Kegelkoordinaten

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Koordinatenflächen der Kegel Koordinaten mit b=1 und c=2. Auf der roten Kugel ist r=2, auf dem blauen Kegel mit senkrechter Achse ist θ=cosh(1) und auf dem gelben Kegel, dessen Achse grün ist, ist λ2 = 2/3. Der schwarze Kreis markiert einen Punkt mit den kartesischen Koordinaten (1.26, -0.78, 1.34).

Kegelkoordinaten sind orthogonale Koordinaten, in denen ein Punkt des dreidimensionalen Raums durch Angabe der Lage auf einer Kugel und zwei elliptischen Kegeln bestimmt wird, siehe Bild.

Kegelkoordinaten (englisch conical coordinates[1]:37[2]:659) erlauben immer eine Trennung der Veränderlichen in der Laplace- und Helmholtz-Gleichung,[1]:8 was deren Lösung vereinfacht. Kegelkoordinaten bieten sich zur Lösung von Randwertaufgaben dort an, wo die Ränder des Gebiets kugel- oder kegelförmig sind. Zur Anpassung an diese Ränder dienen zwei Parameter, im Bild b und c, die die Form der #Koordinatenflächen beeinflussen. Kegelkoordinaten wurden auf mehrere verschiedene Arten definiert.[3]

Sie sind nicht zu verwechseln mit den nicht-orthogonalen Polarkoordinaten gleichen Namens.

Koordinatenflächen

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Die kartesischen Koordinaten berechnen sich aus den Kegelkoordinaten bei gegebenem gemäß:[1]:37

Damit das möglich ist, muss

sein. Die Koordinatenflächen bestehen aus einer Kugel (r=const., rot im Bild oben),

einem elliptischen Kegel um die z-Achse (θ=const., blau im Bild oben),

und einem elliptischen Kegel um die x-Achse (λ=const., gelb im Bild oben),

Aus obigen drei Gleichungen können die Koordinatenquadrate bestimmt werden:

Alternative Formulierungen

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Eine alternative Formulierung[2]:659 benutzt die Koordinaten

mit den drei grundlegenden Jacobischen Funktionen sinus– sn, cosinus– cn bzw. delta amplitudinis dn, dem elliptischen Modul , dem komplementären Parameter und beliebigen Variablen μ,ν∈ℝ.

Die Koordinatenflächen sind hier eine Kugel und elliptische Kegel um die x- und y-Achse:

Hieraus lässt sich für die in diesem Artikel benutzte Formulierung

ableiten.

Metrische Faktoren, Weg- und Volumenelemente

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Die kovarianten Basisvektoren sind mit :

die, wie es sein muss, senkrecht zueinander sind, und deren Beträge die metrischen Faktoren sind:

Das Orthonormalsystem ist dann

Das Linien- und Volumenelement lauten[1]:38

Die Basisvektoren bilden demnach ein Rechtssystem, wo das Produkt bcyz im Nenner des Volumenelements negativ ist.

Operatoren in Kegelkoordinaten

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Wegen der länglichen Ausdrücke für die metrischen Faktoren, wird auf die allgemeine Darstellung der Operatoren Gradient, Divergenz und Rotation eines Vektorfeldes im Hauptartikel verwiesen.

Der Laplace-Operator ist:[1]:38

Lösung der Laplace- und Helmholtz-Gleichung in Kegelkoordinaten

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Kegelkoordinaten bieten sich bei der Lösung von Randwertaufgaben an, in denen die Ränder kugel- oder kegelförmig sind.[1]:1 Die Lösung wird erleichtert, wenn eine Trennung der Variablen gelingt, was in Kegelkoordinaten immer möglich ist[1]:7[2]:511 Dazu wird der Separationsansatz[1]:39

in die Helmholtz-Gleichung eingesetzt. Die Faktoren bestimmen sich dann aus den drei gewöhnlichen Differenzialgleichungen[1]:39

Denn die Helmholtz-Gleichung lautet mit dem Ansatz:

Multiplikation mit liefert umgestellt:

Weil nur die Terme in der ersten Zeile vom Radius r abhängen, ergänzen sie sich in Summe zu einer Konstanten α2:

Diese eingesetzt erlaubt auch θ und λ zu trennen:

Weil die Summe auf der linken Seite nur von θ und die auf der rechten nur von λ abhängt, ergeben beide eine Konstante α3, was auf die drei oben angegebenen gewöhnlichen Differenzialgleichungen zur Bestimmung der Faktoren R,Θ und Λ führt.

Die im Hauptartikel angegebene Methode zur Separation der Helmholtz-Gleichung führt mit der Stäckel-Matrix[1]:37

und den Funktionen

auf ein vergleichbares Ergebnis.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j P. Moon, D.E. Spencer: Field Theory Handbook. Including Coordinate Systems, Differential Equations and Their Solutions. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 1971, ISBN 3-540-02732-7.
  2. a b c P. M. Morse, H. Feshbach: Methods of Theoretical Physics, Part I. McGraw-Hill, New York 1953 (archive.org).
  3. Eric Weisstein: Conical Coordinates. MathWorld, 22. Juni 2024, abgerufen am 23. Juni 2024 (englisch).