Karl Klein (Jurist)

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Karl Klein (geboren 27. August 1904; gestorben 1976) war ein deutscher Richter und Ministerialrat im besetzten Polen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über Karl Klein ist nur wenig bekannt. Er besuchte zusammen mit Josef Bühler das Studienseminar in Neuburg an der Donau und studierte danach Rechtswissenschaften. Klein wurde Amtsgerichtsrat in Stuttgart. Nach der deutschen Eroberung Polens 1939 wurde Bühler Staatssekretär in der Regierung des Generalgouvernements und holte Klein im Rang eines Ministerialrats als seinen Kanzleileiter nach Krakau. Bei Kriegsende war Klein Kriegsgerichtsrat in der 156. Infanteriedivision[1].

Klein kam in Kriegsgefangenschaft und wurde 1947 wie auch Bühler auf der Basis der Moskauer Deklaration nach Polen ausgeliefert, wo Bühler als Täter des Holocaust nach einem Prozess hingerichtet wurde, während das Ermittlungsverfahren gegen Klein 1948 eingestellt wurde und er nach Westdeutschland zurückkehren konnte. Über seine Entnazifizierung ist nichts bekannt. Vom Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett wurde ihm eine Beschäftigung in der Stuttgarter Kommunalverwaltung angeboten. Klein wurde 1953 Richter am Oberverwaltungsgericht Stuttgart und 1955 Richter am Bundesverwaltungsgericht in Berlin. Klein wurde 1965 im Braunbuch der DDR aufgelistet.[2] Klein ging 1972 in den Ruhestand.

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Grimm: Dr. Josef Bühler. Impulsgeber bei der Wannsee-Konferenz. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 4: NS-Belastete aus Oberschwaben. Gerstetten : Kugelberg, 2015 ISBN 978-3-945893-00-5, S. 82
  • Marc von Miquel: Ahnden oder amnestieren? : westdeutsche Justiz und Vergangenheitspolitik in den sechziger Jahren. Göttingen 2004 (1968), ISBN 3-89244-748-9, S. 391
  • Bogdan Musiał: Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement. Wiesbaden : Harrassowitz, 1999 ISBN 3-447-04208-7, S. 362
  • Markus Roth: Herrenmenschen. Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen. Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte. Göttingen : Wallstein, 2009 ISBN 978-3-8353-0477-2, S. 392

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl Klein, bei tenhumberg
  2. Erstauflage 1965, S. 142; siehe auch: Norbert Podewin (Hrsg.): Braunbuch – Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Berlin (West). Reprint der Ausgabe 1968 (3. Auflage), Berlin 2002, ISBN 3-360-01033-7, S. 164.