Karl Brotzmann

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Karl Brotzmann (* 21. November 1927 in Harras; † 28. August 2020 in Sulzbach-Rosenberg) war ein deutscher Forscher, Ingenieur, Professor und ehemaliger Leiter der Forschung und Qualitätssicherung der Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Abitur am Gymnasium Georgianum in Hildburghausen studierte Karl Brotzmann an der Bergakademie Clausthal, der heutigen Technische Universität Clausthal Bergbau und Hüttenwesen. Er promovierte dort 1959 zum Thema: „Prozesse in Vakuum-Induktionsöfen“. Parallel zu seiner Promotion arbeitete Brotzmann bereits bei der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Dort wurde er dann zum Abteilungsleiter Verfahrenstechnik innerhalb der dortigen Versuchsanstalt ernannt. 1964 wechselte er zur Maxhütte und wurde dort Leiter der Forschung und Qualitätssicherung. In dieser Zeit beschäftigte sich Brotzmann mit seinen Mitarbeitern wie Hans Georg Faßbinder, Helmut Knüppel, v. Bogdandy, E. Fritz u. F. Höfer – in enger Zusammenarbeit mit der Vöest-Alpine AG – wesentlich um die Entwicklung der OBM-Verfahren (Oxygen-Bottom-Maxhütte oder Oxygen-Bodenblas-Metallurgie-Verfahren). Dieses einzigartige Stahlerzeugungsverfahren wurde dann in den 1970er Jahren in den beiden Maxhütten in Sulzbach-Rosenberg sowie in Unterwellenborn in die dortigen Produktionen eingeführt.

Stahl-/Sauerstoff-Konverter nach dem OBM-Verfahren (Sauerstoffbodeneinblasung) – verwendet von 1974 bis 1992 in Maxhütte (Unterwellenborn)

In Sulzbach-Rosenberg gründete Karl Brotzmann 1990 zusammen mit den Universitätsprofessoren Franz Durst, Hans Bergmann und Klaus Dietrich Heckmann zudem das Applikations- und Technikzentrum für Energieverfahrens, Umwelt- und Strömungstechnik (ATZ-EVUS). Unterstützt wurde er dabei vom Unternehmer Klaus Conrad aus Hirschau. Dieses ATZ-EVUS besteht noch heute als Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik.

Von 1977 bis 1983 war Karl Brotzmann Lehrbeauftragter an der TU Clausthal und seit 1983 als Honorarprofessor tätig. Bereits in 1974 erhielt er von der TU auch die Doktorwürde ehrenhalber.

Zahlreiche Ehrungen, Ehrenämter und Preise (u. a. die „Bessemer Gold Medal“; „Carl-Lueg-Denkmünze“ des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute sowie in 1991 der „Walter Ahlström Preis“ durch die Finnish Academies of Technology und die Walter-Ahlström-Stiftung) rundeten sein umfangreiches Forscher- und Entwicklungsleben ab. Zum Schluss kümmerte sich Karl Brotzmann wesentlich um die Neuentwicklung des sogenannten „Pebble Heaters“, der bei der Stahlerzeugung die doch sehr energieaufwändigen Winderhitzer / Cowper-Anlagen ersetzen soll.

Diverses[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von Karl Brotzmann wesentlich mitentwickelte OBM-Verfahren erlebt aktuell eine Renaissance, denn die beiden großen Stahlanlagenbauer, die deutsche SMS Group in Düsseldorf sowie die Primetals Technologies in London (Ex-Anlagenbau der Vöest-Alpine AG) installierten aktuell in 2020 / 2021 verstärkt OBM-Konverter, denn die Bodeneinblasung bewirkt eine hervorragende Durchmischung des Stahlbads, durch die sich alle metallurgischen Reaktionen nahezu im Gleichgewicht befinden. Infolgedessen ist der Ertrag des Prozesses höher als bei einem nur von oben blasenden Konverter (Linz-Donawitz- (LD-) Konverter), und die Prozesssteuerung ist einfacher.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]