Katholische Könige

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Spanien zur Zeit der Katholischen Könige
Madonna der Katholischen Könige von Fernando Gallego (1490–95)
Königin Isabella
König Ferdinand

Als Katholische Könige (span. Reyes Católicos) bezeichnet man die spanischen Monarchen Königin Isabella I. von Kastilien (1451–1504) und König Ferdinand II. von Aragón (1452–1516), der als Ferdinand V. auch König von Kastilien war. Der Herrschertitel Reyes Católicos wurde ihnen im Jahr 1496 von Papst Alexander VI. verliehen.

Der komplette Titel der Katholischen Könige, wie er im Vertrag von Tordesillas vom 7. Juni 1494 wiedergegeben ist, lautete: Ferdinand und Isabella durch die Gnade Gottes König und Königin von Kastilien, von León, von Aragonien, von Sizilien, von Granada, von Toledo, von Valencia, von Galicien, von Mallorca, von Sevilla, von Sardinien, von Korsika, von Murcia, von Jaén, der Algarve, von Algeciras, von Gibraltar, der Kanarischen Inseln, Graf und Gräfin von Barcelona, Herr und Herrin der Biskaya und von Molina de Aragón, Herzog und Herzogin von Athen und des Herzogtums Neopatria, Graf und Gräfin des Roussillon und der Cerdanya, Markgraf und Markgräfin von Oristano und von Gociano.[1] Diese, später noch um einige Herrschaftsgebiete wie z. B. Navarra erweiterte, Herrschertitulatur sollte anzeigen, dass die Könige interessiert daran waren, die verfassungsmäßigen Besonderheiten der unterschiedlichen Reiche zu respektieren.

Der Herrschertitel König/in von Spanien wurde bis in das 19. Jahrhundert nicht verwendet.[2]

Eheschließung

Isabella und Ferdinand wurden am 19. Oktober 1469 in Valladolid getraut. Die Eheschließung fand ohne Zustimmung des damaligen Königs von Kastilien, Isabellas Halbbruder Heinrich IV., statt. Isabella führte zu dieser Zeit den Titel einer Fürstin von Asturien. Diesen Titel trugen die Thronfolger in Kastilien seit 1388.

Am 7. Januar 1469, also bereits neun Monate vor der Heirat, hatte Ferdinand sich verpflichtet, als Mitregent in Kastilien die Privilegien und Freiheiten des Klerus zu respektieren, wieder Ordnung in der Justizverwaltung zu schaffen, die Mauren zu bekämpfen und vor allem eng mit Isabella zusammenzuarbeiten. Alle Entscheidungen sollten gemeinsam getroffen werden, alle Erlasse die Unterschrift des Königs und der Königin tragen, doch rechtlich sollte nur Isabella die Trägerin der Krone sein.[3]

Thronbesteigung in Kastilien

Am 11. Dezember 1474 starb Heinrich IV. Da sich Ferdinand zu diesem Zeitpunkt in Aragón aufhielt, ließ Isabella sich am 13. Dezember 1474 in Segovia alleine zur Königin ausrufen. (Im Gegensatz zu Frankreich oder England gab und gibt es in Spanien keine Salbung oder Krönungszeremonie.)[4] In den Aufrufen wurde die Formel „Isabella, Königin von Kastilien; Ferdinand, ihr rechtmäßiger Gemahl“.[5] benutzt. Als Ferdinand am 2. Januar 1475 Segovia erreichte, zeigte er sich verärgert über diese Formel. Er fordert den Titel eines Königs von Kastilien.[6] Die Frage seiner Teilhabe an der Regierung Kastiliens wurde durch den Vertrag von Segovia festgelegt, der von Kardinal Pedro González de Mendoza und Alfonso Carrillo, dem Erzbischof von Toledo, erarbeitet worden war und der von Isabella und Ferdinand am 15. Januar 1475 akzeptiert wurde.

Darin wurde festgelegt, dass

„1. alle Dokumente, die der königlichen Unterschrift bedurften, im Namen von beiden Monarchen ausgestellt werden sollten, wobei der Name des männlichen Partners an erster Stelle genannt werden, zugleich aber Kastilien an erster Stelle in der Titulatur der Herrscher und in der Abfolge der Wappen und Insignien angeführt werden sollte;

2. Isabella als die eigentliche Königin die Huldigung des Königreiches empfangen sollte;

3. alle Einkünfte der Krone nach Abzug sämtlicher Zahlungsverpflichtungen von der Königin ihrem Gemahl mitgeteilt werden sollten, damit sie gemeinsam über ihre Verteilung beschließen;

4. alle Beamten, deren Gehälter von den Einkünften der Krone Kastiliens zu bezahlen seien, von Isabella ernannt werden.[7]

Einigung Spaniens

Wenn heute von politischen Entscheidungen in Kastilien zwischen 1475 und 1504 gesprochen wird, handelt es sich um gemeinsame Entscheidungen von Isabella und Ferdinand. Die Entscheidungen werden in der Literatur gewöhnlich als Entscheidungen der Katholischen Könige bezeichnet, auch wenn ihnen dieser Titel erst im Jahr 1496 von Alexander VI. verliehen wurde.[8] Mit der Beendigung des Kastilischen Erbfolgekrieges und der Thronbesteigung Ferdinands in Aragón begann die eigentliche Regierungszeit der Katholischen Könige im Jahr 1479.

Durch die Heirat zwischen Isabella und Ferdinand entstand noch keinerlei formale Verbindung der Krone von Kastilien mit der Krone von Aragón. Es handelte sich lediglich um eine Personalunion, die im Jahr 1504 mit der Thronfolge Johannas aufgehoben und erst 1516 unter Karl I. wieder hergestellt wurde.

Es gab, mit Ausnahme der Spanischen Inquisition keine gemeinsamen Institutionen. In Kastilien und einigen Ländern der Krone von Aragón gab es getrennte Cortes. Beim Übertritt über die Grenzen wurden Zölle erhoben. Bürger aus Aragón waren in Kastilien Ausländer, die z. B. nicht an der Kolonisierung Amerikas teilhaben konnten.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Edelmayer: Die spanische Monarchie der Katholischen Könige und der Habsburger (1474–1700). In: Peer Schmidt (Hrsg.): Kleine Geschichte Spaniens. Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-010559-5, S. 123–207.
  • John Edwards: The Spain of the Catholic Monarchs. Blackwell Publishers, Massachusetts 2000, ISBN 0-631-22143-3.
  • John Edwards: Ferdinand and Isabella: Profiles in Power. Pearson Education, New York. 2005, ISBN 0-582-21816-0.
  • Juan Eslava Galán: Los reyes católicos. Editorial Planeta, Barcelona 2004, ISBN 978-84-08-05121-3.
  • Joseph Pérez: Ferdinand und Isabella. Spanien zur Zeit der katholischen Könige. Diederichs, München 1996, ISBN 3-424-01238-6.
Commons: Katholische Könige – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ana Belén Sánchez Prieto: La Intitulación Diplomática de los Reyes Católicos. (PDF) Un Programa y una Lección de Historia. Universidad Complutense de Madrid, abgerufen am 20. Oktober 2014 (spanisch, eigene Übersetzung).
  2. Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens: Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4., überarb. u. akt. Auflage. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018766-X, S. 36.
  3. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 70 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
  4. Shima Ohara: La propaganda política en torno al conflicto sucesorio de Enrique IV (1457-1474). Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, Alicante 2004, ISBN 84-688-7203-2, S. Fußnote 872 (http://www.cervantesvirtual.com/nd/ark:/59851/bmc8d066).
  5. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 81 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
  6. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 82 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
  7. Walther L. Bernecker; Horst Pietschmann: Geschichte Spaniens – Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. 4. Auflage. W. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018766-X, S. 34.
  8. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 7 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).
  9. Joseph Perez: Ferdinand und Isabella. Callwey, München 1989, ISBN 3-7667-0923-2, S. 236 (Aus d. Franz. von Antoinette Gittinger).