Kuno Kamphausen

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Kuno Kamphausen, (* 27. November 1900 in Krefeld; † 30. Juni 1934 in Waldenburg (Schlesien)) war Mitglied der katholischen Zentrumspartei, Gegner des Nationalsozialismus und wurde während des Röhmputsches von der SS ermordet.

Leben

Bergland-Haus, Aachen, 1930-1931, von Kuno Kamphausen

Kuno Kamphausen studierte an der Technischen Universität in Darmstadt Architektur und wurde Mitglied der K.D.St.V. Nassovia Darmstadt im CV. 1926 wechselte er zum Promotionsstudium nach Aachen und trat der K.D.St.V. Bergland (Freiberg) Aachen im CV bei, deren Haus er 1931/32 plante. 1932 wurde er Baurat bei der Stadt Waldenburg in Schlesien. Als Mitglied der Zentrumspartei und überzeugter Katholik geriet er in Schwierigkeiten mit den dort stark vertretenen Nationalsozialisten.

Am Nachmittag des sogenannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 versuchte ein Kommando der SS die führenden Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu verhaften. Kuno Kamphausen wurde als einziger zu Hause angetroffen und unter dem Vorwand verhaftet, dem Kreisleiter vorgeführt zu werden. Außerhalb der Stadt musste er an den Straßenrand treten und wurde von einem SS-Mann mit drei Pistolenschüssen erschossen.

Die zwischenzeitlich von Kamphausens Frau alarmierte Polizei verweigerte die Hilfe mit der Begründung: „In dieser Nacht, in der die SS die Macht ergreift, kann die Polizei nichts unternehmen“.

Die Uniformierten der SS wurden von Kamphausens Hinterbliebenen erkannt und angezeigt. Vor dem Schwurgericht Breslau wurde ein Verfahren gegen acht Angeklagte wegen Mordes, Freiheitsberaubung und Amtsanmaßung eröffnet. Der Prozess fand nicht öffentlich und ohne die Hinterbliebenen Kamphausens statt. Fünf Beteiligte wurden frei gesprochen, darunter der Mörder. Ihm wurde ein schuldloser Irrtum über das Vorliegen einer Staatsnotwehr zugebilligt. Die drei Anstifter wurde mit Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahren verurteilt, kamen aber alle innerhalb eines Jahres wieder frei.

Kuno Kamphausens Leiche wurde nach Lorsch überführt und dort begraben.

Literatur

  • Academia, Zeitschrift des Cartellverbandes 2/2005; S. 97
  • Helmut Moll in "die neue heimat", Krefelder Jahrbuch, November 2004
  • Academia, Zeitschrift des Cartellverbandes, 1/2001; S. 50f
  • Helmut Moll "Zeugen für Christus.Das deutsche Martyrologium des 20. Jh.", 2 Bde., Schöningh-Verlag 1999, ISBN 3506757784
  • Helmut Moll "Die katholischen deutschen Martyrer des 20. Jahrhunderts", Schöningh-Verlag 1999, ISBN 3506757776