Könige des Caprivi
Die Könige des Caprivi[1] sind heute die „traditionellen Führer“ (englisch Traditional Leaders) in der Region Sambesi (bis 2013 Caprivi) im Nordosten Namibias. Die Erblinie geht auf das Königreich Luyana zurück.[2]
Rechtliche Grundlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemäß der Verfassung Namibias von 1990 werden den traditionellen Führern, Stammes- und Sippenhäuptern, als auch traditionell ermittelten oder demokratisch gewählten Führern, ein fester Platz im politischen System Namibias eingeräumt. Damit wird der multikulturellen und vielschichtigen Gesellschaft des Landes Rechnung getragen.
Der Traditional Authorities Act sieht die Bezeichnungen head oder chief vor, räumt aber auch die Nutzung der traditionellen Titel ein.[3]
Traditionelle Verwaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Region Sambesi gibt es zurzeit (Stand Dezember 2016) vier „traditionelle Verwaltungen“ (englisch Traditional Authorities):
- Mafwe
- Mashi
- Masubia
- Mayayi
Die vier Verwaltungseinheiten gliedern sich nach geographischer Lage und Clan. Sie gehören alle der Ethnie der Lozi bzw. der Masubia an. Sie bezeichnen sich selber als Caprivianer.
Lokale Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gruppen werden von einer Royal Kutha, dem traditionellen königlichen Verwaltungs- und Rechtsrat, geführt. Der Kutha gehören neben dem Litunga/Munitenge/Shikati (König) auch der Ngambela (Königlicher Berater) sowie ein Natamoyo (zweiter Berater), drei Senior Indunas (höchste Verwalter) und sechs Junior Indunas (Verwalter) an.
Die Masubia und alle Lozi im Osten des Caprivi (dunkelgrau in nebenstehender Karte) unterstehen der Bukalo Royal Kutha in Bukalo. Ihr König ist Kisco Liswani III. Die anderen Clans und Lozi im Westen (hellgrau in nebenstehender Karte) sowie die Mbukushu unterstehen der Linyanti Royal Kutha in Linyanti und somit König George Simasiku Mamili VII. Die Mbukushu sind Lozi, gehören jedoch in der regionalen Verwaltung zur Region Kavango-Ost.
Jeder Clan hat zudem eine eigene Kutha, die als erste Instanz gilt. Jeder Lozi, der keinem Clan angehört, kann sich direkt an die Royal Kutha wenden.[4]
Mafwe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mafwe oder auch Fwe oder Khwe sind ein Clan im Caprivi im äußersten Nordosten Namibias. Sie haben ihren Sitz in Chinchimane[5] und tragen den traditionellen Titel Ngambela.
- Imataa Kabainda Mamili I., * 19. Jahrhundert † 1914; 1864–1909
- Lifasi Imataa Mamili II.; 1909–1931
- Simataa Lifasi Mamili III., † 1944; 1931–1944
- Noah Simasiku Imataa Mamili IV., † 1971; 1944–1971
- Richard Temuso Muhinda Mamili V., † 1987; 1972–1987
- Boniface Bwimo Bebi Mamili VI., * etwa 1947; 1987–1998
- George Chikandekande Simasiku Mamili VII.; seit 1999
Mashi
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mashi sind ein Clan im Caprivi im äußersten Nordosten Namibias. Der Königstitel ist Fumu, der Hauptsitz befindet sich in Choi.
- Joseph Tembwe Mayuni; seit 2004
Masubia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Masubia oder auch Subiya sind ein Clan im Caprivi im äußersten Nordosten Namibias. Ihr traditioneller Königstitel lautet Munitenge. Ihr Hauptsitz ist die Ortschaft Bukalo. Ihre Eigenbezeichnung ist Veekuhane bzw. Bekuhane, ihre Sprache bezeichnen diese als Chiikuhane. Sie spalteten sich immer wieder in der Geschichte in einzelne Splittergruppen mit eigenen Anführern auf. Die Masubia sind in die Königshäuser Ngoma, Kasika und Mahundu gegliedert.
Goha
- Shanjo (Sancho; Singongi)
- Mafwire I. (Mafwira I.)
Masubia Caprivi
- Nsundano I. (Nsundano Shanjo oder Liberenge); bis 1750
- Liswani I.; 1830–1845
- Nkonkwena (Liswani II.); 1845–1876
- Ntolwe; etwa 1876–1900
- Chikamatondo (Chika I.*); (1890?)1909–1927
- Liswaninyana, † 1937; 1927–1937
- Chikamatondo (Chika I.*), † 1945; 1937–1945
- Sinvula Maiba, † 1965; –1965
- Josiah Moraliswane (Josiah Mutwa Moraliswani II.), 1914–1996; 1965–1996
- Kisco Liswani III. (Kisco Maiba Moraliswani III.), † 2021; 1996–2021
- vakant seit dem 21. Juli 2021
- Gilbert Muhongo Mutwa, seit Ende 2021 (umstritten)[6]
- James Kabati Maiba, seit 2022 (designiert)[7]
Shanjo | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mafwire I. | Nsundano I. | Mwale | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Shandweza | Machira | Nziminwa | Nsanzwe | Liswani I. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nkonkwena (Liswani II.) | Ntolwa | Mpambo | Chire | Chika II.* | Maiba* | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mafwira II. | Nsundano | Sinvula | Chombo | Mwampole | Kasaila | Mwanamwali | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ntolwa | Liswani | Nkungano | Ikume | Mabuku | Maiba | Kalonda | Mbampo | Mbeha | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Veekuhane (Basubiya) in Munga, Botswana
- Chika II. (Liswani III.); 1901–1923
- Nsundano II.; 1923–1925
- Chika II. (Liswani III.), † 1927; 1925–1927
- Sinvula Nkonkwena, † 1969; 1927–1969
- Moffat Maiba Sinvula; 1969–2021
- Liswani Sinvula III.; seit 2021
*Chika II. | *Maiba | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nsundano II. | Chika III. | Kasale | Chika | Liswaninyana | Sinvula | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mayeyi
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mayeyi oder auch Mayayi sind ein Clan im Caprivi im äußersten Nordosten Namibias. Ihr König führt den Titel Shikati. Hauptsitz ist Sangwali, bis 1940 in Nkasa.
- Hankuze; um 1750
- Matsharatshara; um 1750
- Qunkunyane (Qunku); um 1750
- Matiti Masuku, * um 1795; 1830–1886
- Boniface Lutibezi Shufu; seit 1993
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antje Otto, Manfred Goldbeck: The People of Namibia’s Eastern Zambezi Region. A historical perspective. Gondwana Heritage, Windhoek 2014, ISBN 978-99916-896-7-8.
- Bennett Kangumu: Contesting Caprivi. A History of Colonial Isolation and Regional Nationalism in Namibia, Basler Afrika Bibliographien, 2011, ISBN 978-3-905758-22-1.
- Bennett Kangumu: Contestations over Caprivi Identities: from pre-colonial times to the present, Universität Kapstadt, August 2008 (Dissertation; PDF).
- D. M. Shamukuni: The baSubiya, Botswana Society, in: Botswana Notes and Records, Ausgabe 4, 1972, S. 161–184.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise und Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Namibia Traditional Polities, auf worldstatesmen.org. Abgerufen am 10. April 2011.
- Traditional Leaders in the History of Namibia. Klaus Dierks. Abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Namibia Traditional Leaders, rulers.org
- ↑ Lilemba Clarifies ‘MAFWE’ Name. The Caprivi, 24. Mai 2012.
- ↑ Traditional Authorities Act. Republic of Namibia, Nr. 25, 2000. ( des vom 4. April 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ People of the Caprivi, auf caprivi.biz abgerufen am 11. April 2011
- ↑ Chief Mamili calls for tribal harmony. New Era, 2. Oktober 2018.
- ↑ Masubia chieftaincy tussle heads to court. New Era, 21. Februar 2022.
- ↑ Masubia court battle ends in settlement. Namibian Sun, 30. März 2022.