Kunstgewerbemuseum Berlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. August 2010 um 13:02 Uhr durch Kolya (Diskussion | Beiträge) (tippo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Kunstgewerbemuseum Berlin für europäisches Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart besitzt zwei Standorte, am Kulturforum Potsdamer Platz und im Schloss Köpenick. Es gilt als eine der bedeutendsten Sammlungen seiner Art.

Ausstellung

Bursenreliquiar
Kreuzreliquiar (Vortragskreuz)

Das Kunstgewerbemuseum sammelt europäisches Kunsthandwerk aller nachantiken Stilepochen der Kunstgeschichte, darunter Gold- und Silberschmiedearbeiten, Glas-, Email- und Porzellangefäße, Möbel und Raumgetäfel sowie Tapisserien, Kostüme und Seidenstoffe.

Im Museumsgebäude am Kulturforum führt ein Rundgang auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern durch die historische Entwicklung des Kunsthandwerks vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Schatzkunst aus bedeutenden mittelalterlichen Kirchen zeigen die Goldschmiedekunst in dieser Zeit, z. B. das Bursenreliquiar aus dem Schatz der Stiftskirche St. Dionysius in Enger und über 40 Werke aus dem Welfenschatz. Für die Epoche der Renaissance steht das Repräsentationssilber der Ratsherren der Stadt Lüneburg.

Exponate der Höfe italienischer Fürstentümer zur Renaissancezeit sind Bronzen, Bildteppiche, Möbel, Venezianer Gläser und Majoliken im Erdgeschoss. Im Obergeschoss sind Schätze aus barocken Kunstkammern, Delfter Fayencen und barocke Gläser zu sehen. Weiterhin ist europäisches Porzellan, vor allem aus Meißen und der Königlich Preußischen Porzellanmanufaktur, Zier- und Tischgerät vom Rokoko und Klassizismus über den Historismus bis zum Jugendstil ausgestellt.

Im Untergeschoss wird in der so genannten „Neuen Sammlung“ Kunsthandwerk des 20. Jahrhunderts durch Industrieprodukte ergänzt.

Geschichte

Das Berliner Kunstgewerbemuseum ist das älteste in Deutschland und wurde 1868 als Deutsches Gewerbe-Museum zu Berlin mit Exponaten der Pariser Weltausstellung von 1867 eröffnet. Auftrag des Museums war der Unterricht und die Geschmacksbildung von Kunsthandwerkern, Industriezeichnern sowie der Öffentlichkeit. Die zugehörige Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin entstand 1868 auf Initiative des Vereins Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin als Ausbildungsanstalt. Bis 1921 blieben Museum und Schule an verschiedenen Standorten miteinander verbunden.

Mit dem Ankauf des Lüneburger Ratssilbers (1874) und der Übernahme von ca. 7000 Exponaten aus der brandenburg-preußischen Kunstkammer (1875) gehörte das Museum zu den wichtigsten seiner Art in Europa. 1879 wurde es in Kunstgewerbemuseum umbenannt.

1881 erfolgte der Umzug in den neuen Martin-Gropius-Bau mit Spezialsammlungen zur Goldschmiedekunst und Keramik, Glas und Textilien sowie einen chronologischen Überblick über die Geschichte der Einrichtungskunst vom späten Mittelalter bis zur Gegenwart. Auch der sogenannte Schatz des Priamos von Heinrich Schliemann fand hier vorübergehend eine Heimat.

1921 zog das Kunstgewerbemuseum einen Teil des Berliner Stadtschlosses und bildete zusammen mit Objekten aus dem Besitz der Hohenzollern das Schlossmuseum Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Museumsräume und Teile des Bestandes zerstört und die Sammlungen zwischen Ost- und West-Berlin geteilt.

1963 wurden die Ost-Berliner Sammlungsteile im Schloss Köpenick untergebracht. Die West-Berliner Teile kamen ins Schloss Charlottenburg. Seit 1985 sind sie im 1967 von Rolf Gutbrod entworfenen und 1985 eröffneten Museumsneubau am Kulturforum zu sehen.

Commons: Kunstgewerbemuseum Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schloss Köpenick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien