Krabat (Roman)

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Krabat ist ein Jugendbuch von Otfried Preußler, das erstmals 1971 beim Arena-Verlag erschien und seit 1981 vom Thienemann Verlag verlegt wird. Es basiert auf einer sorbischen Volkssage und erzählt die Geschichte des gleichnamigen Jungen, der Lehrling eines Zaubermeisters wird und sich gegen diesen behaupten muss. Am Ende siegt die Liebe über die dunklen Mächte.

Inhalt

Der Roman spielt in der Lausitz während des Großen Nordischen Kriegs. Er handelt von dem 14-jährigen sorbischen Waisenjungen Krabat, der Lehrling in einer Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm wird. Die Mühle stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit als eine „Schwarze Schule“ heraus, in der der Müllermeister Krabat und elf weitere Mühlknappen in der Schwarzen Kunst unterrichtet.

Krabat gefällt zunächst die Lehrzeit in der Mühle und der Schwarzen Schule. Ihn fasziniert die Macht, die man mittels Magie über andere Menschen ausüben kann. Er freundet sich auch mit den Gesellen an. Eine besondere Freundschaft entsteht zu Tonda, dem Altgesellen, der ihm zum Vorbild wird. Doch nicht einmal ein Jahr währt diese Freundschaft, denn Tonda stirbt auf mysteriöse Art und Weise am Ende des ersten der drei Jahre, die Krabat in der Mühle verbringt, und ein neuer Lehrjunge namens Witko nimmt zu Jahresbeginn seinen Platz ein. Auch nach Ablauf des zweiten Jahres stirbt ein weiterer Geselle namens Michal – angeblich durch einen Unfall – und wird wiederum durch einen Neuling namens Lobosch ersetzt. Krabat durchschaut erst nach und nach dieses furchtbare Spiel, dessen Teil er geworden ist: Der Meister, der sich dem Bösen verschrieben hat, muss am Ende eines jeden Jahres einen seiner Schüler dem „Herrn Gevatter“ zum Opfer bringen. Andernfalls müsste er selbst sterben. Dazu sucht er sich den jeweils besten Schüler heraus, bevor dieser genügend gelernt hat, um ihm im Zweikampf gefährlich werden zu können.

Um seinen Freund Tonda und die anderen getöteten Gesellen zu rächen, übt Krabat sich in der Schwarzen Kunst und wird schließlich zum besten Schüler. Kraft gibt ihm die Liebe zu einem Mädchen, der „Kantorka“ (so die sorbische Bezeichnung für die Vorsängerin der Ostergesänge), mit der er sich heimlich trifft, deren Namen er aber nicht kennt.

Einer der Gesellen, Juro, vertraut Krabat schließlich an, dass es einen Weg gibt, den Meister zu besiegen: Das Mädchen, das ihn liebt, muss ihn beim Meister in der Silvesternacht freibitten. Die anschließende Probe entscheidet darüber, wer sterben muss: Der Meister oder die Liebenden. Gewinnen die Liebenden, sind auch alle anderen Gesellen vom Fluch der Schwarzen Mühle befreit. Mit dem Ende des Fluchs verlieren sie jedoch ihre magischen Fähigkeiten und sind nur noch gewöhnliche Müllerburschen.

Der Meister eröffnet Krabat schließlich eine weitere Möglichkeit: Krabat kann die Nachfolge des Meisters antreten, jedoch muss er dann den Kontrakt mit dem „Herrn Gevatter“ übernehmen und einen der anderen Gesellen statt seiner opfern, in diesem und in den folgenden Jahren. Krabat lehnt dieses Angebot jedoch mit Entschiedenheit ab: Er will sich nicht schuldig oder mitschuldig machen am Tode eines Mitgesellen. So wählt er zusammen mit seinem Mädchen den Weg der Liebe. Das Mädchen bittet beim Meister um Krabats Freiheit, und der Meister stellt sie auf die Probe: Die Kantorka muss mit verbundenen Augen Krabat unter seinen elf Mitgesellen herausfinden. In dieser scheinbar hoffnungslosen Situation bekommt er Angst um seine Geliebte: Er fühlt sich schuldig, dass sie sterben muss. Doch die Kantorka spürt, dass Krabat Angst hat um ihr Leben – und nicht um sein eigenes –, erkennt ihn daran und besteht so die Probe. Krabat und die anderen Mitgesellen sind frei. Der Meister stirbt in der Silvesternacht, und die Mühle geht in Flammen auf – die Liebe hat das Böse überwunden.

Entstehung

Otfried Preußler schrieb – mit Unterbrechungen – zehn Jahre an Krabat. Als Vorlage diente ihm die sorbische Volkssage von Krabat, die Ende des 17. Jahrhunderts nahe dem Ort Schwarzkollm in der Oberlausitz zwischen Hoyerswerda (Wojerecy) und Kamenz (Kamjenc) spielt. Die Geschichte des Lehrlings, der sich gegen seinen Meister behaupten muss und ihn zum Kampf herausfordert, findet sich auch in vielen anderen Sagen, ebenso wie das Motiv der Erlösung durch die Liebe.

Preußler sagte über sein Buch:[1]

„Mein Krabat ist […] meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation und die aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“

Die Erstausgabe erschien 1971 im Arena-Verlag, seit 1981 erscheint das Buch im Thienemann-Verlag. Die Illustrationen sowohl der Standardausgabe (s/w) als auch der 2005 erschienenen sepia-farbigen Luxusausgabe stammen von Herbert Holzing. Das Buch wurde mittlerweile in 31 Sprachen übersetzt.

Auszeichnungen

Krabat wurde u. a. 1972 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis und dem Polnischen Jugendbuchpreis ausgezeichnet; 1973 erhielt das Werk den holländischen Jugendbuchpreis Silberner Griffel von Rotterdam, den Europäischen Jugendbuchpreis der Universität Padua sowie den American Library Association Award als Notable Book of 1973; 1977 den Jugendbuchpreis des polnischen Verlegerverbandes.[2]

Künstlerische Adaption

Verfilmungen

Nach dem Buch schuf der tschechische Trickfilmer Karel Zeman 1977 unter dem Titel Čarodějův učeň einen hochgelobten Film. In der deutschen Fassung sprach Friedrich Schütter den Müllermeister.[3]

Eine Realverfilmung Krabat unter der Regie von Marco Kreuzpaintner entstand von 2006 bis 2008. Die Uraufführung fand am 23. September 2008 in der Lichtburg Essen statt. Der Film kam in Deutschland am 9. Oktober 2008 ins Kino.[4]

Hörspiel

  • Das Hörspiel-Label Karussell hat im Jahre 1983 eine dreiteilige Hörbuchreihe produziert, in der Otfried Preußler sein Buch vorliest.[5]
  • Zusammen mit der Realverfilmung ist 2008 auch ein Hörspiel im Jumbo-Verlag entstanden, das das Buch von Preußler erzählt und dabei die Originalstimmen aus dem Film mit einbindet. Dietmar Mues fungierte hierbei als Erzähler.[6]
  • Der Westdeutsche Rundfunk produzierte 2010 ein vierteiliges Kinderhörspiel[7] (44:04 min[8], 46 min[9], 46 min[10], 45:49 min[11])

Dramatisierungen und Vertonungen

  • Die Oper Krabat (1982) von Cesar Bresgen wurde 1983 nach einer Bühnenfassung von Preußler uraufgeführt.
  • 1994 wurde das Theaterstück Krabat von Nina Achminow im Prinzregententheater München uraufgeführt.
  • 2001 wurde Krabat von der Band Stillste Stund mit dem Lied Mühle mahlt aufgegriffen.
  • Im Mai 2007 erlebte Fredrik Zellers Oper Krabat am Nationaltheater Mannheim im Rahmen des Programms „Junge Oper“ ihre Uraufführung.
  • 2008 veröffentlichte die Musikformation ASP eine Umsetzung der Sage in Form eines fünfzehnteiligen Liederzyklus
  • 2008 wurde Preußlers Krabat in einer Bearbeitung von Horst Hawemann, Annette Trümper und Christopher Gottwald im Nürnberger Theater Pfütze uraufgeführt.

Literatur

  • Otfried Preußler: Krabat. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1980, ISBN 3-423-02540-9.
  • Otfried Preußler: Krabat. Schulausgabe mit Materialien. Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-52214-410-4.
  • Otfried Preußler, Heinrich Pleticha: Krabat – Lehrerbegleitheft. Thienemann, Stuttgart 1988, ISBN 3-52214-450-3.
  • Kristin Luban (Hrsg.): Krabat: Analysen und Interpretationen, Cottbus 2008, ISBN 978-3940471086
  • Johannes Diekhans (Hrsg.), Timotheus Schwake: Otfried Preußler, Krabat. Unterrichtsmodell in der Reihe EinFach Deutsch. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-14-022331-7.
  • Heiko Fritz: Das Mysterium der Mühle. Mit einer Deutung der Geschehnisse in Otfried Preußlers Roman „Krabat“. 1. Auflage. Igel, Oldenburg 2002, ISBN 3-89621-147-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen über Krabat auf der Website von Otfried Preußler
  2. Informationen auf preussler.de
  3. Vorlage:IMDb Titel
  4. Vorlage:IMDb Titel
  5. Website des Hörspiels von Karussell
  6. Website des Hörspiels vom Jumbo-Verlag
  7. Meldung zur Hörspielproduktion des WDR auf fantasy-news.com
  8. Wiederausstrahlung auf Deutschlandradio Kultur am 2. Oktober 2011, 14.05 Uhr
  9. Wiederausstrahlung auf Deutschlandradio Kultur am 3. Oktober 2011, 14.05 Uhr
  10. Wiederausstrahlung auf Deutschlandradio Kultur am 9. Oktober 2011, 14.05 Uhr
  11. Wiederausstrahlung auf Deutschlandradio Kultur geplant am 16. Oktober 2011, 14.05 Uhr Abgerufen am 9. Oktober 2011