Karlsruhe (Schiff, 1929)

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Karlsruhe
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Leichter Kreuzer
Klasse Königsberg-Klasse
Bauwerft Deutsche Werke, Kiel
Baunummer 207
Baukosten 36.000.000 Mark
Stapellauf 20. August 1927
Indienststellung 6. November 1929
Verbleib Am 9. April 1940 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 174,0 m (Lüa)
169,0 m (KWL)
Breite 15,2 m
Tiefgang (max.) 6,28 m
Verdrängung Standard: 6.000 ts
Konstruktion: 6.750 t
Maximal: 7.700 tn.l.
 
Besatzung 514 bis 850 Mann
Maschinenanlage
Maschine 6 Dampfkessel
4 Satz Dampfturbinen
2 MAN 10-Zyl.-Diesel
Maschinen­leistung 68.200 PS (50.161 kW)
Höchst­geschwindigkeit 32,1 kn (59 km/h)
Propeller 2 dreiflügelig ∅ 4,1 m
Bewaffnung
  • 9 × 15 cm L/60 Sk (1.080 Schuss)
  • 6 × 8,8 cm L/45 Flak (800 Schuss)
  • 12 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm (Dreiersätze an Deck, 24 Schuss)
  • 120 Seeminen

ab 1934 zusätzlich:

  • 8 × 3,7 cm Flak (9.600 Schuss)
  • 8 × 2 cm Flak (17.600 Schuss)
Panzerung

Der Leichte Kreuzer Karlsruhe war ein deutsches Kriegsschiff, das für die Reichsmarine der Weimarer Republik erbaut und später durch die Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Sie war das zweite von drei gebauten Schiffen der Königsberg-Klasse. Benannt war das Schiff nach der Stadt Karlsruhe.

Geschichte

Bau und Indienststellung

Diese Luftaufnahme der Karlsruhe von 1934 zeigt deutlich die beiden seitlich versetzten hinteren Geschütztürme
Leichter Kreuzer Karlsruhe am 28. März 1934 vor San Diego (USA)

Nach der Königsberg und vor der Köln lief am 20. August 1927 das dritte Kriegsschiff mit dem Namen Karlsruhe vom Stapel. Die Taufrede hielt der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Finter, während der eigentliche Taufakt von Frau Köhler, der Witwe des am 4. November 1914 gefallenen Kommandanten der SMS Karlsruhe, Fregattenkapitän Erich Köhler, vollzogen wurde. Mit der Überführungsfahrt von Kiel nach Wilhelmshaven (erste Durchfahrt des Kaiser-Wilhelm-Kanal am 15. Oktober 1929) unter Werftflagge wurden die Werftprobefahrten erfolgreich abgeschlossen. Die Indienststellung der Karlsruhe erfolgte am 6. November 1929 in Wilhelmshaven unter dem Kommando von Fregattenkapitän Lindau.

Zeit als Schulschiff

Der Kreuzer wurde von Mai 1930 bis Juni 1936 für die Inspektion des Bildungswesens der Marine fast ausschließlich als Schulschiff für Offiziersanwärter auf fünf ausgedehnten Reisen durch alle Weltmeere eingesetzt. Bei der fünften Ausbildungsreise von 1935 bis 1936 traten bei der Überfahrt von Japan nach den Vereinigten Staaten während eines mehrtägigen Orkans so schwere Schäden auf, dass das Schiff Anfang April 1936 in San Diego ein Reparaturdock anlaufen musste. Mit Abschluss dieser Reise war für die Karlsruhe der Dienst als Schulschiff damit beendet. Mit Wirkung vom 1. Juli 1936 wurde das Schiff den Aufklärungskräften und damit seiner eigentlichen Bestimmung zugeteilt. Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde die Karlsruhe im Januar/Februar und im Juni 1937 zu Einsätzen in spanischen Gewässern befohlen. Sie patrouillierte in den Küstengewässern von Spanien und Portugal, ansonsten blieben diese beiden Reisen ohne besondere Ereignisse.

Der Umbau

Um das schlechte Seegangsverhalten zu verbessern, wurde sie am 20. Mai 1938 vorläufig außer Dienst gestellt und anschließend in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven umgebaut. Bei Kriegsausbruch waren die Umbauarbeiten noch nicht beendet, und erst am 13. November 1939 konnte die Karlsruhe wieder in Dienst gestellt werden, um zunächst Erprobungen durchzuführen.

Einsatz und Untergang

Mit einer neuen und noch unzureichend ausgebildeten Besatzung nahm das Schiff dann im April 1940 am Unternehmen Weserübung teil. Unter dem Kommando von Kapitän zur See Rieve hatte der Kreuzer die Aufgabe, die Landung deutscher Truppen in Kristiansand zu sichern.

Auf dem Rückmarsch im Skagerrak gelang am 9. April gegen 19.58 Uhr dem britischen U-Boot HMS Truant ein Torpedotreffer. Beide Maschinen, die elektrische Anlage, das Ruder und die Lenzmittel wurden außer Betrieb gesetzt. Das Schiff zeigte sehr schnell Schlagseite und begann zu sinken. Gegen 21.00 Uhr stieg die Besatzung auf die Torpedoboote Luchs und Seeadler über. Als das Schiff bis zur Schanz weggesackt war, gab Kapitän Rieve dem Torpedoboot Greif den Befehl, den Kreuzer durch Torpedoschuss zu versenken. Dieser Befehl wurde um 22.50 Uhr ausgeführt, zwei Torpedos wurden abgeschossen und trafen die Karlsruhe, welche auf der Position 58° 4′ N, 8° 4′ O sank.

Kommandanten

6. November 1929 bis 25. September 1931 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Eugen Lindau
26. September 1931 bis 8. Dezember 1932 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Erwin Waßner
9. Dezember 1932 bis 15. September 1934 Fregattenkapitän Wilhelm Freiherr Harsdorf von Enderndorf
16. September 1934 bis 23. September 1935 Kapitän zur See Günther Lütjens
24. September 1935 bis 28. September 1937 Fregattenkapitän/Kapitän zur See Leopold Siemens
29. September 1937 bis 20. Mai 1938 Kapitän zur See Erich Förste
13. November 1939 bis 10. April 1940 Kapitän zur See Friedrich Rieve

Literatur

  • Gröner, Erich / Dieter Jung / Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S. 147–149.

Fußnoten


Weblinks

Commons: Karlsruhe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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