiert. Um angesichts dessen zumindest einen Krieg an einer weiteren, nördlichen Front mit den in Angola herrschenden Portugiesen zu verhindern, strebte das Deutsche Reich Verhandlungen mit Portugal an.[4]

Im Oktober 1914 brach der Bezirksamtmann von Outjo, Hans Schultze-Jena (ein Sohn von Bernhard Sigmund Schultze), zusammen mit vier Offizieren der Schutztruppe zum portugiesischen Fort in Naulila auf, um dort Verhandlungen über einen Nichtangriffspakt zu führen. Außerdem sollte der Verbleib von Nahrungsmittellieferungen geklärt werden, die anscheinend in Angola verschwunden waren.[2][3][4]

Die Delegation überquerte die Grenze zu Angola manchen Quellen zufolge illegal,[4] während anderen Quellen zufolge eine Einladung von Seiten der Portugiesen bestand.[2]

In Angola angekommen, trafen Schultze-Jena und seine Begleiter auf eine vom Offizier Alferes Sereno angeführte portugiesische Einheit. Sereno forderte die Deutschen auf, ihn nach Fort Naulila zu begleiten, und es kam zu einem kurzen Feuergefecht, in dessen Verlauf Schultze-Jena und zwei Offiziere den Tod fanden. Die zwei überlebenden Offiziere wurden von Sereno nach Fort Naulila verbracht, wo sie am 19. Oktober 1914 von Garnisonssoldaten ermordet wurden.[2][3][4]

Als Reaktion auf diese Vorfälle stellte der Oberbefehlshaber der Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika, Oberstleutnant Joachim von Heydebreck, eine Strafexpedition unter Oswald Ostermann, dem Polizeichef von Nkurenkuru, zusammen, die am 31. Oktober 1914 das portugiesische Fort in Cuangar angriff und im Verlauf des sogenannten Massakers von Cuangar die allermeisten portugiesischen sowie angolanischen Bewohner des Forts durch den Einsatz von Maschinengewehren tötete. Nach der Zerstörung Cuangars zog Ostermann weiter und zerstörte im Verlauf weiterer Gefechte die portugiesischen Forts in Bunya, Shambyu, Dirico und Mucusso.[2][3][4]

Als Oberstleutnant von Heydebreck im November 1914 verstarb, übernahm Major Victor Franke den Oberbefehl über die Schutztruppe.[2][3][4] Kurz darauf stellte Franke ein Bataillon aus 500 Mann für eine weitere Ausdehnung der Strafexpedition gegen Angola zusammen und griff am 18. Dezember 1914 das Fort Naulila an.[2][3][4] Um an den Ort des Geschehens zu gelangen, wurde das neu aufgestellte Bataillon zuvor mit der Eisenbahn von Karasburg bis Otjiwarongo transportiert, von wo es dann zu Fuß bis nach Naulila marschierte.[2][3][4]

Im Verlauf des Gefechtes wurde Franke verletzt, so dass Hauptmann Georg Trainer das weitere Kommando übernahm.[2][3][4]

Obwohl die Schutztruppe zahlenmäßig unterlegen sowie aufgrund der langen Anreise erschöpft war, konnte sie im Laufe des Gefechtes schnell die Oberhand gewinnen. Die portugiesische Besatzung des Forts erlitt in der Folge eine vernichtende Niederlage. Geschätzte 150 Portugiesen fanden im Verlauf des Gefechtes den Tod. Die überlebenden Portugiesen flohen früh in den Busch, wo die meisten von ihnen anschließend durch die aufgrund der portugiesischen Kolonialherrschaft in Angola unterdrückten Owambo getötet wurden. Fort Naulila wurde im Zuge des Gefechts vollkommen zerstört.[2][3][4] Einige wenige portugiesische Unteroffiziere und Offiziere überlebten in deutscher Gefangenschaft, unter ihnen Manuel dos Santos Pimenta.[5]

Die Schutztruppe hatte im Gegensatz zu den Portugiesen lediglich 31 Gefallene zu beklagen.[6]

Rechtsgeschichte

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Beim deutschen Angriff auf Cuangar handelte es sich rechtlich gesehen um eine Repressalie. 1928 legte ein internationales Schiedsgericht, welches diesen Angriff verhandelte, rechtliche Anforderungen für derartige Repressalien fest (vorausgehender Verstoß des bestraften Staates; nach Verhandlungen bleiben die Wiedergutmachungsansprüche unerfüllt; die Repressalie darf nicht unverhältnismäßig zum vorausgegangenen Rechtsbruch sein).[7]

Das Naulila-Denkmal im namibischen Outjo erinnert bis heute an die deutschen Opfer der Strafexpedition. Alle während der Strafexpedition gefallenen deutschen Soldaten wurden in Outjo bestattet.[8]

Das Deutsche Reich erklärte Portugal erst am 9. März 1916 offiziell den Krieg, als Deutsch-Südwestafrika längst an die Südafrikaner verloren war.[4]

Ein Führer der Himba, Vita Tom, beteiligte sich auf portugiesischer Seite am Kampf um Naulila und konnte fliehen.[4]

Der Gouverneur der Província de Angola Norton de Matos reichte aufgrund der Ereignisse seinen Rücktritt ein.[9]

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Decreto n.º 12499 de 15 de outubro de 1926. Carta Orgânica da Colónia de Angola. Abgerufen am 17. Mai 2017.
  2. a b c d e f g h i j Der Kampf um Naulila Archivlink (Memento vom 6. August 2014 im Internet Archive) auf: Afrikareisen.info, 17. Februar 2012.
  3. a b c d e f g h i Der Kampf um Naulila [1] auf: Zum.de, 17. Februar 2012.
  4. a b c d e f g h i j k l m Der Kampf um Naulila Archivlink (Memento vom 1. November 2013 im Internet Archive) auf: Ozebook.com, 17. Februar 2012. (englisch)
  5. Memorial aos presos e perseguidos políticos: Manuel dos Santos Pimenta, abgerufen am 12. März 2023.
  6. Laut Gedenkbuch des Bremer Kolonial-Ehrenmals (Teil Deutsch-Südwestafrika) (Memento vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive) sind infolge des Gefechts von Naulila 12 Mann gefallen bzw. gestorben und einer vermisst.
  7. Boleslaw Adam Boczek: International Law: A Dictionary, Scarecrow Press, 2005, ISBN 0-8108-5078-8, S. 112
  8. Das Naulila-Denkmal [2] auf: Namibiana.de, 17. Februar 2012.
  9. Golf Dornseif: Hintergründe zum portugiesischen Blutbad Naulila. online (Zur Verfügung gestellt von Yumpu.com, abgerufen am 21. April 2021).