Kasongo

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Kasongo
Kasongo (Demokratische Republik Kongo)
Kasongo (Demokratische Republik Kongo)
Koordinaten 4° 26′ S, 26° 40′ OKoordinaten: 4° 26′ S, 26° 40′ O
Basisdaten
Staat Demokratische Republik Kongo
Provinz Maniema
Höhe 640 m
Einwohner 13.798 (2012)
Kasongo, 1888
Kasongo, 1888
Kasongo, 1888

Kasongo ist eine Stadt in der Provinz Maniema der Demokratischen Republik Kongo und das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Territoriums.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kasongo liegt östlich des Lualaba-Flusses, nordwestlich seiner Mündung in den Luama-Fluss, auf einer Höhe von 640 Metern.[1] Die Bevölkerung betrug 1984 27138 und 2012 56877.[2] Geonames gibt die Bevölkerungszahl ohne Datumsangabe mit 81629 an.[3]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Stadt liegt der Flughafen Kasongo (ICAO-Flugplatzcode: FZOK). Kasongo ist über die 240 Kilometer lange Kasongo Road, einem Abschnitt der Nationalstraße 31 (N31) mit der Provinzhauptstadt Kindu verbunden, die Fahrt dauert jedoch aufgrund des schlechten Zustands der Straße zwei Tage.[4] Die Stadt liegt außerdem an der Nationalstraße 2 (N2) und der Regionalstraße 629 (R629). Die Regionalstraße 631 führt durch die Stadt.

Kasongo ist Teil der römisch-katholischen Bistums Kasongo.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde zwischen 1850 und 1860 gegründet. Einige Jahre später wurde sie zur Hauptstadt des neu gegründeten und kurzlebigen Sultanats Utetera, das vom suaheli-arabischen Sklaven- und Elfenbeinhändler Tippu Tip gegründet und zunächst regiert wurde. Sein Sultanat war ein wichtiger Handelspartner und Verbündeter des Sultanats Sansibar.

Henry Morton Stanley nutzte während seiner Durchquerung Afrikas von Ost nach West von 1874 bis 1877 den Lwama-Fluss. Am 17. Oktober 1876 erreichte er den Lualaba und setzte seine Expedition über Kasongo (in der Nähe des Dorfes Tubanda) fort. Dort traf er eine Gruppe Araber, darunter auch Tippu Tip. Dieser erklärte sich bereit, ihm bei der Weiterreise zu dem Ort zu helfen, „wo sich der Fluss ein für alle Mal nach Osten oder Westen wendet“.[5]

Das Gebiet wurde dann Anfang der 1880er Jahre erneut von Stanley auf seiner dritten Expedition besucht.[6]

Eine wichtige katholische Mission (Tongoni-Kasongo St. Charles) der Weißen Väter wurde Ende des 19. Jahrhunderts an der Stelle des ehemaligen Kasongo errichtet. Dort wurden am 1. Dezember 1892 Leutnant Joseph Lippens und Sergeant Henri-Auguste De Bruyne von Sefu bin Hamid ermordet. Ihre Gräber befin den sich auf dem Missionsfriedhof.[7]

Das Gebiet war das Zentrum des Kongo-Arabischen Krieges und des Batetela-Aufstands in den 1890er Jahren. Ein Jahrhundert später wurden Kasongo und seine Bewohner vom Zweiten Kongokrieg (1998–2003) schwer getroffen.[4]

Vor der Mitte des 20. Jahrhunderts führte die transkontinentale Route von Juba im Sudan nach Kapstadt in Südafrika von Bukavu kommend über Kasongo, dann nach Kamina und dann weiter nach Kapstadt.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. National Geographic Atlas of the World: Revised Sixth Edition, National Geographic Society, 1992
  2. OCHA FISS, Democratic republic of the congo major cities (in englischer Sprache). Abgerufen am 6. Mai 2024.
  3. Kasongo auf GeoNames
  4. a b John Donnelly: Artikel: Congo rising from chaos, isolation. In: The Boston Globe. 10. Juli 2005. https://web.archive.org/web/20160303203318/http://www.boston.com/news/world/africa/articles/2005/07/10/congo_rising_from_chaos_isolation/ Archivierter Link. Abgerufen am 6. Mai 2024.
  5. James L. Newman: Stanley, Entre Couronne et Empire. Luc Pire. Brüssel 2006, ISBN 2-87415-583-7. S. 148.
  6. Appendix: A chronology of West African Trypanosomiasis Archivierter Link. Abgerufen am 6. Mai 2024.
  7. Guide du voyageur au Congo Belge et au Ruanda-Urundi. Édité par l’Office du tourisme. Brüssel. 1951. S. 443.
  8. Guide du voyageur au Congo Belge et au Ruanda-Urundi. Édité par l’Office du tourisme. Brüssel. 1951. S. 444